Akzentfrei artikulieren

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Die Aussprache im Deutschen

Die deutsche Sprache hat für das Sprechen ebenso Regeln wie für das Schreiben. Wer in der Standardsprache schreiben will, richtet sich nach der Rechtschreibung[1], wer in der Standardsprache sprechen will, richtet sich nach der Rechtlautung[2]. Beide Regelungen sind Teil der Grammatik[3], deren System sich gliedert in: Laut, Silbe, Wort, Satz und Text.

Laut

Ein Laut[4] ist ein durch eine Stimme produzierter Ton. Beim Ausatmen versetzen Artikulationsorgane den Luftstrom in Schallwellen, die als Klang zu hören sind. Sprachlaute[5] entstehen, wenn Laute mit einem definierten Sprachsignal gleich­gesetzt werden. Ein Laut ist die kleinste Einheit des Lautsystems einer Sprache, definiert durch seinen Klang und seine Funktion.

Laut versus Sprachlaut – Beispiel 1
Der R-Laut lässt sich sehr unterschiedlich erzeugen: etwa durch das Schwingen des Zäpfchens – [ʀ] – oder der Zungenspitze – [r] – oder durch die Enge zwischen Zäpfchen und hinterem Zungenrücken – [ʁ]. Auf welche Weise der R-Laut gespro­chen wird, erzeugt im Deutschen keinen Bedeutungsunterschied[6], seine Varianten werden stets als Sprachlaut /r/ interpretiert.

Laute gehören zu unterschiedlichen Sprachlauten, wenn der klangliche[7] Unterschied einem sprachlichen Bedeutungsunterschied entspricht.

Laut versus Sprachlaut – Beispiel 2
Der A-Laut lässt sich im Deutschen recht unterschiedlich erzeugen: etwa lang und offen [ɑ:] oder kurz und geschlossen [a]. Die Art seines Sprechens kann durchaus einen Bedeutungsunterschied ergeben: Die Aussage „Sie rasten.“ – [zi: ‘ʀɑ:sten] – mit der Bedeutung ‚Sie bewegten sich schnell‘ unterscheidet sich durchaus von der Aussage „Sie rasten.“ – [zi: ‘ʀasten] – mit der Bedeutung ‚Sie unterbrechen ihre Bewegung‘. Die Varianten werden verschiedenen Sprachlauten /a/ zugeordnet.

Sprachlaute sind eine Gruppe von Lauten, die von Muttersprachlern als „ungefähr gleich“ empfunden werden.[8]

Laut versus Sprachlaut – Beispiel 3
Manche Wörter unterscheiden sich von anderen nur in einem Laut. So gehören in „Sand“ – [zant], Wand – [vant], Hand – [hant], Band – [bant], Rand – [ʀant] die anlautenden Konsonanten [z], [v], [h], [b] und [ʀ] zu unterschiedlichen Sprach­lauten, weil sie zu unterschiedlichen Bedeutungen der Wörter führen.

Laute werden in der Rechtschreibung mit Buchstaben und in der Rechtlautung mit phonetischen Zeichen verschriftlicht.

Lautschrift

Im Deutschen zeigen die Buchstaben des Alphabets, wie Sprachlaute gesprochen werden, doch entspricht nicht immer ein Buchstabe nur einem Laut und nicht jeder Laut wird von nur einem Buchstaben repräsentiert, zum Beispiel:

  • „sch“ und „s“ vor „t“ und „s“ vor „p“ stehen für [ʃ] wie in „Schule“ – [‘ʃu:lə], „Stadt“ – [ʃtat], „Spiel“ – [ʃpi:l]
  • „ch“ kann für [ç] oder [x] stehen wie in „ich“ – [ɪç] oder „Macht“ – [maxt]
  • [ε] kann repräsentiert werden durch „e“ oder „ä“ wie in „nett“ – [nεt] oder „Fläche“ – [‘flɛçə]

Die Lautschrift[9] ordnet jedem Laut recht genau ein Lautzeichen zu und jedes Lautzeichen repräsentiert nur einen Sprachlaut. Zur Präzisierung verwendet die Lautschrift ergänzende phonetische Zeichen:

  • [‘] für Betonung, zum Beispiel in „Versuch“ – [fɛʁ‘zu:x]
  • [:] für Länge, zum Beispiel in „Tür“ – [ty:ʁ]
  • [ˀ] für den Knacklaut, zum Beispiel in „beantworten“ – [bə‘ˀantvɔʀtən]
  • [ʰ] für Behauchung, zum Beispiel in „Pumpe“ – [‘pʰʊmpʰə]

Um die Lautschrift nicht zu überladen, wird im Deutschen meist auf die Notation des Knacklauts und der Behauchung verzichtet.

Buchstaben und phonetische Zeichen für Vokale im Deutschen

„u“ für [u] und [ʊ] zum Beispiel in „Buch“ – [bu:x] und „Busch“ – [bʊʃ]
„o“ für [o] und [ɔ] zum Beispiel in „Mode“ – [‘mo:də] und „Motte“ – [‘mɔtə]
„e“ für [e], [ɛ] und [ə] zum Beispiel in „Herd“ – [he:ʁt], „nett“ – [nεt] und „Güte“ – [‘gy:tə]
„ä“ für [ɛ] zum Beispiel in „Bär“ – [bε:ʁ]  
„ö“ für [ø] und [œ] zum Beispiel in „lösen“ – [‘lø:zən] und „Rösser“ – [‘ʀœsəʁ]
„i“ für [i], [ɪ] und [ı] zum Beispiel in „Sieb“ – [zi:p], „Mitte“ – [‘mɪtə] und „Grazie“ – [‘gʀɑ:t͜sıə]
„ü“ für [y] und [γ] zum Beispiel in „Tücher“ – [‘ty:çəʁ] und „Küsse“ – [‘kγsə]
„a“ für [ɑ] und [a] zum Beispiel in „Schal“ – [ʃɑ:l] und „Schach“ – [ʃax]
„ei“, „ey“, „ai“ und“ay“ für [a͜e] zum Beispiel in „Reise“ – [‘ʀa͜ezə],
„Geysir“ – [‘ga͜ezɪʀ], „Maier“ – [‘ma͜eəʁ] und „Bayer“ – [‘ba͜eəʁ]
„au“ für [a͜o] zum Beispiel in „Tausch“ – [ta͜oʃ]
„eu“ und „äu“ für [ɔ͜ø] zum Beispiel in „heute“ – [‘hɔ͜øtə] und „Häute“ – [‘hɔ͜øtə]

Buchstaben und phonetische Zeichen für Konsonanten im Deutschen

„l“ für [l], zum Beispiel in „Liebe“ – [‘li:bə]
„r“ für [ʀ] und [ʁ], zum Beispiel in „Rot“ – [ʀo:t] und „Scherbe“ – [‘ʃεʁbə]
„m“ für [m], zum Beispiel in „Made“ – [‘mɑ:də]
„n“ für [n], zum Beispiel in „Naht“ – [nɑ:t]
„ng“ für [ŋ] zum Beispiel in „Ding“ – [dɪŋ]
„f“ für [f], zum Beispiel in „Fisch“ – [fɪʃ]
„w“ und „v“ für [v], zum Beispiel in „Wort“ – [vɔʀt] und „Vase“ – [‘vɑ:zə]
„ch“ für [x] und [ç], zum Beispiel in „doch“ – [dɔx] und „dich“ – [dɪç]
„s“ für [s] und [z], zum Beispiel in „das“ – [das] und „Sache“ – [‘zaxə]
„sch“ und „ch“ für [ʃ], zum Beispiel in „schön“ – [ʃø:n] und „Chauffeur“ – [ʃo‘fø:ʁ]
„j“ für [j] und [ʒ], zum Beispiel in „jetzt“ – [jεt͜st] und „Jackett“ – [ʒa‘kεt]
„p“ und „b“ für [p], zum Beispiel in „Paar“ – [pɑ:ʁ] und „Sieb“ – [zi:p]
„b“ für [b], zum Beispiel in „Bar“ – [bɑ:ʁ]
„t“ und „d“ für [t], zum Beispiel in „Tor“ – [to:ʁ] und „Kleid“ – [kla͜et]
„d“ für [d], zum Beispiel in „Dach“ – [dax]
„k“ und „g“ für [k], zum Beispiel in „kaum“ – [ka͜om] und „Flug“ – [flu:k]
„g“ für [g] und [ʒ], zum Beispiel in „gut“ – [gu:t] und „Genie“ – [ʒε‘ni:]
„h“ für [h], zum Beispiel in „Hut“ – [hu:t]
„pf“ für [p͜f], zum Beispiel in „Pforte“ – [‘p͜fɔʀtə]
„ps“ für [p͜s], zum Beispiel in „Schlips“ – [ʃlɪp͜s]
„ts“, „z“ und „tz“ für [t͜s], zum Beispiel in „nichts“ – [nɪçt͜s], „Zoo“ – [t͜so:] und „Katze“ – [‘kat͜sə]
„tsch“ für [t͜ʃ], zum Beispiel in „rutschen“ – [‘ʀʊt͜ʃən]
„dsch“ für [d͜ʒ], zum Beispiel in „Dschungel“ – [‘d͜ʒʊŋəl]
„ks“ und „x“ für [k͜s], zum Beispiel in „Keks“ – [ke:k͜s] und „mixen“ – [‘mɪk͜sən]
„qu“ für [k͜v], zum Beispiel in „quer“ – [k͜ve:ʁ]

AspirationIm Deutschen werden die stimmlosen Verschlusslaute[10] [p], [t] und [k] vor Vokalen behaucht gesprochen, also von einem leichten Hauchlaut – [ʰ] – begleitet: [pʰ], [tʰ], [kʰ]. In der deutschen Sprache ist die Behauchung[11] jedoch kein bedeutungsunterscheidendes[12] Merkmal, denn die Laute werden sowohl behaucht wie unbehaucht als Sprachlaute gleich verstanden.

Dynamischer AkzentAuch die Betonung[13], die verschieden laute Aussprache, lässt sich in phonetischer Notation verschriftlichen, zum Beispiel im Wort „Seenotübung“ – [‘zė:nò:tˀý:bʊŋ]:

  • Mit der Überschwere – ˙ – auf der ersten Silbe – [zė:]
  • Mit der Vollschwere – ´ – auf der dritten Silbe – [ˀý:]
  • Mit der Kaumschwere – ` – auf der zweiten Silbe – [nò:t]
  • Ohne Schwere auf der vierten Silbe – [bʊŋ]

In der Lautschrift wird meist auf die Notation der Betonung mit Schweren verzichtet und nur die Betonung des Akzents – [‘] – in mehrsilbigen Wörtern verwendet.

Sprechpausen an SprechabschnittenVerzichtet wird fast immer auch auf die Notation von Sprech­pausen in Texten. Unabhängig von den Zeichen der Recht­schreibung – wie Punkt, Komma, Semikolon, Gedankenstrich, Doppelpunkt – können Sprechabschnitte gegliedert werden in:

  • Schluss eines Abschnitts – || – für eine lange Sprechpause
  • Ende eines Ausspruchs – || – für eine weniger lange Sprechpause
  • Zwischen Sinnschritten – | – für eine kurze Sprechpause
  • Zwischen Wortblöcken – ‘ – für eine Staupause

Melodischer AkzentIn Texten lässt sich auch die Tonhöhenbewegung[14] für das Sprechen kennzeichnen. Auf die Notation wird jedoch verzichtet, wenn die Aufmerksamkeit auf die akzentfreie Aussprache konzentriert werden soll. Die Zeichen zur Sprechmelodie können an die Notation der Sprech­abschnitte angefügt werden:

  • Vollschluss – \ – für das vollständige Senken der Tonhöhe
  • Halbschluss – ` – für das leichte Senken der Tonhöhe
  • Schwebeton – ˉ – für das Verbleiben auf einer Tonhöhe
  • Hochschluss – ´ – für das Heben der Tonhöhe

Die hier im Essay verwendete Lautschrift ist ein Ausschnitt aus dem Internationalen Phonetischen Alphabet, angewendet auf vorwiegend nichtzusammengesetzte Wörter der deutschen Sprache und nur wenige geläufige Fremdwörter. Am Anfang von Wörtern wird der Knacklaut hier nicht verschriftlicht.

Die Rechtlautung regelt nicht die Aussprache des eigenen Namens eines Sprechers; jeder Mensch mag seinen Namen aussprechen, wie er will.

Artikulation

Beim Sprechen werden Sprachlaute durch Artikulation[15] gebildet. Die menschlichen Artikulationsorgane befinden sich im und um den Mundraum:

  • Wenn die Stimmlippen[16] beim Sprechen schwingen, sind die Laute stimmhaft: bei allen Vokalen und stimmhaften Konsonanten. Bleiben die Stimmlippen entspannt, sind die Laute stimmlos: bei allen stimmlosen Konsonanten.
  • Zungenrücken[17] und Zäpfchen[18] variieren beim Sprechen die Enge im Rachen – wie bei den Hinterzungenvokalen [o] und [ɔ] sowie [u] und [ʊ] oder bei den Zäpfchen-Fließlauten[19] [ʀ] und [ʁ] oder beim Hintergaumen-Reibelaut[20] [x] und den Hintergaumen-Verschlusslauten[21] [k] und [g]. Das Gaumensegel[22] ist beim Sprechen der deutschen Sprache meist gehoben. Es senkt sich nur bei den Nasenlauten[23] [m], [n] und [ŋ], um dem Ausatmungsluftstrom[24] den Weg durch den Nasenraum[25] freizugeben.
  • Beim Sprechen des Hintergaumen-Nasenlauts[26] [ŋ] und des Hintergaumen-Reibelauts [x] wölbt sich der Zungenrücken zum weichen Gaumen[27] und bildet für den Ausatmungsluftstrom eine enge Passage. Bei den Hintergaumen-Verschlusslauten [k] und [g] wird dort der Ausatmungsluftstrom unterbrochen.
  • Zum harten Gaumen[28] wölbt sich die Zunge beim Sprechen der Vorderzungen­vokale [i], [ɪ], [ı], [e], [ɛ], [y], [γ], [ø] und [œ] sowie bei den Vordergaumen-Zisch­lauten[29] [ç] und [j].
  • Die Lippen[30] am vorderen Mundraum[31] sind sehr beweglich, sie stülpen sich bei den O-, U-, Ö- und Ü-Lauten – [o], [ɔ], [u], [ʊ], [ø], [œ] und [y], [γ] –, spreizen sich bei den I-Lauten [i], [ɪ] [ı], den E-Lauten [e] und [ɛ] sowie bei den Vordergaumen-Zischlauten [ç] und [j] und runden sich bei den Gaumen-Zischlauten[32] [ʃ] und [ʒ].
  • Beim Sprechen aller Vokale im Deutschen berührt die Zungenspitze[33] leicht die unteren Schneidezähne[34]. Beim Sprechen der Vordergaumen-Zischlaute [ç] und [j] liegt sie an den unteren Schneidezähnen.
  • Die Zungenspitze liegt beim Fließlaut[35] [l] und beim Nasenlaut [n] an den vorderen oberen Zahntaschen[36] und schwingt gegen sie beim Zungenspitzen-Fließlaut[37] [r]. Sie bildet mit den Zahntaschen eine Enge für den Ausatmungsluftstrom bei den Zischlauten [s], [z], [ʃ] und [ʒ], während sie ihn dort bei den Verschlusslauten [t] und [d] unterbricht.

Die Artikulationsorgane können immens viele unterschiedliche Laute erzeugen, doch jede Sprache – so auch das Deutsche – beschränkt sich auf ein begrenztes Lautinventar.

Silbe

Die deutsche Sprache hat mehr als 10.000 verschiedene Sprechsilben.

Jedes Wort besteht aus einer oder mehreren Sprechsilben.[38] Sprecheinheiten aus Sprachlauten[39] bilden eine Sprechsilbe. Sie stimmen nicht immer mit Bedeutungs­silben[40] überein, auch nicht mit den Schreibsilben[41] zur orthografischen[42] Wort­trennung. Im Deutschen enthält eine Silbe immer einen Vokal[43], zumeist ergänzt durch einen oder mehrere Konsonanten[44].

Anlautend, inlautend, auslautendIn Wörtern befinden sich Silben entweder am Anfang, am Ende oder dazwischen – zum Beispiel:

  • Die Silbe [ˀa͜e] im Wort „eigenbrötlerisch“ – [‘ˀa͜egənbʀø:tlɛʀɪʃ] befindet sich am Anfang des Wortes.[45]
  • Die Silbe [ʀɪʃ] im Wort „eigenbrötlerisch“ – [‘ˀa͜egənbʀø:tlɛʀɪʃ] befindet sich am Ende des Wortes.[46]
  • Die Silbe [lɛ] im Wort „eigenbrötlerisch“ – [‘ˀa͜egənbʀø:tlɛʀɪʃ] befindet sich an vorletzter Stelle im Wort.[47]
  • Die Silbe [bʀø:t] im Wort „eigenbrötlerisch“ – [‘ˀa͜egənbʀø:tlɛʀɪʃ] befindet sich an vorvorletzter Stelle im Wort.[48]
  • Die Silben [gən], [bʀø:t] und [lɛ] im Wort „eigenbrötlerisch“ – [‘ˀa͜egənbʀø:tlɛʀɪʃ] befinden sich alle zwischen erster und letzter Silbe.[49]

Erster Laut

Silben beginnen entweder mit einem Vokal oder einem Konsonanten: mit einem Anlaut, zum Beispiel:

  • Der Anlaut im Wort „oft“ – [ˀɔft] ist der Vokal [ɔ]
  • Der Anlaut im Wort „Tor“ – [to:ʁ] ist der Konsonant [t]

Nackte Silben beginnen mit einem Vokal im Anlaut, bedeckte Silben mit einem Konsonanten – zum Beispiel:

  • Die erste, dritte und vierte Silbe des Wortes „beobachten“ – [bə‘ˀo:baxtən] – sind bedeckt: [bə], [bax] und [tən]
  • Die zweite Silbe des Wortes „beobachten“ – [bə‘ˀo:baxtən] ist nackt: [ˀo:]

Letzter LautSilben enden entweder mit einem Vokal oder einem Konsonanten: mit einem Auslaut. Offene Silben[50] enden auf einen Vokal, geschlossene Silben[51] auf mindestens einen Konsonanten, zum Beispiel:

  • Der Auslaut im Wort „so“ – [zo:] ist der Vokal [o:] in offener Silbe.

  • Der Auslaut im Wort „Saft“ – [zaft] ist der Konsonant [t] in geschlossener Silbe.

Zwischen Anlaut und AuslautLaute innerhalb einer Silbe sind Inlaute. Sie folgen auf einen Anlaut oder auf einen anderen Inlaut und werden gefolgt von einem anderen Inlaut oder von einem Auslaut. Inlaute sind entweder Vokale oder Konsonanten, zum Beispiel:

  • In dem Wort „Gelb“ – [gɛlp] sind der Vokal [ɛ] und der Konsonant [l] Inlaute.

Dynamischer AkzentSilben in Wörtern werden entweder betont[52] oder unbetont[53] gesprochen – zum Beispiel:

  • Das Wort „geben“ – [‘ge:bən] wird auf der ersten Silbe[54] betont: auf [ge:].
  • Das Wort „verderblich“ – [fɛʁ‘dɛʁplɪç] wird auf der zweiten Silbe[55] betont: auf [dɛʁp].
  • Das Wort „Aktivität“ – [ˀaktɪvɪ‘tɛ:t] wird auf der letzten Silbe[56] betont: auf [tɛ:t].

  • Das Wort „Apotheke“ – [ˀapo‘te:kə] wird auf der vorletzten Silbe[57] betont: auf [te:].

  • Das Wort „beurteilen“ – [bə‘ˀʊʀta͜elən] wird auf der vorvorletzten Silbe[58] betont: auf [ʊʀ].

Die Regeln zur Rechtlautung beziehen sich auf Silben in nichtzusammengesetzten Wörtern.

Literatur

Duden. Die Grammatik
Duden. Das Fremdwörterbuch
Duden. Das Aussprachewörterbuch
Ingeborg Geißner-von Nida. Mimeo
Carl Martens, Peter Martens. Phonetik der deutschen Sprache
Hans Joachim Störig. Das große Wörterbuch der deutschen Sprache
Hans-Heinrich Wängler. Atlas deutscher Sprachlaute
Christian Winkler. Lautreines Deutsch
www.wikipedia.org


[1] Rechtschreibung = Orthografie
[2] Rechtlautung = Orthoëpie
[3] Grammatik = Lehre vom System einer Sprache
[4 Laut = Phon, von altgriechisch „φωνή“: Laut, Ton, Stimme, Sprache
[5] Sprachlaut = Phonem
[6] Sprachlaut-Varianten, die keine Bedeutung verändern = Allophone
[7] Klanglich = phonetisch
[8] Quizlet. Linguistik – Phonologie
[9] Internationales Phonetisches Alphabet = API
[10] Verschlusslaut = Plosiv
[11] Behauchung = Aspiration; von lateinisch „aspirare“: Luft aushauchen
[12] Bedeutungsunterscheidend = adjungiert = distinktiv
[13] Betonung = dynamischer Akzent
[14] Tonhöhenbewegung = Sprechmelodie = melodischer Akzent
[15] Artikulation = Bildung menschlicher Sprachlaute, von lateinisch „artikulare“: deutlich sprechen
[16] Stimmlippe = Stimmfalte = plica vocalis
[17] Zungenrücken = dorsum linguae
[18] Zäpfchen = Gaumenzäpfchen = uvula
[19] Zäpfchen-Fließlaut = uvularer Liquid
[20] Hintergaumen-Reibelaut = gutturaler Frikativ
[21] Hintergaumen-Verschlusslaut = gutturaler Plosiv
[22] Gaumensegel = velum palatinum
[23] Nasenlaut = Nasal
[24] Ausatmungsluftstrom = Expiration
[25] Nasenraum = nasum spatium
[26] Hintergaumen-Nasenlaut = gutturaler Nasal
[27] Weicher Gaumen = Hintergaumen = palatum molle
[28] Harter Gaumen = Vordergaumen = palatum durum
[29] Vordergaumen-Zischlaut = palataler Sibilant
[30] Lippe = labium oris
[31] Mundraum = Mundhöhle = cavum oris
[32] Gaumen-Zischlaut = gutturaler Sibilant
[33] Zungenspitze = apex linguae
[34] Schneidezahn = dens incisivus
[35] Fließlaut = Liquid
[36] Zahntasche = Zahnfleischtasche = Zahndamm = Bereich der Alveolen
[37] Zungenspitzen-Fließlaut = lingualer Liquid
[38] Von lateinisch „syllaba“, griechisch „συλλαβή“: Zusammenfassung
[39] Sprachlaute = Phoneme
[40] Bedeutungssilbe = Morphemsilbe
[41] Schreibsilbe = Graphemsilbe
[42] orthografisch = der Rechtschreibung entsprechend, die Rechtschreibung betreffend
[43] Vokal = Selbstlaut
[44] Konsonant = Mitlaut
[45] Silbe am Anfang eines Wortes = syllaba prima
[46] Silbe am Ende eines Wortes = syllaba ultima
[47] Vorletzte Silbe in einem Wort = syllaba paenultima
[48] Vorvorletzte Silbe in einem Wort = syllaba antepaenultima
[49] Silben zwischen erster und letzter Silbe in einem Wort = Binnensilben = Mittelsilben
[50] Offene Silbe = syllaba aperta
[51] Geschlossene Silbe = syllaba clausa
[52] Betont = mit Überschwere gesprochen
[53] Vollschwere und Kaumschwere werden hier vernachlässigt
[54] Auf der ersten Silbe betont = prototon
[55] Auf der zweiten Silbe betont = deuteroton
[56] Auf der letzten Silbe betont = oxytonon
[57] Auf der vorletzten Silbe betont = paroxytonon
[58] Auf der vorvorletzten Silbe betont = proparoxytonon