Größe der Gesprächsrunde

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Wie ein Gespräch verlaufen wird, ergibt sich auch aus der Anzahl der Gesprächsteilnehmer:

Bei Gespräche zu zweit gibt es nur zwei unterschiedliche Meinungen, die, wenn sie gegensätzlich sind, zu erhöhter Spannung und Distanz führen können. Meist sind Dialoge sehr informativ mit entweder sehr starke oder sehr geringer Beeinflussung, doch Bereitschaft zur Einigung entwickelt sich kaum.

In Gesprächen zu dritt bildet sich schnell eine gewichtige Mehrheit, die eine starke Beeinflussung der Minderheit ergibt. Trialoge sind sehr effektiv und Einigung lässt sich leicht erzielen.

Gespräche zu viert enden sehr oft in Uneinigkeit. Die Meinungen polarisieren sich schnell. Sie sind kaum effektiv.

Große Gesprächsrunden – ab fünf Personen – werden formell oder informell moderiert. Der Gesprächsrahmen ist eher formal, mit zuvor mitgeteilten, meist kontroversen Themen. Die Gesprächsteilnehmer sind aufgefordert, vorbereitet zu sein, und versuchen, sich wechselseitig zu überzeugen, auch indem sie bewusst Rhetorik einsetzen. Die Meinungen sind weniger flexibel als in kleinen Gesprächsrunden und die Gesprächsbeiträge sind generell länger. Je mehr Personen teilnehmen, umso eher sind Wortmeldungen angebracht.

Die universelle Gesprächsrunde ist ein Ideal, eine theoretische Konstruktion. An ihr beteiligen sich unendlich viele. Die Beteiligten streben alle gutwillig die Übereinstimmung sämtlicher Meinungen an und suchen die universelle Vernunft, doch ihre Auseinandersetzung wird niemals zu Ende geführt. Die universelle Gesprächsrunde kann als Vorbild dienen für jedes Gespräch.

Peter Hilbert

Sprechpausen

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Labsal für alle Beteiligte

Das eigene Sprechen durch Pausen zu unterbrechen, ist immer wirkungsvoll. Denn Pausen strukturieren den Informationsfluss des Sprechers und erleichtern so den Hörern das Verstehen. Die Dauer von Sprechpausen ist zwar objektiv messbar, der subjektive Eindruck ist jedoch beim Sprecher anders als bei den Hörern.

Sprechpausen 1Der Sprecher hat seine letzte Äußerung vor der Sprechpause bereits vorformuliert. Während er noch zu Ende artikuliert, hat für ihn die Sprechpause bereits begonnen. Sie endet für ihn, sobald er mit der nächsten For­mulierung beginnt.

Die Hörer sind nach dem Beginn der objektiven Sprechpause weiter aktiv. Sie verarbeiten das Gehörte, um es zu verstehen und zu beurteilen. Deshalb beginnt für sie die Sprechpause erst einige Zeit später, nachdem der Sprecher bereits zu Ende artikuliert hatte. Die Sprechpause endet für sie gleichzeitig mit dem Ende der objektiven Sprechpause.

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Humanistische Psychologie

Zitat

Die Humanistische Psychologie versteht sich selbst als eine dritte Kraft, die sich von der pessimistischen, an Pathologien, Defekten und frühkindlichen Mangelerfahrungen orientierten Psychoanalyse und dem Determinismus des Behaviorismus gleichermaßen abgrenzt.

Der Mensch wird, so die Annahme, nicht primär durch den Mangel gesteuert oder durch äußere Reize beeinflusst, sondern er besitzt ein Potenzial zur individuellen Selbstentfaltung und authentischen Selbstverwirklichung, das es zu fördern gilt.

Der Mensch gilt als von Natur aus gut. Unmoralisches Verhalten wird als reaktive Notlösung auf traumatisierende Erfahrungen gedeutet.

Entsprechend ihrer Abkehr von einer Defizit- und Defektorientierung will die Humanistische Psychologie den sogenannten Normalen und Gesunden Entwicklungsperspektiven eröffnen. Sie konzentriert sich auf das autonome Subjekt, die kreativen Höchstleistungen Einzelner, schätzt im Zweifel die innere Entwicklung höher ein als den äußeren Erfolg und lässt sich von menschlichen Qualitäten wie Empathie, Kongruenz und Wertschätzung leiten.

Quelle:
Bernhard Pörksen, Friedemann Schulz von Thun: Kommunikation als Lebenskunst, Seite 131

Verhalten

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Wir können andere sprachlich und nonverbal wertschätzen oder abwerten.

Wertschätzung 1Sprachliche Wertschätzung:
„Das kann ich gut verstehen.“
„Das haben Sie anschaulich geschildert.“
„Prima.“

Nonverbale Wertschätzung:
Nicht unterbrechen
Lächeln
Zuwenden

Sprachliche Abwertung:
„Von Ihnen habe ich nichts anderes erwartet.“
„Das kann doch nicht Ihr Ernst sein.“
„Wie kommen Sie denn darauf?“

Nonverbale Abwertung:
Augen verdrehen
Auf die Uhr blicken
Handflächen zeigen

Warnung

Zitat

„Ein Mensch, verführt von blindem Zorn
Bläst in das nächste beste Horn
Nun merkt er, nach dem ersten Rasen,
Dass er ins falsche Horn geblasen.
Zu spät! Der unerwünschte Ton
Ist laut in alle Welt entfloh‘n.
Wenn schon Moral, dann wär‘ es diese:
Dass man am besten gar nicht bliese.“

Eugen Roth

Methode, Instrument, Technik

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Instrumente 3In der Didaktik, aber auch in Management, Führung und Projektleitung entstehen immer wieder Irritationen zum Gebrauch der Begriffe „Methode“, „Instrumente“, „Technik“. Was ist der Unterschied? Wie hängen sie zusammen?

Methode ist der Weg zu einem Ziel. Die Methode beschreibt den Weg und begründet, warum er zum Ziel führt. Sie nennt auch die Instrumente zum Erreichen des Ziels.

Instrumente sind Werkzeuge wie Pläne, Konzepte und Verfahren, die in einer Methode eingesetzt werden.

Technik ist die Art des Einsatzes der Instrumente und der Umgang mit ihnen. weiterlesen

Dialog

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Dialog 1Ein Dialog grenzt andere Sichtweisen ein, nicht aus; er ist ein offener kommunikativer Austausch.

Einen Dialog führen heißt daher:

  • Auf die Symmetrie des Gesprächs achten
  • Reversibel kommunizieren: Ich sage, was ich auch bereit wäre zu hören.
  • Möglichst viele Sichtweisen einbeziehen

Ein Gespräch, aus dem Sie unverändert herauskommen, war kein Dialog. Denn niemand hat alle Wahrheit für sich gepachtet.

Seufzer

Zitat

„Gott gebe mir

die Gelassenheit,
Dinge hinzunehmen,
die ich nicht ändern kann;

den Mut,
Dinge zu ändern,
die ich ändern kann;

und die Weisheit,
das eine vom anderen
zu unterscheiden.“

Reinhold Niebuhr

Umzug

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Sie finden die Schule für Argumentation weiterhin in der Günthersburgallee in Frankfurt am Main, doch jetzt nicht mehr im Haus Nummer 58, sondern im Haus Nummer 50a.