Akzentfrei Vokale artikulieren

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Die Aussprache der Selbstlaute im Deutschen

Beim Sprechen der Vokale[1] bleibt die Artikulationsstellung konstant und die Ausatmungsluft strömt ununterbrochen durch den Mund, während die Stimmlippen gleichbleibend schwingen. In der deutschen Aussprache[2] der Vokale ist das Gaumensegel stets gehoben.

LangVokale werden im Deutschen entweder in lang oder kurz gesprochen. Lange Vokale werden in der Lautschrift[3] mit einem Doppelpunkt – [:] – gekennzeichnet, kurze Vokale ohne zusätzliche Notation, zum Beispiel:

  • Kurz[y:] in „Hüte“ – [‘hy:tə]
  • [γ] in „Hütte“ – [‘hγtə]
Die Stellung des Zungenrückens im Mundraum bestimmt, ob Vokale heller klingen oder dunkler.[4]

DunkelJe weiter hinten sich der Zungenrücken beim Sprechen wölbt, desto dunkler klingt ein Vokal. Die deutschen dunklen Vokale sind die Hinterzungenvokale:

  • Die U-Laute [u] und [ʊ], beide als Buchstabe geschrieben „U“ oder „u“
  • Die O-Laute [o] und [ɔ], beide als Buchstabe geschrieben „O“ oder „o“
  • Der Diphthong[43] [a͜o], als Buchstaben geschrieben „Au“ oder „au“
Wird in deutschen Wörtern auf einen hinteren, dunklen Vokal oder auf einen A-Laut folgend „ch“[5] geschrieben, wird der Laut [x][6] gesprochen.

HellJe weiter vorn sich der Zungenrücken beim Sprechen wölbt, desto heller klingt ein Vokal. Die deutschen hellen Vokale sind die Vorderzungenvokale:

  • Die E-Laute [e] und [ε], beide als Buchstabe geschrieben „E“ oder „e“und „Ä“ oder „ä“
  • Die I-Laute [i], [ɪ] und [ı], alle drei als Buchstabe geschrieben „I“ oder „i“
  • Die Ö-Laute [ø] und [œ], beide als Buchstabe geschrieben „Ö“ oder „ö“
  • Die Ü-Laute [y] und [γ], beide als Buchstabe geschrieben „Ü“ oder „ü“
  • Der Diphthong [a͜e], als Buchstaben geschrieben „Ei“ oder „ei“ und „ay“, „ai“ oder „ey“
  • Der Diphthong [ɔ͜ø], als Buchstaben geschrieben „Eu“ oder „eu“
Wird in deutschen Wörtern auf einen vorderen, hellen Vokal folgend „ch“ geschrieben, wird der Laut [ç][7] gesprochen.

Beim Sprechen der deutschen Zentralvokale wölbt sich der Zungenrücken in der Mitte des Mundraums. Sie klingen nicht eindeutig dunkel oder hell.

  • Die A-Laute [ɑ] und [a], beide als Buchstabe geschrieben „A“ oder „a“
  • Der E-Laut [ə], als Buchstabe geschrieben „e“

Die Stärke der Wölbung des Zungenrückens bestimmt, wie offen oder geschlossen ein Vokal klingt:

  • GeschlossenJe höher sich beim Sprechen der Zungenrücken wölbt und dabei den Raum zum Gaumen einengt, desto geschlossener klingt ein Vokal. Die geschlossenen Vokale werden im Deutschen fast immer lang gesprochen: [u:], [o:], [e:], [ø:], [i:], [y:] und [ɑ:].
  • OffenJe flacher sich beim Sprechen der Zungenrücken wölbt und dabei mehr Raum zum Gaumen lässt, desto offener klingt ein Vokal. Außer dem ungerundeten halboffenen E-Laut – [ɛ] – werden alle offenen Vokale im Deutschen nur kurz gesprochen: [ʊ], [ɔ], [œ], [ɪ], [ı], [γ] und [a].
  • Beim zentralen schwachtonigen E-Laut – [ə] – nimmt der Zungenrücken eine mittlere Wölbung ein. Auch er wird nur kurz gesprochen.
Mit der Wölbung des Zungenrückens korrespondiert die Spannung der Lippen. Bei geschlossenen Vokalen sind die Lippen intensiver gespannt als bei offenen Vokalen.

GerundetVokale, die im Deutschen mit eher gerundeten oder gestülpten Lippen[8] gesprochen werden[9]:

  • Die O-Laute [o] und [ɔ]
  • Die U-Laute [u] und [ʊ]
  • Die Ö-Laute [ø] und [œ]
  • Die Ü-Laute [y] und [γ]

GespreiztVokale, die im Deutschen mit eher gespreizten oder gespannten Lippen[10] gesprochen werden[11]:

  • Die I-Laute [i], [ɪ] und [ı]
  • Die E-Laute [e] und [ε]

EntspanntVokale, die im Deutschen mit weder gerundeten oder gestülpten noch mit markant gespreizten oder gespannten, sondern eher gelösten Lippen gesprochen werden:

  • Die A-Laute [ɑ] und [a]
  • Der E-Laut [ə]

VokalviereckEtwas vereinfacht illustriert das Vokalviereck[12] die Artikulationsstellen für das Sprechen der Vokale im Mundraum:

  • Links die Hinterzungenvokale
  • Rechts die Vorderzungenvokale
  • Dazwischen die Zentralvokale

Das Vokalviereck markiert die höchste Stellung der Zunge bei der Aussprache der Vokale.

Zum Sprechen der Vokale bewegen sich Zungenrücken und Lippen gegenläufig:

  • Wenn die Lippen sich runden oder stülpen, hebt sich der hintere Zungenrücken.
  • Wenn die Lippen sich spreizen oder anspannen, hebt sich der vordere Zungenrücken.

Vokalneueinsatz

Beim Sprechen der deutschen Sprache werden die Vokale grundsätzlich an den vorangehenden Laut, ob Vokal oder Konsonant, angebunden, auch zwischen Wörtern. Wird der Vokal von dem vorangehenden Laut getrennt gesprochen, wird er neu eingesetzt und mit vorausgehendem Verschluss der Stimmlippen gebildet, wobei ein Knacklaut[13] – [ˀ][14] – entsteht.

[ˀ] wird vor Vokal am Beginn einer Sprechsilbe[15], die mit einem Vokal beginnt, gesprochen, zum Beispiel in:

  • „Anfang“ – [‘ˀanfaŋ], „Ende“ – [‘ˀεndə], „immer“ – [‘ˀɪməʁ], „unter“ – [‘ˀʊntəʁ], „öde“ – [‘ˀødə]

[ˀ] wird in zusammengesetzten Wörtern – in Komposita – gesprochen, wenn der nachfolgende Wortteil mit einem Vokal beginnt, zum Beispiel in:

  • „Kuheuter“ – [‘ku:ˀɔ͜øtəʁ], „Hauseingang“ – [‘ha͜osˀa͜engaŋ],
    „Badeöl“ – [‘bɑ:dəˀø:l], „Betriebsurlaub“ – [bə‘tʀi: p͜sˀu:ʁla͜op],
    „Hofecke“ – [‘ho:fˀɛkə]

    • Also nicht in „Eidechse“ – [‘ˀa͜edɛk͜sə], weil die Sprechsilbe nicht mit einem Vokal beginnt.

[ˀ] wird gesprochen, wenn der Vokal auf eine Vorsilbe[16] folgt, zum Beispiel in:

  • „verändern“ – [fɛʁ‘ˀɛndəʁn], „beantworten“ – [bə‘ˀantvɔʀtən],
    „anordnen“ – [‘ˀanˀɔʀtnən], „Übereinkunft“ [ˀy:bəʁ‘ˀa͜enkʊnft], „zuerst“ – [t͜sʊ‘ˀe:ʁst], „ausarbeiten“ – [‘ˀa͜osˀaʀba͜etən]

    • Aber nicht nach den Vorsilben „vor“, „hin“ und „her“ wie „vorüber“ – [fɔ‘ʀy:bəʁ], „hinauf“ – [hɪ‘na͜of], „herab“ – [hɛ‘ʀap], „voraus“ – [fɔ‘ʀa͜os]

[ˀ] wird nicht in Nachsilben[17] nach nichtsilbischem I-Laut gesprochen, zum Beispiel nicht in:

  • „seriös“ – [zɛ‘ʀıø:s], „Celsius“ – [‘t͜sɛlzıʊs], „terziär“ – [tɛʁ‘t͜sıɛ:ʁ], „junior“ – [‘ju:nıɔʁ], „Station“ – [ʃtɑ‘t͜sıo:n]

[ˀ] wird nicht in Nachsilben mit „um“ gesprochen, zum Beispiel nicht in:

  • „Museum“ – [mu‘ze:ʊm], „Petroleum“ – [pɛ‘tʀo:leʊm], „Linoleum“ – [li‘noleʊm], „Mausoleum“ – [ma͜ozo‘leʊm], „Lyzeum“ – [ly‘t͜seʊm]

[ˀ] wird nicht in Nachsilben mit „e“ – für [ə] – gesprochen, zum Beispiel nicht in:

  • „Ehe“ – [‘e:ə], „Ruhe“ – [‘ʀu:ə], „Aue“ – [‘a͜oə], „Laie“ – [‘la͜eə], „Schuhe“ – [‘ʃu:ə]
  • „euer“ – [‘ɔ͜øəʁ], „Mauer“ – [‘ma͜oəʁ], „sauer“ – [‘za͜oəʁ], „teuer“ – [‘tɔ͜øəʁ], „Trauer“ – [‘tʀa͜oəʁ]

Rechtlautung

Was für das Schreiben mit Buchstaben die Rechtschreibung[18] ist, ist für das Sprechen der Laute die Rechtlautung[19]. Sie beschreibt die übliche einheitliche und deutliche Aussprache der Wörter in einer Sprache und regelt, wie Vokale in Wörtern gesprochen werden: mit der Dauer der Aussprache in Verbindung mit Betonung, Analoglänge und Schreibung. Wer die Schreibweise eines Wortes kennt, kann daraus die akzentfreie Aussprache des Wortes erschließen.

In der deutschen Sprache werden die geschlossenen Vokale meist lang gesprochen, die offenen Vokale kurz.

BetonungDie Dauer der Aussprache eines Vokals lässt sich an seiner Betonung erkennen. Ein Vokal wird lang gesprochen:

  • Als Träger einer betonten Silbe, zum Beispiel der I-Laut in „Igel“ – [‘ˀi:gəl]
  • Am Ende einer betonten Silbe, zum Beispiel der U-Laut in „Bude“ – [‘bu:də]

Ein Vokal wird kurz gesprochen:

  • In betonter Vorsilbe[20], zum Beispiel der A-Laut in „abfüllen“ – [‘ˀapfγlən]
  • In unbetonter Vorsilbe, zum Beispiel der E-Laut in „Gemüse“ – [gə‘my:ze]
  • In unbetonter Nachsilbe[21], zum Beispiel der E-Laut in „Sage“ – [‘zɑ:gə]]

AnaloglängeIn abgeleiteten[22] Wortformen richtet sich die Dauer der Aussprache eines Vokals nach der Grundform des Verbs[23] beziehungsweise nach dem entsprechenden Substantiv[24] im Plural[25].

Ein Vokal wird lang gesprochen:

  • In einer Verbform, wenn seine Entsprechung im Infinitiv lang gesprochen wird, zum Beispiel der A-Laut in „er lag“ – [ˀe:ʁ ‘lɑ:k] analog zu „liegen“ – [‘li:gən]
  • Im Singular eines Wortes, wenn seine Entsprechung im Plural am Ende einer betonten Silbe steht, zum Beispiel der Ä-Laut in „Gerät“ – [gə‘ʀɛ:t] analog zu „Geräte“ – [gə‘ʀɛ:tə]
  • In einer abgeleiteten Wortform, wenn seine Entsprechung im Ausgangssubstantiv lang gesprochen wird, zum Beispiel der Ü-Laut in „gemütlich“ – [gə‘my:tlɪç] analog zu „Gemüt“ – [gə‘my:t]
  • In einer abgeleiteten Wortform, wenn im Ausgangswort die Entsprechung des Umlauts lang gesprochen wird, zum Beispiel der Ö-Umlaut in „löslich“ – [‘lø:slɪç] analog zu „los“ – [lo:s]

SchreibungDie Dauer der Aussprache eines Vokals lässt sich an der Schreibung eines Wortes erkennen. Ein Vokal wird lang gesprochen:

  • Wenn der Vokal doppelt geschrieben wird, zum Beispiel der A-Laut in
    „Saal“ – [zɑ:l]
  • Wenn auf den Vokal folgend ein Dehnungsbuchstabe geschrieben wird, zum Beispiel der O-Laut in „Lohn“ – [lo:n] oder der I-Laut in „Sieg“ – [zi:k]
  • Wenn auf den Vokal folgend „ß“ – für [s] – geschrieben wird, zum Beispiel der
    U-Laut in „Ruß“ –[ʀu:s]
  • Wenn auf den betonten Vokal folgend „z“ – für [t͜s] – geschrieben wird, zum Beispiel der U-Laut in „duzen“ – [‘du:t͜sən]
  • Wenn auf den Vokal folgend „r“ – für [ʁ] – geschrieben wird, zum Beispiel in
    „Wert“ – [ve:ʁt]
Nur in wenigen Wörtern finden sich Ausnahmen von den Regeln.

Ein Vokal wird kurz gesprochen:

  • Wenn auf ihn folgend mehr als nur ein Konsonant geschrieben wird, zum Beispiel der E-Laut in „Geld“ – [gɛlt]
  • Wenn auf ihn folgend ein Doppelkonsonant oder „ck“ geschrieben wird,
    zum Beispiel der O-Laut in „kommen“ – [‘kɔmən] oder der U-Laut in „zucken“ – [‘t͜sʊkən]
  • Wenn auf ihn folgend „st“ – für [st] – geschrieben wird, zum Beispiel der I-Laut in „List“ – [lɪst]
  • Wenn auf ihn folgend „ng“ – für [ŋ] – geschrieben wird, zum Beispiel der O-Laut in „Gong“ – [gɔŋ]
  • Wenn auf ihn folgend „ch“ – für [ç] – geschrieben wird, zum Beispiel der I-Laut in „mich“ – [mɪç]
  • Wenn auf ihn folgend „ch“ – für [x] – geschrieben wird, zum Beispiel der O-Laut in „doch – [dɔx]
  • Wenn auf ihn folgend „sch“ – für [ʃ] – geschrieben wird, zum Beispiel der A-Laut in „rasch“ – [ʀaʃ]
  • Wenn auf ihn folgend „tz“ – für [t͜s] – geschrieben wird, zum Beispiel der A-Laut in „Katze“ – [‘kat͜sə]
  • Wenn auf ihn folgend „pf“ – für [p͜f] – geschrieben wird, zum Beispiel der A-Laut in „tapfer“ – [‘tap͜fəʁ]
  • Wenn auf ihn folgend „chs“ – für [k͜s] – geschrieben wird, zum Beispiel der A-Laut in „wachsen“ – [‘vak͜sən]
  • Wenn auf ihn folgend „x“– für [k͜s] – geschrieben wird, zum Beispiel der E-Laut in „Hexe“ – [‘hɛk͜sə]
  • Wenn in Fremdwörtern auf den unbetonten Vokal folgend „z“ für [t͜s] geschrieben wird, zum Beispiel der U-Laut in „reduzieren“ – [ʀedu‘t͜si:ʀən]
Die deutsche Rechtlautung regelt keineswegs eindeutig die Aussprache der Vokale in jeder Lautumgebung und manchmal lassen sich mehrere Regeln anwenden. Doch sie gibt eine praktikable Orientierung für die akzentfreie Aussprache der deutschen Sprache.

Hinterzungenvokale

Hinterzungenvokale werden hinten im Mundraum gebildet und klingen dunkel – im Deutschen die U-Laute [u] und [ʊ], die O-Laute [o] und [ɔ] sowie der Au-Laut [a͜o]. Hinterzungenvokale werden mit gestülpten Lippen gesprochen.

Geschlossener U-LautBeim Sprechen des geschlossenen U-Lauts [u][26] stülpen sich die Lippen bei minimal gesenktem Unterkiefer sehr stark nach vorn und bilden eine kleine runde Öffnung für den Ausatmungsluftstrom. Der Mund öffnet sich sehr wenig. Die Zungenspitze berührt leicht die unteren Schneidezähne. Der hintere Zungenrücken wölbt sich stark nach oben, etwas stärker als beim offenen U-Laut [ʊ]. Das Gaumensegel ist gehoben und die Stimmlippen schwingen.

Der geschlossene U-Laut wird in vielen betonten Silben lang gesprochen – [u:] – und in wenigen unbetonten Silben kurz – [u].

Betonung[u] wird lang gesprochen, wenn der Vokal allein Träger einer betonten Silbe ist, zum Beispiel in:

  • „Uhu“ – [‘ˀu:hu:], „Ufer“ – [‘ˀu:fəʁ], „Udo“ [‘ˀu:do:], „U-Bahn“ – [‘ˀu:bɑ:n], „Ute“ – [‘ˀu:tə]

[u] wird am Ende einer betonten Silbe lang gesprochen, zum Beispiel in:

  • „Lupe“ – [‘lu:pə], „Kugel“ – [‘ku:gəl], „rufen“ – [‘ʀu:fən], „Jugend“ – [‘ju:gənt], „Nudel“ – [‘nu:dəl]

[u] wird am Ende einer betonten Vorsilbe lang gesprochen, zum Beispiel in:

  • „Zustand“ – [‘t͜su:ʃtant], „zuhören“ – [‘t͜su:hø:ʀən], „Zulage“ – [‘t͜su:lɑ:gə], „Zufall“ – [‘t͜su:fal], „zugeben“ – [‘t͜su:ge:bən]

[u] wird in unbetonter Vorsilbe kurz gesprochen, zum Beispiel in:

  • „zuvor“ – [t͜su‘fo:ʁ], „zuunterst“ – [t͜su‘ˀʊntεʁst], „zuungunsten“ – [t͜su‘ˀʊngʊnstən], „zutiefst“ – [t͜su‘ti:fst], „zufolge“ – [t͜su‘fɔlgə]

[u] wird in Fremdwörtern in unbetonter Silbe kurz gesprochen, zum Beispiel in:

  • „kulant“ – [ku‘lant], „Musikant“ – [muzi‘kant], „Uniform“ – [uni‘fɔʁm], „Duell“ – [du‘ˀεl], „Unikat“ – [uni‘kɑ:t]

Analoglänge[u] wird in einer Verbform lang gesprochen, wenn seine Ent­sprechung im Infinitiv lang gesprochen wird, zum Beispiel in:

  • „du tust“ – [du: ‘tu:st] analog zu „tun“ – [tu:n], „er hupt“ – [ˀe:ʁ ‘hu:pt] analog zu „hupen“ – [‘hu:pən], „sie schlug“ – [zi: ‘ʃlu:k] analog zu „schlagen“ – [‘ʃlɑ:gən], „ihr sucht“ – [ˀi:ʁ ‘zu:xt] analog zu [‘zu:xən], „du fluchst“ [du: ‘flu:xst] analog zu „fluchen“ – [‘flu:xən]

[u] wird im Singular eines Wortes lang gesprochen, wenn seine Entsprechung im Plural am Ende einer betonten Silbe steht, zum Beispiel in:

  • „Krug“ – [kʀu:k] analog zu [‘kʀy:gə], „Hut“ – [hu:t] analog zu „Hüte“ – [‘hy:tə], „Gut“ – [gu:t] analog zu „Güter – [‘gy:təʁ], „Schnur“ – [ʃnu:ʁ] analog zu [‘ʃny:ʀə], „Spur“ – [ʃpu:ʁ] analog zu „Spuren“ – [‘ʃpu:ʀən]

[u] wird in einer abgeleiteten Wortform lang gesprochen, wenn seine Entsprechung im Ausgangssubstantiv lang gesprochen wird, zum Beispiel in:

  • „schnurlos“ – [‘ʃnu:ʁlo:s] analog zu „Schnur“ – [ʃnu:ʁ], „beruflich“ – [bə‘ʀu:flɪç] analog zu „Beruf“ [bə‘ʀu:f], „stufenlos“ – [‘ʃtu:fənlo:s] analog zu „Stufe“ – [‘ʃtu:fə], „mutig“ – [‘mu:tɪç] analog zu „Mut“ – [mu:t], „vermutlich“ – [fɛʁ‘mu:tlɪç] analog zu „Mut“ – [mu:t]

Schreibung[u] wird lang gesprochen, wenn auf den Vokal folgend ein Dehnungs-„h“ geschrieben wird, zum Beispiel in:

  • „Abfuhr“ – [‘ˀapfu:ʁ], „Uhr“ – [ˀu:ʁ], „Aufruhr“ – [‘ˀa͜ofʀu:ʁ], „Huhn“ – [hu:n], „Stuhl“ – [ʃtu:l]

[u] wird lang gesprochen, wenn auf den Vokal folgend „ß“ – für [s] – geschrieben wird, zum Beispiel in:

  • „Ruß“ – [ʀu:s], „Gruß“ – [gʀu:s], „Muße“ – [‘mu:sə], „Fuß“ – [fu:s], „Buße“ – [‘bu:sə]

[u] wird lang gesprochen, wenn auf den betonten Vokal folgend „z“ – für [t͜s] – geschrieben wird, zum Beispiel in:

  • „duzen“ [‘du:t͜sən], „Kapuze“ – [ka‘pu: t͜sə], „Konfuzius“ – [kɔn‘fu:t͜sıʊs], „Kibbuz“ – [kɪ‘bu:t͜s]

[u] wird in Fremdwörtern kurz gesprochen, wenn auf den unbetonten Vokal folgend
„z“ – für [t͜s] – geschrieben wird, zum Beispiel in:

  • „deduzieren“ – [dedu‘t͜si:ʀən], „induzieren“ – [ˀɪndu‘t͜si:ʀən],
    „Kapuziner“ – [kapu‘t͜si:nəʁ], „reduzieren“ – [ʀedu‘t͜si:ʀən],
    „Halluzinationtion“ – [hɑlut͜sina‘t͜sıo:n]

[u] wird lang gesprochen, wenn auf den Vokal folgend „r“ – für [ʁ] – geschrieben wird, zum Beispiel in:

  • „Kur“ – [ku:ʁ], „Schnur“ – [ʃnu:ʁ], „pur“ – [pu:ʁ], „Dur“ – [du:ʁ], „stur“ – [ʃtu:ʁ]

[u] wird lang gesprochen, wenn in Fremdwörtern „ou“ geschrieben wird, zum Beispiel in:

  • „amourös“ – [ˀamu:‘ʀø:s], „Boutique“ – [bu:‘tɪk], „Journal“ – [ʒu:ʁ‘nɑ:l], „Tour“ – [tu:ʁ], „Ressource“ – [ʀe‘su:ʁsə]
    • Aber nicht in Fremdwörtern, die aus dem Englischen abgeleitet sind, wie in „Layout“, „Couch“, „outen“, „Mountainbike“, „Account“

Offener U-LautBeim Sprechen des offenen U-Lauts [ʊ][27] stülpen sich die Lippen bei gering gesenktem Unterkiefer stark nach vorn und bilden eine runde Öffnung für den Ausatmungsluftstrom. Der Mund öffnet sich kaum. Die Zungenspitze berührt leicht die unteren Schneidezähne. Der hintere Zungenrücken wölbt sich deutlich nach oben, etwas weniger stark als beim geschlossenen U-Laut [u]. Das Gaumensegel ist gehoben und die Stimmlippen schwingen.

Der offene U-Laut wird stets kurz gesprochen – [ʊ].

Betonung[ʊ] wird in betonter Vorsilbe kurz gesprochen, zum Beispiel in:

  • „unnötig“ – [‘ˀʊnnø:tɪç], „unklar“ – [‘ˀʊnklɑ:ʁ], „unsicher“ – [‘ˀʊnzɪçəʁ], „Unfall“ – [‘ˀʊnfal], „Unglück“ – [‘ˀʊnglγk]
  • „umfallen“ – [‘ˀʊmfalən], „Umbau“ – [‘ˀʊmba͜o], „Umzug“ – [‘ˀʊmt͜su:k], „Umweg“ – [‘ˀʊmve:k], „umsetzen“ – [‘ˀʊmzεt͜sən]
  • „Unterricht“ – [‘ˀʊntəʁʀɪçt], „Unterlass“ – [‘ˀʊntəʁlas], „Untergang“ – [‘ˀʊntəʁgaŋ], „untergehen“ – [‘ˀʊntəʁge:ən], „untertauchen“ – [‘ˀʊntəʁta͜oxən]

[ʊ] wird in unbetonter Vorsilbe kurz gesprochen, zum Beispiel in:

  • „ungemein“ – [ˀʊngə‘ma͜en], „unsagbar“ – [ˀʊn‘zɑ:kbɑ:ʁ], „unendlich“ – [ˀʊn‘ˀεntlɪç], „unfassbar“ – [ˀʊn‘fasbɑ:ʁ], „unvorhersehbar“ – [ˀʊnfo:ʁ‘he:ʁze:bɑ:ʁ]
  • „umher“ – [ˀʊm‘he:ʁ], „umfassen“ – [ˀʊm‘fasən], „umhin“ – [ˀʊm‘hɪn], „umgarnen“ – [ˀʊm‘gaʀnən], „Umgebung“ – [ˀʊm‘ge:bʊŋ]
  • „untersuchen“ – [ˀʊntəʁ‘zu:xən], „unterbieten“ – [ˀʊntəʁ‘bi:tən], „unterbrechen“ – [ˀʊntəʁ‘bʀεçən], „unterrichten“ – [ˀʊntəʁ‘ʀɪçtən], „unterlassen“ – [ˀʊntəʁ‘lasən]

[ʊ] wird in unbetonter Nachsilbe kurz gesprochen, zum Beispiel in:

  • „Schulung“ – [‘ʃu:lʊŋ], „Lüftung“ – [‘lγftʊŋ], „Heizung“ – [‘ha͜et͜sʊŋ], „Umleitung“ – [‘ʊmla͜etʊŋ], „Erholung“ – [ˀεʁ‘ho:lʊŋ]

Schreibung[ʊ] wird kurz gesprochen, wenn auf den Vokal folgend mehr als nur ein Konsonant geschrieben wird, zum Beispiel in:

  • „Luft“ – [lʊft], „Huld“ –[hʊlt], „Mund“ – [mʊnt], „Kunst“ – [kʊnst], „rumpeln“ – [‘ʀʊmpəln]

[ʊ] wird kurz gesprochen, wenn auf den Vokal folgend ein Doppelkonsonant oder „ck“ geschrieben wird, zum Beispiel in:

  • „Suppe“ – [‘zʊpə], „Bulle“ – [‘bʊlə], „knurren“ – [‘knʊʀən], „Summe“ – [‘zʊmə], „Mutter“ – [‘mʊtəʁ]
  • „zucken“ – [‘t͜sʊkən], rucken“ – [‘ʀʊkən], „Stuck“ – [ʃtʊk], „Druck“ – [dʀʊk], „Schmuck“ – [ʃmʊk]

[ʊ] wird kurz gesprochen, wenn auf den Vokal folgend „st“ – für [st] – geschrieben wird, zum Beispiel in:

  • „Lust“ – [lʊst], „Frustration“ – [fʀʊstʀɑ‘t͜sıo:n], „Akustik“ – [ˀɑ‘kʊstɪk], „justieren“ – [jʊs‘ti:ʀən], „Muster“ – [‘mʊstəʁ]
    • Aber nicht in „aufplustern“ – [‘ˀa͜ofplu:stəʁn], „Schuster“ – [‘ʃu:stəʁ]

[ʊ] wird kurz gesprochen, wenn auf den Vokal folgend „ng“ – für [ŋ] – geschrieben wird, zum Beispiel in:

  • „Lunge“ – [‘lʊŋə], „Dung“ – [dʊŋ], „Zunge“ – [‘t͜sʊŋə], „Sprung“ – [ʃpʀʊŋ], „jung“ – [jʊŋ]

[ʊ] wird kurz gesprochen, wenn auf den Vokal folgend „ch“ – für [x] – geschrieben wird, zum Beispiel in:

  • „Geruch“ – [gə‘ʀʊx], „Bruch“ – [bʀʊx], „Bucht“ – [bʊxt], „Sucht“ – [zʊxt], „Flucht“ – [flʊxt]
    • Aber nicht in „Besuch“ – [bə‘zu:x], „Versuch“ – [fεʁ‘zu:x], „suchen“ – [‘zu:xən], „Tuch“ – [tu:x], „Buch“ – [bu:x], „Eunuch“ – [ˀɔø‘nu:x], „Fluch“ – [flu:x]

[ʊ] wird kurz gesprochen, wenn auf den Vokal folgend „sch“ – für [ʃ] – geschrieben wird, zum Beispiel in:

  • „Tusch“ – [tʊʃ], „pfuschen“ – [‘p͜fʊʃən], „Tusche“ – [‘tʊʃə], „kuschen“ – [‘kʊʃən], „Busch“ – [bʊʃ]

[ʊ] wird kurz gesprochen, wenn auf den Vokal folgend „tz“ – für [t͜s] – geschrieben wird, zum Beispiel in:

  • „putzen“ – [‘pʊt͜sən], „schmutzig“ – [‘ʃmʊt͜sɪç], „Dutzend“ – [‘dʊt͜sənt], „Schutz“ – [ʃʊt͜s], „nutzen“ – [‘nʊt͜sən]

[ʊ] wird kurz gesprochen, wenn auf den Vokal folgend „pf“ – für [p͜f] – geschrieben wird, zum Beispiel in:

  • „rupfen“ – [‘ʀʊp͜fən], „tupfen“ – [‘tʊp͜fən], „zupfen“ – [‘t͜sʊp͜fən],
    „Kupfer“ – [‘kʊp͜fəʁ], „Schnupfen“ – [‘ʃnʊp͜fən]

[ʊ] wird kurz gesprochen, wenn auf den Vokal folgend „chs“ – für [k͜s] – geschrieben wird, zum Beispiel in:

  • „Buchse“ – [‘bʊk͜sə], „Wuchs“ – [vʊk͜s], „Fuchs“ – [fʊk͜s], „Luchs“ – [lʊk͜s], „Buchsbaum“ – [‘bʊk͜sba͜om]
  • Also nicht in abgeleiteten Wörtern, in denen kein [k͜s] gesprochen wird, wie in:
    „des Versuchs“ – [dεs fεʁ‘zu:xs], „eines Tuchs“ – [a͜enəs ‘tu:xs],
    „du fluchst“ – [du: ‘flu:xst], „des Besuchs“ – [dεs bə‘zu:xs],
    „eines Buchs“ – [a͜enəs ‘bu:xs]

[ʊ] wird kurz gesprochen, wenn auf den Vokal folgend „x“ – für [k͜s] – geschrieben wird, zum Beispiel in:

  • „Jux“ – [jʊk͜s], „Cuxhaven“ – [kʊk͜s‘hɑ:fən], „Luxemburg“ – [‘lʊk͜səmbʊʀk], „juxen“ – [‘jʊk͜sən], „Linux“ – [‘li:nʊk͜s]

Geschlossener O-LautBeim Sprechen des geschlossenen O-Lauts [o][28] stülpen sich die Lippen bei mäßig gesenktem Unterkiefer rund nach vorn, etwas weniger als beim geschlossenen U-Laut [u], und bilden eine ovale Öffnung für den Ausatmungsluftstrom. Der Mund öffnet sich etwas. Die Zungenspitze berührt leicht die unteren Schneidezähne. Der hintere Zungenrücken wölbt sich beträchtlich hoch, noch beträchtlicher als beim offenen O-Laut [ɔ]. Das Gaumensegel ist gehoben und die Stimmlippen schwingen.

Der geschlossene O-Laut wird in vielen betonten Silben lang gesprochen – [o:] – und in wenigen unbetonten Silben kurz – [o].

Betonung[o] wird lang gesprochen, wenn der Vokal allein Träger einer betonten Silbe ist, zum Beispiel in:

  • „Ofen“ – [‘ˀo:fən], „Oma“ – [‘ˀo:ma], „Odem“ – [‘ˀo:dəm], „oben“ – [‘ˀo:bən], „Ode“ – [‘ˀo:də]

[o] wird am Ende einer betonten Silbe lang gesprochen, zum Beispiel in:

  • „loben“ – [‘lo:bən], „Dose“ – [‘do:zə], „holen“ – [‘ho:lən], „Bote“ – [‘bo:tə], „Mode“ – [‘mo:də]

[o] wird in betonter Vorsilbe lang gesprochen, zum Beispiel in:

  • „Vorstellung“ – [‘fo:ʁʃtεlʊŋ], „Vorteil“ – [‘fo:ʁta͜el], „vorgehen“ – [‘fo:ʁge:ən], „Vorsatz“ – [‘fo:ʁzat͜s], „vorziehen“ – [‘fo:ʁt͜si:ən]
  • „Emporkömmling“ – [ˀεm‘po:ʁkœmlɪŋ], „emporarbeiten“ – [ˀεm‘po:ʁˀaʀba͜etən], „emporblicken“ – [ˀεm‘po:ʁblɪkən], „emporklettern“ – [ˀεm‘po:ʁklεtəʁn], „emporstreben“ – [ˀεm‘po:ʁʃtʀe:bən]
  • „loskommen“ – [‘lo:skɔmən], „losbinden“ – [‘lo:sbɪndən], „losbrausen“ – [‘lo:sbʀa͜ozən], „losfahren“ – [‘lo:sfɑ:ʀən], „lossagen“ – [‘lo:szɑgən]

[o] wird in unbetonter Vorsilbe lang gesprochen, zum Beispiel in:

  • „voraus“ – [fo:‘ʀa͜os], „vorüber“ – [fo:‘ʀy:bəʁ], „vorbei“ – [fo:ʁ‘ba͜e], „voran“ – [fo:‘ʀan], „vorweg“ – [fo:ʁ‘vεk]

[o] wird in betonter Nachsilbe lang gesprochen, zum Beispiel in:

  • „Portion“ – [pɔʀ‘t͜sıo:n], „Funktion“ – [fʊŋk‘t͜sıo:n], „Union“ – [ˀʊn‘ıo:n], „Million“ – [mɪ‘lıo:n], „Religion“ – [relɪ‘gıo:n]

Analoglänge[o] wird in einer Verbform lang gesprochen, wenn seine Ent­sprechung im Infinitiv lang gesprochen wird, zum Beispiel in:

  • „du lobst“ – [du: ‘lo:p͜st] analog zu „loben“ – [‘lo:bən], „er flog“ – [ˀe:ʁ ‘flo:k] analog zu „fliegen“ – [‘fli:gən], „sie log“ – [zi: ‘lo:k] analog zu „lügen“ – [‘ly:gən], „ich schob“ – [ˀɪç ‘ʃo:p] analog zu „schieben“ – [‘ʃi:bən], „es tost“ – [ˀεs ‘to:st] analog zu „tosen“ – [‘to:zən]

[o] wird im Singular eines Wortes lang gesprochen, wenn seine Entsprechung im Plural am Ende einer betonten Silbe steht, zum Beispiel in:

  • „Tod“ – [to:t] analog zu „Tode“ – [‘to:də], „Tor“ – [to:ʁ] analog zu „Tore“ – [‘to:ʀə], „Schoß“ – [ʃo:s] analog zu „Schöße“ – [‘ʃø:sə], „Los“ – [lo:s] analog zu [‘lo:ze], „Brot“ – [bʀo:t] analog zu „Brote“ – [‘bʀo:tə]

[o] wird in einer abgeleiteten Wortform lang gesprochen, wenn seine Entsprechung im Ausgangssubstantiv lang gesprochen wird, zum Beispiel in:

  • „groß“ – [gʀo:s] analog zu „Größe“ – [‘gʀø:sə], „bloß“ – [blo:s] analog zu „Blöße“ – [‘blø:sə], „notwendig“ – [‘no:tvεndɪç] analog zu „Not“ – [no:t], „rot“ – [ʀo:t] analog zu „Röte“ – [‘ʀø:tə], „idiotisch“ – [ˀɪ‘dıo:tɪʃ] analog zu „Idiot“ – [ˀɪ‘dıo:t]

Schreibung[o] wird lang gesprochen, wenn der Vokal doppelt geschrieben wird, zum Beispiel in:

  • „Moos“ – [mo:s], „Moor“ – [mo:ʁ], „Boot“ – [bo:t], „doof“ – [do:f], „Zoo“ – [tso:]

[o] wird lang gesprochen, wenn auf den Vokal folgend ein Dehnungs-„h“ geschrieben wird, zum Beispiel in:

  • „Sohn“ – [zo:n], „Mohr“ – [mo:ʁ], „ohne“ – [‘ˀo:nə], „Rohr“ – [ʀo:ʁ], „Bohrer“ – [‘bo:ʀəʁ]

[o] wird lang gesprochen, wenn auf den Vokal folgend ein Dehnungs-„e“ geschrieben wird, zum Beispiel in:

  • „Itzehoe“ – [‘ˀɪt͜səho:], „Bad Oldesloe“ – [ba:t ‘ˀɔldəslo:], „Coesfeld“ – [‘ko:sfɛlt], „Soest“ – [zo:st], „Ammeloe“ – [‘ˀaməlo:]

[o] wird lang gesprochen, wenn auf den Vokal folgend ein Dehnungs-„w“ geschrieben wird, zum Beispiel in:

  • „Treptow“ – [‘tʀɛpto:], „Pankow“ – [‘paŋko:], „Teltow“ – [‘tɛlto:],
    „Rathenow“ – [‘ʀɑ:təno:], „Güstrow“ – [‘gγstʀo:]

[o] wird lang gesprochen, wenn auf den Vokal folgend „ß“ – für [s] – geschrieben wird, zum Beispiel in:

  • „Schoß“ – [ʃo:s], „bloß“ – [blo:s], „groß“ [gʀo:s], „stoßen“ – [‘ʃto:sen], „Soße“ – [‘zo:sə]

[o] wird in Fremdwörtern kurz gesprochen, wenn auf den unbetonten Vokal folgend „z“ – für [t͜s] – geschrieben wird, zum Beispiel in:

  • „Dozent“ – [do‘t͜sɛnt], „Prozess“ – [pʀo‘t͜sɛs], „Prozent“ –[pʀo‘t͜sɛnt], „sozial“ – [zo‘t͜sıɑ:l], „wozu“ – [vo‘t͜su:]

[o] wird auch diesen Wörtern lang gesprochen, obwohl auf den Vokal folgend mehr als nur ein Konsonant geschrieben wird:

  • „Obst“ – [ˀo:p͜st], „Koks“ – [ko:k͜s]

Offener O-LautBeim Sprechen des offenen O-Lauts [ɔ][29] stülpen sich die Lippen etwas weniger als beim geschlossenen O-Laut [o] bei mäßig stark gesenktem Unterkiefer fast rund nach vorn und bilden eine leicht ovale Öffnung für den Ausatmungsluftstrom. Der Mund öffnet sich. Die Zungenspitze berührt leicht die unteren Schneidezähne. Der hintere Zungenrücken wölbt sich deutlich hoch, etwas weniger beträchtlich als beim geschlossenen
O-Laut [o]. Das Gaumensegel ist gehoben und die Stimmlippen schwingen.

Der offene O-Laut wird stets kurz gesprochen – [ɔ].

Schreibung[ɔ] wird kurz gesprochen, wenn auf den Vokal folgend mehr als nur ein Konsonant geschrieben wird, zum Beispiel in:

  • „Mord“ – [mɔʀt], „fort“ – [fɔʀt], „Korb“ – [kɔʀp], „blond“ – [blɔnt], „holprig“ – [‘hɔlpʀɪç]

[ɔ] wird kurz gesprochen, wenn auf den Vokal folgend ein Doppelkonsonant oder „ck“ geschrieben wird, zum Beispiel in:

  • „kommen“ – [‘kɔmən], „Sonne“ – [‘zɔnə], „wollen“ – [‘vɔlən], „hoffen“ – [‘hɔfən], „Roggen“ – [‘ʀɔgən]
  • „Rock“ – [ʀɔk], „zocken“ – [‘t͜sɔkən], „Schock“ – [ʃɔk], „Block“ – [blɔk], „stocken“ – [‘ʃtɔkən]

[ɔ] wird kurz gesprochen, wenn auf den Vokal folgend „st“ – für [st] – geschrieben wird, zum Beispiel in:

  • „kosten“ – [‘kɔstən], „Rost“ – [ʀɔst], „Most“ – [mɔst], „Osten“ [‘ˀɔstən], „Post“ – [pɔst]
    • Aber nicht in „prost“ – [pʀo:st], „Ostern“ – [‘ˀo:stəʁn]

[ɔ] wird kurz gesprochen, wenn auf den Vokal folgend „ng“ – für [ŋ] – geschrieben wird, zum Beispiel in:

  • „jonglieren“ – [ʒɔŋ‘li:ʀən], „Pingpong“ – [‘pɪŋpɔŋ], „Diphthong“ – [dɪf‘tɔŋ], „Monophthong“ – [monof‘tɔŋ], „Gong“ – [gɔŋ]

[ɔ] wird kurz gesprochen, wenn auf den Vokal folgend „ch“ – für [x] – geschrieben wird, zum Beispiel in:

  • „kochen“ – [‘kɔxən], „Loch“ – [lɔx], „noch“ – [nɔx], „Woche“ – [‘vɔxə], „Knochen“ – [‘knɔxən]

[ɔ] wird kurz gesprochen, wenn auf den Vokal folgend „sch“ – für [ʃ] – geschrieben wird, zum Beispiel in:

  • „Brosche“ – [‘bʀɔʃə], „Frosch“ – [frɔʃ], „Droschke“ – [‘dʀɔʃkə],
    „Moschee“ – [mɔ‘ʃe:], „Groschen“ [‘gʀɔʃən]

[ɔ] wird kurz gesprochen, wenn auf den Vokal folgend „tz“ – für [t͜s] – geschrieben wird, zum Beispiel in:

  • „motzen“ – [‘mɔt͜sən], „trotz“ – [tʀɔt͜s], „Klotz“ – [klɔt͜s], „protzen“ – [‘pʀɔt͜sən], „Schmarotzer“– [ʃmɑ‘ʀɔt͜səʁ]

[ɔ] wird kurz gesprochen, wenn auf den Vokal folgend „pf“ – für [p͜f] – geschrieben wird, zum Beispiel in:

  • „Topf“ – [tɔp͜f], „klopfen“ – [‘klɔp͜fən], „stopfen“ – [‘ʃtɔp͜fən], „Tropfen“ – [‘tʀɔp͜fən], „Knopf“ – [knɔ p͜f]

[ɔ] wird kurz gesprochen, wenn auf den Vokal folgend „chs“ – für [k͜s] – geschrie­ben wird, zum Beispiel in:

  • „Ochse“ – [‘ˀɔk͜sə], „Hornochse“ – [‘hɔʀnˀɔk͜sə]

[ɔ] wird kurz gesprochen, wenn auf den Vokal folgend „x“ – für [k͜s] – geschrieben wird, zum Beispiel in:

  • „boxen“ – [‘bɔk͜sən], „toxisch“ – [‘tɔk͜sɪʃ], „orthodox“ – [ˀɔʁto:‘dɔk͜s], „oxidieren“ – [ˀɔk͜sɪ‘di:ʀən], „Dioxin“ – [di:ˀɔ‘k͜si:n]

Vorderzungenvokale

Vorderzungenvokale werden vorn im Mundraum gebildet – im Deutschen die E-Laute [e] und [ɛ], die Ö-Laute [ø] und [œ], die I-Laute [i], [ɪ] und [ı] sowie die Ü-Laute [y] und [γ].

Geschlossener E-LautBeim Sprechen des geschlossenen E-Lauts [e][30] spreizen sich bei gering gesenktem Kiefer die Lippen etwas weniger als beim offenen I-Laut [ɪ] und bilden einen Spalt für den Ausatmungsluftstrom. Der Mund öffnet sich leicht. Die Zungenspitze berührt leicht die unteren Schneidezähne. Der Zungenrücken wölbt sich zum vorderen harten Gaumen wie beim offenen E-Laut [ɛ]. Das Gaumensegel ist gehoben und die Stimmlippen schwingen.

Der geschlossene E-Laut wird in vielen betonten Silben lang gesprochen – [e:] – und in wenigen unbetonten Silben kurz – [e].

Betonung[e] wird lang gesprochen, wenn der Vokal allein Träger einer betonten Silbe ist, zum Beispiel in:

  • „Efeu“ – [‘ˀe:fɔ͜ø], „eben“ – [‘ˀe:bən], „ewig“ – [‘ˀe:vɪç], „Ekel“ – [‘ˀe:kəl], „Ehe“ – [‘ˀe:ə]

[e] wird am Ende einer betonten Silbe lang gesprochen, zum Beispiel in:

  • „leben“ – [‘le:bən], „Meter“ – [‘me:təʁ], „Segel“ – [‘ze:gəl], „Besen“ – [‘be:zən], „geben“ – [‘ge:bən]

[e] wird in betonter Vorsilbe lang gesprochen, zum Beispiel in:

  • „herkommen“ – [‘he:ʁkɔmən] , „herkömmlich“ – [‘he:ʁkœmlɪç],
    „herleiten“ – [‘he:ʁla͜etən], „herfinden“ – [‘he:ʁfɪndən], „herfahren“ – [‘he:ʁfɑ:ʀən]

[e] wird in Fremdwörtern am Ende einer unbetonten Vorsilbe kurz gesprochen, zum Beispiel in:

  • „Debatte“ – [de‘batə], „Sekret“ – [ze‘kʀe:t], „dezent“ – [de‘t͜sɛnt], „Stenogramm“ – [ʃteno‘gʀam], „Meriten“ – [me‘ʀi:tən]

Analoglänge[e] wird in einer Verbform lang gesprochen, wenn seine Ent­sprechung im Infinitiv lang gesprochen wird, zum Beispiel in:

  • „du lebst“ – [du: ‘le:p͜st] analog zu „leben“ – [‘le:bən], „er strebt“ – [ˀe:ʁ ‘ʃtre:pt] analog zu „streben“ – [‘ʃtre:bən], „es klebt“ – [ˀεs ‘kle:pt], analog zu „kleben“ – [‘kle:bən], „sie regt sich“ – [zi: ‘ʀe:kt zɪç] analog zu „sich regen“ – [zɪç ‘ʀe:gən], „ihr legt“ – [ˀi:ʁ ‘le:kt] analog zu „legen“ – [‘le:gən]

[e] wird im Singular eines Wortes lang gesprochen, wenn seine Entsprechung im Plural am Ende einer betonten Silbe steht, zum Beispiel in:

  • „Steg“ – [ʃte:k] analog zu „Stege“ [‘ʃte:gə], „Weg“ – [ve:k] analog zu „Wege“ – [‘ve:gə], „Beleg“ – [bə‘le:k] analog zu „Belege“ – [bə‘le:gə], „Gen“ – [ge:n] analog zu [‘ge:nə], „Gebet“ – [gə‘be:t] analog zu „Gebete“ – [gə‘be:tə]

[e] wird in einer abgeleiteten Wortform lang gesprochen, wenn seine Entsprechung im Ausgangssubstantiv lang gesprochen wird, zum Beispiel in:

  • „redlich“ – [‘ʀe:tlɪç] analog zu „Rede“ – [‘ʀe:də], „reglos“ – [‘ʀe:klo:s] analog zu „Regung“ – [‘ʀe:gʊŋ], „leblos“ – [‘le:plo:s] analog zu „Leben“ – [‘le:bən], „beweglich“ – [bə‘ve:klɪç] analog zu „Bewegung“ – [bə‘ve:gʊŋ], „klebrig“ – [‘kle:pʀɪç] analog zu „Kleber“ – [‘kle:bəʁ]

Schreibung[e] wird lang gesprochen, wenn der Vokal doppelt geschrieben wird, zum Beispiel in:

  • „Beet“ – [be:t], „Speer“ – [ʃpe:ʁ], „leer“ – [le:ʁ], „Seele“ – [‘ze:lə], „Meer“ – [me:ʁ]

[e] wird lang gesprochen, wenn auf den Vokal folgend ein Dehnungs-„h“ geschrieben wird, zum Beispiel in:

  • „stehlen“ – [‘ʃte:lən], „mehr“ – [me:ʁ], „Mehl“ – [me:l], „dehnen“ – [‘de:nən], „Ehre“ – [‘ˀe:ʀə]

[e] wird lang gesprochen, wenn auf den betonten Vokal folgend „z“ – für [t͜s] – geschrieben wird, zum Beispiel in:

  • „Brezel“ – [‘bʀe:t͜səl], „Trapez“ – [tʀa‘pe:t͜s], „Fez“ – [fe:t͜s]

[e] wird in Fremdwörtern kurz gesprochen, wenn auf den unbetonten Vokal folgend „z“ – für [t͜s] – geschrieben wird, zum Beispiel in:

  • „Dezember“ – [de‘t͜sεmbəʁ], „dezent“ – [de‘t͜sεnt], „Rezept“ – [ʀe‘t͜sεpt], „dezimal“ – [det͜si‘mɑ:l], „reziprok“ – [ʀet͜si‘pʀo:k]

[e] wird lang gesprochen, wenn auf den Vokal folgend „r“ – für [ʁ] – geschrieben wird, zum Beispiel in:

  • „Herd“ – [he:ʁt], „Wert“ – [ve:ʁt], „Erde“ – [‘ˀe:ʁdə], „Herde“ – [‘he:ʁdə], „Beschwerde“ – [bə‘ʃve:ʁdə]

Offener E-LautBeim Sprechen des offenen E-Lauts [ɛ][31] spreizen sich die Lippen leicht bei wenig gesenktem Unterkiefer und bilden einen etwas größeren Spalt als beim geschlossenen E-Laut [e] für den Ausatmungsluftstrom. Der Mund öffnet sich deutlich wie beim geschlossenen A-Laut [ɑ]. Die Zungenspitze berührt leicht die unteren Schneidezähne. Der Zungenrücken wölbt sich nach oben zum harten Gaumen wie beim geschlossenen E-Laut [e]. Das Gaumensegel ist gehoben und die Stimmlippen schwingen

Der offene E-Laut wird in einigen Silben lang gesprochen – [ɛ:] – und in anderen Silben kurz – [ɛ].

Betonung[ɛ] wird lang gesprochen, wenn der Vokal allein Träger einer betonten Silbe ist, zum Beispiel in:

  • „Äther“ – [‘ˀɛ:təʁ], „Ära“ – [‘ˀɛ:ʀɑ], „äsen“ – [‘ˀɛ:zən], „Äderchen“ – [‘ˀɛ:dəʁçən], „Äonen“ – [‘ˀɛ:ˀo:nən]

[ɛ] wird am Ende einer betonten Silbe lang gesprochen, zum Beispiel in:

  • „Säge“ – [‘zɛ:gə], „Käfig“ – [‘kɛ:fɪç], „quälen“ – [‘k͜vɛ:lən], „prägen“ – [‘pʀɛ:gən], „Dämon“ – [‘dɛ:mɔn]

[ɛ] wird in unbetonter Vorsilbe kurz gesprochen, zum Beispiel in:

  • „erlauben“ – [ˀɛʁ’‘a͜obən], „erfinden“ – [ˀɛʁ‘fɪndən], „erkennen“ – [ˀɛʁ‘kɛnən], „Erfahrung“- [ˀɛʁ‘fɑ:ʀuŋ], „Ersatz“ – [ˀɛʁ‘zat͜s]
  • „verlieren“ – [fɛʁ‘li:ʀən], „verdienen“ – [fɛʁ‘di:nən], „Verrat“ – [fɛʁ‘ʀɑ:t], „verwenden“ – [fɛʁ‘vɛndən], „Versuch“ – [fɛʁ‘zu:x]
  • „zerstören“ – [t͜sɛʁ‘ʃtø:ʀən], „zerreißen“ – [t͜sɛʁ‘ʀæzən], „zersetzen“ – [t͜sɛʁ‘zɛt͜sən], „Zerfall“ – [t͜sɛʁ‘fal], „zermürbt“ – [t͜sɛʁ‘mγʀpt]
  • „entspringen“ – [ˀɛnt‘ʃpʀɪŋən], „entlassen“ – [ˀɛnt‘lasən], „Entlastung“ – [ˀɛnt‘lastᴜŋ], „Entbehrung“ – [ˀɛnt‘be:ʀᴜŋ], „entlüften“ – [ˀɛnt‘lγftən]
  • „empfehlen“ – [ˀɛm‘p͜fe:lən], „Empfang“ – [ˀɛm‘p͜faŋ], „empfinden“ – [ˀɛm‘p͜fɪndən], „empfangen“ – [ˀɛmp͜faŋən], „Empfehlung“ – [ˀɛm‘p͜fe:lᴜŋ]
  • „präzise“ – [pʀɛ‘t͜si:zə], „Präsentation“ – [pʀɛzənta‘t͜sıo:n], „Prädikat“ – [pʀɛdɪ‘kɑ:t], „Präferenz“ – [pʀɛfə‘ʀɛnt͜s], „Präsident“ – [pʀɛzɪ‘dɛnt]
  • „herauslaufen“ – [hɛ‘ʀa͜osla͜ofən], „heranstürmen“ – [hɛ‘ʀanʃtγʀmən], „herabsinken“ – [hɛ‘ʀapzɪŋkən], „hereinrennen“ – [hɛ‘ʀa͜enʀɛnən], „herüberwinken“ – [hɛ‘ʀy:bəʁvɪŋkən]

[ɛ] wird in betonter Vorsilbe kurz gesprochen, zum Beispiel in:

  • „weggehen“ – [‘vεkge:ən], „wegfliegen“ – [‘vεkfli:gən], „wegbleiben“ – [‘vεkbla͜ebən], „wegbrechen“ – [‘vεkbʀεçən], „wegdrücken“ – [‘vεkdʀγkən]

Analoglänge[ɛ] wird in einer Verbform lang gesprochen, wenn seine Ent­sprechung im Infinitiv lang gesprochen wird, zum Beispiel in:

  • „er schält“ – [ˀe:ʁ ‘ʃɛ:lt] analog zu „schälen“ – [‘ʃɛ:lən], „sie „schlägt“ – [zi: ‘ʃlɛ:kt] analog zu „schlagen“ – [‘ʃlɑ:gən], „geprägt“ – [gə‘pʀɛ:kt] analog zu „prägen“ – [‘pʀɛ:gən], „ihr sägt“ – [ˀi:ʁ ‘zɛ:kt] analog zu „sägen“ – [‘zɛ:gən], „du rätst“ – [du: ‘ʀɛ:t͜st] analog zu „raten“ – [‘ʀɑ:tən]

[ɛ] wird im Singular eines Wortes lang gesprochen, wenn seine Entsprechung im Plural am Ende einer betonten Silbe steht, zum Beispiel in:

  • „Gerät“ – [gə‘ʀɛ:t] analog zu „Geräte“ – [gə‘ʀɛ:tə], „Bär“ – [bɛʀ] analog zu „Bären“ –[‘bɛʀən], „Banalität“ – [banalɪ‘tɛ:t] analog zu „Banalitäten“ – [banalɪ‘tɛ:tən], „inflationär“ – [ˀɪnflat͜sıo‘nɛ:ʁ] analog zu „inflationäre“ – [ˀɪnflat͜sıo‘nɛ:ʁə],
    „Diät“ – [dɪ‘ˀɛ:t] analog zu „Diäten“ – [dɪ‘ˀɛ:tən]

[ɛ] wird in einer abgeleiteten Wortform lang gesprochen, wenn seine Entsprechung im Ausgangssubstantiv lang gesprochen wird, zum Beispiel in:

  • „nämlich“ – [‘nɛ:mlɪç] analog zu „Name“ – [‘nɑ:mə], „kläglich“ – [‘klɛ:klɪç] analog zu „Klage“ – [‘klɑ:gə], „schädlich“ – [‘ʃε:tlɪç] analog zu „Schaden“ – [‘ʃɑ:dən], „untätig“ – [‘ˀᴜntɛ:tɪç] analog zu „Tat“ – [tɑ:t], „gesprächig“ – [gə‘ʃpʀɛ:çɪç] analog zu „Sprache“ – [‘ʃpʀɑ:xə]

[ɛ] wird lang gesprochen, wenn die Entsprechung des Umlauts[32] im Ausgangswort lang gesprochen wird, zum Beispiel in:

  • „Gemälde“ – [gə‘mɛ:ldə] analog zu „malen“ – [‘mɑ:lən], „kläglich“ – [‘klɛ:klɪç] analog zu „klagen“ – [‘klɑ:gən], „gäbe“ – [‘gɛ:bə] analog zu „gab“ – [gɑ:p], „läge“ – [‘lɛ:gə] analog zu „lag“ – [lɑ:k], „Gräber“ – [‘gʀɛ:bəʁ] analog zu „Grab“ – [gʀɑ:p]

Schreibung[ɛ] wird lang gesprochen, wenn auf den Vokal folgend ein Dehnungs-„h“ geschrieben wird, zum Beispiel in:

  • „lähmen“ – [‘lɛ:mən], „während“ – [‘vɛ:ʀənt], „ernähren“ – [ˀɛʁ‘nɛ:ʀən], „Mähne“ – [‘mɛ:nə], „spähen“ – [‘ʃpɛ:ən]

[ɛ] wird lang gesprochen, wenn auf den Vokal folgend „ß“ – für [s] – geschrieben wird, zum Beispiel in:

  • „gemäß“ – [gə‘mɛ:s] „Gefäß“ – [gə‘fε:s], „Gesäß“ – [gə‘zε:s]

[ɛ] wird in Fremdwörtern kurz gesprochen, wenn auf den unbetonten Vokal folgend „z“ – für [t͜s] – geschrieben wird, zum Beispiel in:

  • „Mäzen“ – [mɛ‘t͜se:n]

[ɛ] wird kurz gesprochen, wenn auf den Vokal folgend mehr als nur ein Konsonant geschrieben wird, zum Beispiel in:

  • „selten“ – [‘zɛltən], „heftig“ – [‘hɛftɪç], „Kern“ – [kɛʁn], „Nerv“ – [nɛʁf], „Geld“ – [‚gɛlt]
  • „in Bälde“ – [ˀɪn ‘bɛldə], „Schärpe“ – [‘ʃɛʁpə] „bärtig“ – [‘bɛʁtɪç], „Ärmel“ – [‘ˀɛʁməl], „Lärm“ – [lɛʁm]

[ɛ] wird kurz gesprochen, wenn auf den Vokal folgend ein Doppelkonsonant oder „ck“ geschrieben wird, zum Beispiel in:

  • „retten“ – [‘ʀɛtən], „kennen“ – [‘kɛnən], „schnell“ – [ʃnɛl], „trennen“ – [‘tʀɛnən], „Wetter“ – [‘vɛtəʁ]
  • „Zecke“ – [‘t͜sεkə] „Decke“ – [‘dεkə] „lecken“ – [‘lεkən] „Speck“ – [ʃpεk], „Strecke“ – [‘ʃtʀεkə]
  • „fällen“ – [‘fɛlən], „kämmen“ – [‘kɛmən], „plärren“ [‘plɛʀən], „Närrin“ – [‘nɛʀɪn], „Kärrnerarbeit“ – [‘kɛʁnəʁˀaʀba͜et]
  • „Bäcker“ – [‘bεkəʁ], „Gepäck“ – [gə‘pεk], „hartnäckig“ – [‘haʀtnεkɪç] „Gebäck“ – [gə‘bεk], „Säckchen“ – [‘zεkçən]

[ɛ] wird kurz gesprochen, wenn auf den Vokal folgend „st“ – für [st] – geschrieben wird, zum Beispiel in:

  • „Rest“ – [ʀɛst], „bester“ – [‘bɛstəʁ], „gestern“ – [‘gɛstəʁn], „Nest“ – [nɛst], „testen“ – [‘tɛstən]
  • „Gäste“ – [‘gɛstə], „mästen“ – [‘mɛstən], „belästigen“ – [bə‘lɛstɪgən], „Äste“ – [‘ˀɛstə], „Kästen“ – [‘kɛstən]

[ɛ] wird kurz gesprochen, wenn auf den Vokal folgend „ng“ – für [ŋ] – geschrieben wird, zum Beispiel in:

  • „Menge“ – [‘mɛŋə], „Bengel“ – [‘bɛŋəl], „Engel“ – [‘ˀɛŋəl], „eng“ – [ˀɛŋ], „Hengst“ – [hɛŋst]
  • „Gänge“ – [‘gɛŋə], „drängen“ – [‘dʀɛŋən], „abhängig“ – [‘ˀaphɛŋɪç], „Anfänger“ – [‘ˀanfɛŋəʁ], „Länge“ – [‘lɛŋə]

[ɛ] wird kurz gesprochen, wenn auf den Vokal folgend „ch“ – für [ç] – geschrieben wird, zum Beispiel in:

  • „Zeche“ – [‘t͜sɛçə], „stechen“ – [‘ʃtɛçən], „Blech“ – [blɛç], „sprechen“ – [‘ʃpʀɛçən], „Rechnung“ – [‘ʀɛçnʊŋ]
  • „Wächter“ – [‘vɛçtəʁ], „mächtig“ – [‘mɛçtɪç], „Gedächtnis“ – [gə‘dɛçtnɪs], „Fläche“ – [‘flɛçə], „prächtig“ – [‘pʀɛçtɪç]
    • Aber nicht in „Gespräch“ – [gə‘ʃpʀɛ:ç] analog zu „Gespräche“ – [gə‘ʃpʀɛ:çə]

[ɛ] wird kurz gesprochen, wenn auf den Vokal folgend „sch“ – für [ʃ] – geschrieben wird, zum Beispiel in:

  • „dreschen“ – [‘dʀɛʃən], „Depesche“ – [de‘pɛʃə] „Esche“ – [‘ˀɛʃə], „fesch“ – [fɛʃ], „Kescher“ – [‘kɛʃəʁ]
  • „Wäsche“ – [‘vɛʃə], „Häscher“ – [‘hɛʃəʁ], „Täschchen“ – [‘tɛʃçən], „einäschern“ – [‘ˀa͜enˀɛʃəʁn], „Fläschchen“ – [‘flɛʃçən]

[ɛ] wird kurz gesprochen, wenn auf den Vokal folgend „tz“ – für [t͜s] – geschrieben wird, zum Beispiel in:

  • „hetzen“ – [‘hɛt͜sən], „setzen“ – [‘zɛt͜sən], „Gesetz“ – [gə‘zɛt͜s],
    „Letzter“ – [‘lɛt͜stəʁ], „benetzt“ – [bə‘nɛt͜st]
  • „Geschwätz“ – [gə‘ʃvɛt͜s], „Plätze“ – [‘plɛt͜sə], „ätzen“ – [‘ˀɛt͜sən], „Absätze“ – [‘ˀapzɛt͜sə], „Schätze“ – [‘ʃɛt͜sə]

[ɛ] wird kurz gesprochen, wenn auf den Vokal folgend „pf“ – für [p͜f] – geschrieben wird, zum Beispiel in:

  • „Schnepfe“ – [‘ʃnεp͜fə]
  • „Äpfel“ – [‘ˀɛp͜fəl], „Zäpfchen“ – [‘t͜sɛp͜fçən], „Granatäpfel“ – [gʀɑ‘nɑ:tˀɛp͜fəl], „Näpfe“ – [‘nɛp͜fə], „Saugnäpfe“ – [‘za͜oknɛp͜fə]

[ɛ] wird kurz gesprochen, wenn auf den Vokal folgend „chs“ – für [k͜s] – geschrieben wird, zum Beispiel in:

  • „wechseln“ – [‘vɛk͜səln], „drechseln“ – [‘dʀɛk͜səln], „Echse“ – [‘ˀɛk͜sə], „sechs“ – [zɛk͜s], „Eidechse“ – [‘ˀa͜edɛk͜sə]
  • „sächsisch“ – [‘zɛk͜sɪʃ], „Gewächs“ – [gə‘vɛk͜s], „Zuwächse“ – [‘t͜su:vɛk͜sə], „Gewächshaus“ – [gə‘vɛk͜sha͜os] „er wächst“ – [ˀe:ʁ ‘vɛk͜st]
    • Aber nicht in „nächster“ – [‘nɛ:çstəʁ] analog zu „nach“ – [nɑ:x], „des Gesprächs“ – [dɛs gə‘ʃpʀɛ:çs] analog zu „Gespräch“ – [gə‘ʃpʀɛ:ç], „Schwächster“ – [‘ʃvɛçstəʁ] analog zu „schwach“ – [ʃvax]

[ɛ] wird kurz gesprochen, wenn auf den Vokal folgend „x“ – für [k͜s] – geschrieben wird, zum Beispiel in:

  • „Hexe“ – [‘hɛk͜sə], „Index“ – [‘ˀɪndɛk͜s], „Experte“ – [ˀɛk͜s‘pɛʁtə] „Text“ – [tɛk͜st], „Sex“ – [sɛk͜s]
  • „Äxte“ – [‘ˀɛk͜stə], „Streitäxte“ – [‘ʃtʀa͜etˀɛk͜stə]

Geschlossener Ö-LautBeim Sprechen des geschlossenen Ö-Lauts [ø][33] stülpen sich die Lippen bei mäßig gesenktem Unterkiefer rund nach vorn wie beim geschlossenen O-Laut [o] und bilden eine ovale Öffnung für den Ausatmungsluftstrom. Der Mund öffnet sich etwas. Die Zungenspitze berührt leicht die unteren Schneidezähne. Der Zungenrücken wölbt sich zum vorderen harten Gaumen wie beim geschlossenen E-Laut [e.] Das Gaumensegel ist gehoben und die Stimmlippen schwingen.

Der geschlossene Ö-Laut wird in betonten Silben lang gesprochen – [ø:].

Betonung[ø] wird lang gesprochen, wenn der Vokal allein Träger einer betonten Silbe ist, zum Beispiel in:

  • „Öfen“ – [‘ˀø:fən], „öde“ – [‘ˀø:də], „Öle“ – [‘ˀø:lə], „Öse“ – [‘ˀø:zə], „ölig“ – [‘ˀø:lɪç]

[ø] wird am Ende einer betonten Silbe lang gesprochen, zum Beispiel in:

  • „Löwe“ – [‘lø:və], „Röte“ – [‘ʀø:tə], „mögen“ – [‘mø:gən], „nötig“ – [‘nø:tɪç], „böse“ – [‘bø:zə]

Analoglänge[ø] wird in einer Verbform lang gesprochen, wenn seine Ent­sprechung im Infinitiv lang gesprochen wird, zum Beispiel in:

  • „ihr zögt“ – [ˀi:ʁ ‘t͜sø:kt] analog zu „ziehen“ – [‘t͜si:ən], „du schwörst“ – [du: ‘ʃvø:ʁst] analog zu „schwören“ – [‘ʃvø:ʀən], „geschönt“ [gə‘ʃø:nt], analog zu „schönen“ – [‘ʃø:nən], „getönt“ – [gə‘tø:nt] analog zu „tönen“ – [‘tø:nən], „er betört“ – [ˀe:ʁ bə‘tø:ʁt] analog zu „betören“ [bə‘tø:ʀən]

[ø] wird im Singular eines Wortes lang gesprochen, wenn seine Entsprechung im Plural am Ende einer betonten Silbe steht, zum Beispiel in:

  • „schön“ – [ʃø:n] analog zu „schöne“ – [‘ʃø:nə], „Stör“ – [ʃtø:ʁ] analog zu „Störe“ – [‘ʃtø:ʀə], „Erlös“ – [ˀεʁ‘lø:s] analog zu „Erlöse“ – [ˀεʁ‘lø:sə], „venös“ – [ve‘nø:s] analog zu „venöse“ – [ve‘nø:zə], „seriös“ – [‘zeʀɪ’ø:s] analog zu „seriöse“ – [zeʀɪ‘ø:zə]

[ø] wird in einer abgeleiteten Wortform lang gesprochen, wenn seine Entsprechung im Ausgangssubstantiv lang gesprochen wird, zum Beispiel in:

  • „höflich“ – [‘hø:flɪç] analog zu „Hof“ – [ho:f], „tröstlich“ – [‘tʀø:stlɪç] analog zu „Trost“ – [tʀo:st], „römisch“ – [‘ʀø:mɪʃ] analog zu „Rom“ – [ʀo:m], „rötlich“ – [‘ʀø:tlɪç] analog zu „Röte“ – [‘ʀø:tə], „nötig“ – [‘nø:tɪç] analog zu „Not“ – [no:t]

[ø] wird lang gesprochen, wenn die Entsprechung des Umlauts im Ausgangswort lang gesprochen wird, zum Beispiel in:

  • „löslich“ – [‘lø:slɪç] analog zu „los“ – [lo:s], „persönlich“ – [pεʁ‘zø:nlɪç] analog zu „Person“ – [pεʁ‘zo:n], „erlösbar“ – [ˀεʁ‘lø:sbɑ:ʁ] analog zu „los“ – [lo:s], „behördlich“ – [bə‘hø:ʁtlɪç] analog zu „Behörde“ – [bə‘hø:ʁdə], „Gelöbnis“ – [gə‘lø:pnɪs] analog zu „geloben“ – [gə‘lo:bən]

Schreibung[ø] wird lang gesprochen, wenn auf den Vokal folgend ein Dehnungs-„h“ geschrieben wird, zum Beispiel in:

  • „Höhle“ – [‘hø:lə], „Föhn“ – [fø:n], „Söhne“ – [‘zø:nə], „stöhnen“ – [‘ʃtø:nən], „Öhr“ – [ˀø:ʁ]

[ø] wird lang gesprochen, wenn auf den Vokal folgend „ß“ – für [s] – geschrieben wird, zum Beispiel in:

  • „Stöße“ – [‘ʃtø:sə], „Größe“ – [‘gʀøsə], „Schöße“ – [‘ʃø:sə], „Flöße“ – [‘fløsə]

[ø] wird lang gesprochen, wenn auf den betonten Vokal folgend „z“ – für [t͜s] – geschrieben wird, zum Beispiel in:

  • „Flöz“ [flø:t͜s]

Offener Ö-LautBeim Sprechen des offenen Ö-Lauts [œ][34] stülpen sich die Lippen bei mäßig stark gesenktem Unterkiefer fast rund nach vorn und bilden eine ovale Öffnung für den Ausatmungsluftstrom, wie beim offenen O-Laut [ɔ]. Der Mund öffnet sich. Die Zungenspitze berührt leicht die unteren Schneidezähne. Der Zungenrücken wölbt sich nach oben zum harten Gaumen wie beim geschlossenen
E-Laut [e]. Das Gaumensegel ist gehoben und die Stimmlippen schwingen.

Der offene Ö-Laut wird stets kurz gesprochen – [œ].

Schreibung[œ] wird kurz gesprochen, wenn auf den Vokal folgend mehr als nur ein Konsonant geschrieben wird, zum Beispiel in:

  • „fördern“ – [‘fœʀdəʁn], „Pförtner“ – [‘p͜fœʀtnəʁ], „löffelförmig“ – [‘lœfəlfœʀmɪç], „Körper“ – [‘kœʀpəʁ], „Völker“ – [‘fœlkəʁ]

[œ] wird kurz gesprochen, wenn auf den Vokal folgend ein Doppelkonsonant oder „ck“ geschrieben wird, zum Beispiel in:

  • „können“ – [‘kœnən], „Hölle“ – [‘hœlə], „dörren“ – [‘dœʀən], „Löffel“ – [‘lœfəl], „öffnen“ – [‘ˀœfnən]
  • „Röcke“ – [‘ʀœkə], „zweistöckig“ – [‘t͜sva͜eʃtœkɪç], „bröckeln“ – [‘bʀœkəln]. „Höcker“ – [‘hœkəʁ], „Böcke“ – [‘bœkə]

[œ] wird kurz gesprochen, wenn auf den Vokal folgend „st“ – für [st] – geschrieben wird, zum Beispiel in:

  • „köstlich“ – [‘kœstlɪç], „östlich“ – [‘ˀœstlɪç], „verköstigen“ – [fɛʁ‘kœstɪgən], „frösteln“ – [‘fʀœstəln], „Pöstchen“ – [‘pœstçən]
    • Aber nicht in „österlich“ – [‘ˀø:stəʁlɪç] analog zu „Ostern“ – [‘ˀo:stəʁn], „trösten“ – [‘tʀø:stən] analog zu „Trost“ – [tʀo:st]

[œ] wird kurz gesprochen, wenn auf den Vokal folgend „ch“ – für [ç] – geschrieben wird, zum Beispiel in:

  • „ich möchte“ – [ˀɪç ‘mœçtə], „Köche“ – [‘kœçə], „Töchter“ –[‘tœçtəʁ], „Löcher“ – [‘lœçəʁ], „röcheln“ – [‘ʀœçəln]
    • Aber nicht in „am höchsten“ – [ˀam ‘hø:çstən] analog zu „hoch“ – [ho:x]

[œ] wird kurz gesprochen, wenn auf den Vokal folgend „sch“ – für [ʃ] – geschrieben wird, zum Beispiel in:

  • „Böschung“ – [‘bœʃᴜŋ], „löschen“ – [‘lœʃən], „Frösche“ – [‘fʀœʃə], „gelöscht“ – [gə‘lœʃt], „Knallfrösche“ – [‘knalfʀœʃə]

[œ] wird kurz gesprochen, wenn auf den Vokal folgend „tz“ – für [t͜s] – geschrieben wird, zum Beispiel in:

  • „plötzlich“ – [‘plœt͜slɪç], „Götze“ – [‘gœt͜sə], „Klötze“ – [‘klœt͜sə], „ergötzen“ – [ˀɛʁ‘gœt͜sən], „Klötzchen“ – [‘klœt͜sçən]

[œ] wird kurz gesprochen, wenn auf den Vokal folgend „pf“ – für [p͜f] – geschrieben wird, zum Beispiel in:

  • „Zöpfe“ – [‘tsœp͜fə], „Köpfe“ – [‘kœp͜fə], „töpfern“ – [‘tœp͜fəʁn],
    „Knöpfe“ – [‘knœp͜fə], „schöpfen“ – [‘ʃœp͜fən]

[œ] wird kurz gesprochen, wenn auf den Vokal folgend „x“ – für [k͜s] – geschrieben wird, zum Beispiel in:

  • „Höxter“ – [‘hœk͜stəʁ]

Geschlossener I-LautBeim Sprechen des geschlossenen I-Lauts [i][35] spreizen sich die Lippen deutlicher als beim geschlossenen E-Laut [e] und die Mundwinkel ziehen sich bei gering gesenktem Unterkiefer zurück. Der Mund lässt eine schmale Passage für den Ausatmungsluftstrom. Die Zungenspitze berührt leicht die unteren Schneidezähne. Der vordere Zungenrücken wölbt sich wie beim offenen I-Laut [ɪ] stark nach vorn. Das Gaumensegel ist gehoben und die Stimmlippen schwingen.

Der geschlossene I-Laut wird in vielen betonten Silben lang gesprochen – [i:] – und in wenigen unbetonten Silben kurz – [i].

Betonung[i] wird lang gesprochen, wenn der Vokal allein Träger einer betonten Silbe ist, zum Beispiel in:

  • „Igel“ – [‘ˀi:gəl], „Iris“ – [‘ˀi:ʀɪs], „Igor“ – [‘ˀi:gɔʁ], „Ina“ – [‘ˀi:nɑ], „Isar“ – [‘ˀi:zaʁ]

[i] wird am Ende einer betonten Silbe lang gesprochen, zum Beispiel in:

  • „Tiger“ – [‘ti:gəʁ], „wider“ – [‘vi:dəʁ], „Krise“ – [‘kʀi:zə], „Mine“ – [‘mi:nə], „piken“, – [‘pi:kən]

[i] wird in betonter Vorsilbe lang gesprochen, zum Beispiel in:

  • „widerborstig“ – [‘vi:dəʁbɔʀstɪç], „widerrechtlich“ – [‘vi:dəʁʀεçtlɪç], „Widerhaken“ – [‘vi:dəʁhɑ:kən], „Widerhall“ – [‘vi:dəʁhal], „widerlich“ – [‘vi:dəʁlɪç]

Analoglänge[i] wird in einer Verbform lang gesprochen, wenn seine Entsprechung im Infinitiv lang gesprochen wird, zum Beispiel in:

  • „du gibst“ – [du: ‘gi:pst], „er gibt“ – [ˀe:ʁ ‘gi:pt] analog zu „geben“ – [‘ge:bən], „begib dich“ – [bə‘gi:p dɪç] analog zu „begeben“ – [bə‘ge:bən], „es umgibt“ – [ˀεs ˀʊm‘gi:pt] analog zu „umgeben“ – [ˀʊm‘ge:bən]

[i] wird im Singular eines Wortes lang gesprochen, wenn seine Entsprechung im Plural am Ende einer betonten Silbe steht, zum Beispiel in:

  • „Lid“ – [li:t] analog zu „Lider“ – [‘li:dəʁ], „Stil“ – [ʃti:l] analog zu „Stile“ – [‘ʃti:lə], „Fossil“ – [fɔ‘si:l] analog zu „Fossile“ – [fɔ‘si:lə], „Profil“ – [pʀo‘fi:l] analog zu „Profile“ – [pʀo‘fi:lə], „Krokodil“ – [kʀoko‘di:l] analog zu „Krokodile“ – [kʀoko‘di:lə]

[i] wird in einer abgeleiteten Wortform lang gesprochen, wenn seine Entsprechung im Ausgangssubstantiv lang gesprochen wird, zum Beispiel in:

  • „ventillos“ – [vεn‘ti:llo:s] analog zu „Ventil“ – [vεn‘ti:l], „adjektivisch“ – [‘ˀatjεkti:vɪʃ] analog zu „Adjektiv“ – [‘ˀatjεkti:f], „monolithisch“ [mɔno‘li:tɪʃ] analog zu „Monolith“ – [mɔno‘li:t], „widersprüchlich“ – [‘vi:dəʁʃpʀγçlɪç] analog zu „Widerspruch“ – [‘vi:dəʁʃpʀʊx], „perspektivisch“ – [pεʁspεk‘ti:vɪʃ] analog zu „Perspektive“ – [pεʁspε‘ti:və]

Schreibung[i] wird lang gesprochen, wenn auf den Vokal folgend ein Dehnungs-„h“ geschrieben wird, zum Beispiel in:

  • „ihr“ – [ˀi:ʁ], „ihn“ – [ˀi:n], „ihm“ – [ˀi:m], „ihnen“ – [‚ˀi:nən], „ihrem“ – [‚ˀi:ʀəm]

[i] wird lang gesprochen, wenn auf den Vokal folgend ein Dehnungs-„e“ geschrieben wird, zum Beispiel in:

  • „lieben“ – [‘li:bən], „Miete“ – [‘mi:tə], „Biene“ – [‘bi:nə], „wieder“ – [‘vi:dəʁ], „vier“ – [fi:ʁ]
  • Aber nicht in „vierzehn“ – [‘fɪʀt͜se:n], „vierzig“ – [‘fɪʀt͜sɪç]

[i] wird lang gesprochen, wenn auf den Vokal folgend ein Dehnungs-„eh“ geschrieben wird, zum Beispiel in:

  • „Vieh“ – [fi:], „du siehst“ – [du: ‘zi:st], „sie befiehlt“ – [zi: bə‘fi:lt], „geliehen“ – [gə‘li:ən], „er verzieh“ – [ˀe:ʁ fεʁ‘t͜si:]

[i] wird lang gesprochen, wenn auf den betonten Vokal folgend „z“ – für [t͜s] – geschrieben wird, zum Beispiel in:

  • „Notiz“ – [no‘ti:t͜s], „Hospiz“ – [hɔs‘pi:t͜s], „Justiz“ – [jᴜs‘ti:t͜s], „Indiz“ – [ˀɪn‘di:t͜s], „Miliz“ – [mɪ‘li:t͜s]

[i] wird in Fremdwörtern kurz gesprochen, wenn auf den unbetonten Vokal folgend „z“ – für [t͜s] – geschrieben wird, zum Beispiel in:

  • „Polizei“ – [poli‘t͜sa͜e], „bizarr“ – [bi‘t͜saʀ], „Lizenz“ – [li‘t͜sεnt͜s],
    „schizophren“ [ʃit͜so‘fʀe:n], „infizieren“ – [ˀɪnfi‘t͜si:ʀən]

[i] wird lang gesprochen, wenn auf den Vokal folgend „r“ – für [ʁ] – geschrieben wird, zum Beispiel in:

  • „mir“ – [mi:ʁ], „dir“ – [di:ʁ], „wir“ – [vi:ʁ], „Kefir“ – [‘kefi:ʁ], „Geysir“ – [ga͜e‘z:ʁ]

Offener I-LautBeim Sprechen des offenen I-Lauts [ɪ][36] spreizen sich die Lippen bei etwas gesenktem Unterkiefer recht deutlich und die Mundwinkel ziehen sich zurück, weniger als beim geschlossenen I-Laut [i]. Der Mund ist leicht geöffnet und lässt eine mäßig breite Passage für den Ausatmungsluftstrom. Die Zungenspitze berührt leicht die unteren Schneidezähne. Der Zungenrücken wölbt sich wie beim geschlossenen I-Laut [i] mäßig stark nach vorn. Das Gaumensegel ist gehoben und die Stimmlippen schwingen.

Der offene I-Laut wird stets kurz gesprochen – [ɪ].

Betonung[ɪ] wird in betonter Vorsilbe kurz gesprochen, zum Beispiel in:

  • „dahineilen“ – [da‘hɪnˀa͜elən], „Zwischenfall“ – [‘t͜sv’ʃənfal], „dahinterkommen“ – [da‘hɪntəʁkɔmən], „innewohnen“ – [‘ˀɪnəvo:nən], „mitdenken“ – [‘mɪtdεŋkən]

[ɪ] wird in unbetonter Vorsilbe kurz gesprochen, zum Beispiel in:

  • „Indiz“ – [ˀɪn‘di:t͜s], „infam“ – [ˀɪn‘fɑ:m], „infantil“ – [ˀɪnfan‘ti:l], „Infekt“ – [ˀɪn‘fεkt], „Intendant“ – [ˀɪntεn‘dant]
  • „hinabreißen“ – [hɪ‘napʀa͜esən], „hinaufgehen“ – [hɪ‘na͜ofge:ən], „hindurchzwängen“ – [hɪn‘dʊʀçt͜svɛŋən], „hineinkommen“ – [hɪ‘na͜enkɔmən], „hinausrennen“ – [hɪ‘na͜osʀɛnən]

[ɪ] wird in unbetonter Nachsilbe kurz gesprochen, zum Beispiel in:

  • „sinnlich“ – [‘zɪnlɪç], „täglich“ – [‘tε:klɪç], „räumlich“ – [‘ʀɔ͜ømlɪç], „schädlich“ – [‘ʃε:tlɪç], „bläulich“ – [‘blɔ͜ølɪç]
  • „demokratisch“ – [demo‘kʀɑ:tɪʃ], „despotisch“ – [dεs‘po:tɪʃ], „politisch“ – [po‘li:tɪʃ], „kritisch“ – [‘kʀi:tɪʃ], „metallisch“ – [me‘talɪʃ]
  • „ruhig“ – [‘ʀu:ɪç], „kräftig“ – [‘kʀεftɪç], „geräumig“ – [gə‘ʀɔ͜ømɪç], „ständig“ – [‘ʃtεndɪç], „lustig“ – [‘lʊstɪç]
  • „Nachbarin“ – [‘naxbɑ:ʀɪn], „Freundin“ – [‘fʀɔ͜øndɪn], „Bäckerin“ – [‘bɛkəʀɪn], „Inhaberin“ – [‘ˀɪnhɑ:bəʀɪn], „Rivalin“ – [ʀi‘vɑ:lɪn]

Schreibung[ɪ] wird kurz gesprochen, wenn auf den Vokal folgend mehr als nur ein Konsonant geschrieben wird, zum Beispiel in:

  • „mild“ – [mɪlt], „Gehirn“ – [gə‘hɪʀn], „Birne“ – [‘bɪʀnə], „Bild“ – [bɪlt], „Hilfe“ – [‘hɪlfə]

[ɪ] wird kurz gesprochen, wenn auf den Vokal folgend ein Doppelkonsonant oder „ck“ geschrieben wird, zum Beispiel in:

  • „still“ – [ʃtɪl], „Mitte“ – [‘mɪtə], „Lippe“ – [‘lɪpə], „wirr“ – [vɪʀ], „innen“ – [‘ɪnən]
  • „ticken“ – [‘tɪkən], „sticken“ – [‘ʃtɪkən], „Knick“ – [knɪk], „Geschick“ – [gə‘ʃɪk], „Blick“ – [blɪk]

[ɪ] wird kurz gesprochen, wenn auf den Vokal folgend „st“ – für [st] – geschrieben wird, zum Beispiel in:

  • „nisten“ – [‘nɪstən], „Kiste“ – [‘kɪstə], „List“ – [lɪst], „Register“ – [ʀe‘gɪstəʁ], „Statistik“ – [ʃta‘tɪstɪk]

[ɪ] wird kurz gesprochen, wenn auf den Vokal folgend „ng“ – für [ŋ] – geschrieben wird, zum Beispiel in:

  • „Ding“ – [dɪŋ], „dringend“ – [‘dʀɪŋənt], „singen“ – [‘zɪŋən], „Ring“ – [ʀɪŋ], „Säugling“ – [‘zɔ͜øklɪŋ]

[ɪ] wird kurz gesprochen, wenn auf den Vokal folgend „ch“ – für [ç] – geschrieben wird, zum Beispiel in:

  • „nicht“ – [nɪçt], „Dichter“ – [‘dɪçtəʁ], „kichern“ – [‘kɪçəʁn], „Licht“ – [lɪçt], „Nachricht“ – [‘nɑ:xʀɪçt]

[ɪ] wird kurz gesprochen, wenn auf den Vokal folgend „sch“ – für [ʃ] – geschrieben wird, zum Beispiel in:

  • „mischen“ – [‘mɪʃən], „frisch“ – [fʀɪʃ], „Tisch“ – [tɪʃ], „wischen“ – [‘vɪʃən], „artistisch“ – [ˀaʀ‘tɪstɪʃ]

[ɪ] wird kurz gesprochen, wenn auf den Vokal folgend „tz“ – für [t͜s] – geschrieben wird, zum Beispiel in:

  • „Witz“ – [vɪt͜s], „Hitze“ – [‘hɪt͜sə], „Blitz“ – [blɪt͜s], „Spitze“ – [‘ʃpɪt͜sə], „sitzen“ – [‘zɪt͜sən]

[ɪ] wird kurz gesprochen, wenn auf den Vokal folgend „pf“ – für [p͜f] – geschrieben wird, zum Beispiel in:

  • „Wipfel“ – [‘vɪp͜fəl], „Zipfel“ – [‘t͜sɪp͜fəl], „Gipfeltreffen“ – [‘gɪp͜fəltʀɛfən], „Gipfel“ – [‘gɪp͜fəl], „Zipfelmütze“ – [‘t͜sɪp͜fəlmγt͜sə]

[ɪ] wird kurz gesprochen, wenn auf den Vokal folgend „chs“ – für [k͜s] – geschrieben wird, zum Beispiel in:

  • „Wichse“ – [‘vɪk͜sə], „gewichst“ – [gə‘vɪk͜st]

[ɪ] wird kurz gesprochen, wenn auf den Vokal folgend „x“ – für [k͜s] – geschrieben wird, zum Beispiel in:

  • „Nixe“ – [‘nɪk͜sə], „fix“ – [fɪk͜s], „mixen“ – [‘mɪk͜sən], „verflixt“ – [fɛʁ‘flɪk͜st], „Elixier“ – [ˀelɪ‘k͜si:ʁ]

Nichtsilbischer I-LautBeim Sprechen des nichtsilbischen I-Lauts [ı] spreizen sich die Lippen bei gering gesenktem Kiefer weniger als beim offenen I-Laut [ɪ] und die Mundwinkel ziehen sich etwas zurück. Der Mund lässt eine minimale Passage für den Ausatmungsluftstrom. Die Zungenspitze berührt leicht die unteren Schneidezähne. Der Zungenrücken wölbt sich wie beim geschlossenen I-Laut [i] mäßig stark nach vorn. Das Gaumensegel ist gehoben und die Stimmlippen schwingen.

Der nichtsilbische I-Laut wird ausschließlich vor einem Vokal gesprochen – [ı].

Schreibung[ı] wird gesprochen, wenn auf den Vokal folgend „e“ – für [ə] – geschrieben wird, zum Beispiel in:

  • „Pinie“ – [‘pi:nıə], „Aktie“ – [‘ˀaktıə], „Lilie“ – [‘li:lıə], „Akazie“ – [ˀa‘kɑ:ʦıə], „Familie“ –[fa‘mi:lıə]

[ı] wird gesprochen, wenn auf den Vokal folgend „a“ geschrieben wird, zum Beispiel in:

  • „Razzia“ – [‘ʀɑt͜sıa], „Tertia“ – [‘tɛʁt͜sıa], „jovial“ – [jo‘vıɑ:l], „medial“ – [me‘dıɑ:l], „Loggia“ – [‘lɔd͜ʒıa]

[ı] wird gesprochen, wenn auf den Vokal folgend „o“ – für [o] – geschrieben wird, zum Beispiel in:

  • „Aktion“ – [ˀak‘t͜sıo:n], „Laudatio“ – [la͜o‘dɑ:t͜sıo], „Studio“ – [‘ʃtu:dıo], „Radio“ – [‘ʀɑ:dıo], „rational“ – [ʀɑt͜sıo‘nɑ:l]

Geschlossener Ü-LautBeim Sprechen des geschlossenen Ü-Lauts [y][37] stülpen sich die Lippen bei wenig gesenktem Unterkiefer wie beim geschlossenen U-Laut [u] sehr stark nach vorn. Der Mund öffnet sich minimal und lässt dem Ausatmungsluftstrom nur eine sehr schmale Passage. Die Zungenspitze berührt leicht die unteren Schneidezähne. Der Zungenrücken wölbt sich wie beim geschlossenen E-Laut [e] zum vorderen harten Gaumen. Das Gaumensegel ist gehoben und die Stimmlippen schwingen.

Der geschlossene Ü-Laut wird in betonten Silben lang gesprochen – [y:].

Betonung[y] wird lang gesprochen, wenn der Vokal allein Träger einer betonten Silbe ist, zum Beispiel in:

  • „Übel“ – [‘ˀy:bəl], „üben“ – [‘ˀy:bən], „über“ – [‘ˀy:bəʁ], „Übung“ – [‘ˀy:bᴜŋ]

[y] wird am Ende einer betonten Silbe lang gesprochen, zum Beispiel in:

  • „Süden“ – [‘zy:dən], „müde“ – [‘my:də], „wütend“ – [‘vy:tənt], „Tüte“ – [‘ty:tə], „Güte“ – [‘gy:tə]

[y] wird in Fremdwörtern in betonter Silbe lang gesprochen, zum Beispiel in:

  • „Akronym“ – [ˀɑkʀo’ny:m], „synonym“ – [zγno’ny:m], „Analyse“ – [ˀɑnɑ’ly:zə], „anonym“ – [ˀɑno’ny:m], „Typ“ – [ty:p]

[y] wird in betonter Vorsilbe lang gesprochen, zum Beispiel in:

  • „hinüberfahren“ – [hɪ‘ny:bəʁfɑ:ʀən], „hinüberkommen“ – [hɪ‘ny:bəʁkɔmən], „hinüberlaufen“ – [hɪ‘ny:bəʁla͜ofən], „hinüberfliegen“ – [hɪ‘ny:bəʁfli:gən], „hinüberrennen“ – [hɪ‘ny:bəʁʀɛnən]
  • „herüberfahren“ – [hɛ‘ʀy:bəʁfɑ:ʀən], „herüberkommen – [hɛ‘ʀy:bəʁkɔmən], „herüberlaufen“ – [hɛ‘ʀy:bəʁla͜ofən], „herüberfliegen“ – [hɛ‘ʀy:bəʁfli:gən], „herüberrennen“ – [hɛ‘ʀy:bəʁʀɛnən]
  • „gegenübersitzen“ – [ge:gən‘ˀy:bəʁzɪt͜sən], „gegenüberstellen“ – ge:gən‘ˀybəʁʃtɛlən], „gegenüberliegen“ – [ge:gən‘ˀy:bəʁli:gən], „gegenübersetzen“ – [ge:gən‘ˀy:bəʁzɛt͜sən], „gegenübertreten“ – [ge:gən‘ˀy:bəʁtʀe:tən]

[y] wird in unbetonter Vorsilbe lang gesprochen, zum Beispiel in:

  • „überfallen“ – [ˀy:bəʁ‘falən], „übereinkommen“ – [ˀy:bəʁ‘ˀa͜enkɔmən], „übergehen“ – [ˀy:bəʁ‘ge:ən], „überfliegen“ – [ˀy:bəʁ‘fli:gən], „übersehen“ – [ˀy:bəʁ‘ze:ən]

Analoglänge[y] wird in einer Verbform lang gesprochen, wenn seine Ent­sprechung im Infinitiv lang gesprochen wird, zum Beispiel in:

  • „du prüfst“ – [du: ‘pʀy:fst] analog zu „prüfen“ [‘pʀy:fən], „er spürt“ – [ˀe:ʁ ‘ʃpy:ʁt] analog zu „spüren“ – [‘ʃpy:ʀən], „sie kürt“ – [zi: ‘ky:ʁt] analog zu „küren“ – [‘ky:ʀən], „ihr betrügt“ – [ˀi:ʁ bə‘tʀy:kt] analog zu „betrügen“ – [bə‘tʀy:gən], „er schürt“ – [ˀe:ʁ ‘ʃy:ʁt] analog zu „schüren“ – [‘ʃy:ʀən]

[y] wird im Singular eines Wortes lang gesprochen, wenn seine Entsprechung im Plural am Ende einer betonten Silbe steht, zum Beispiel in:

  • „Tür“ – [ty:ʁ] analog zu „Türen“ – [‘ty:ʀən], „Geschwür“ – [gə‘ʃvüʁ] analog zu „Geschwüre“ – [gə‘ʃvy:ʀə], „Gespür“ – [gə‘ʃpy:ʁ] analog zu „Gespüre“ – [gə‘ʃpy:ʀə], „Gemüt“ – [gə‘my:t] analog zu „Gemüter“ – [gə‘my:təʁ], „Kostüm“ – [kɔs‘ty:m] analog zu „Kostüme“ – [kɔs‘ty:mə]

[y] wird in einer abgeleiteten Wortform lang gesprochen, wenn seine Entsprechung im Ausgangssubstantiv lang gesprochen wird, zum Beispiel in:

  • „natürlich“ – [na‘ty:ʁlɪç] analog zu „Natur“ – [na‘tu:ʁ], „figürlich“ – [fɪ‘gy:ʁlɪç] analog zu „Figur“ – [fɪ‘gu:ʁ], „willkürlich“ – [‘vɪlky:ʁlɪç] analog zu „Willkür“ – [‘vɪlky:ʁ], „betrüblich“ [bə‘tʀy:plɪç] analog zu „Betrübnis“ – [bə‘tʀy:pnɪs],
    „vergnüglich“ – [fεʁ‘gny:klɪç] analog zu „Vergnügen“ – [fεʁ‘gny:gən]

Schreibung[y] wird lang gesprochen, wenn auf den Vokal folgend ein Dehnungs-„h“ geschrieben wird, zum Beispiel in:

  • „Bühne“ – [‘by:nə], „kühlen“ – [‘ky:lən], „Mühle“ – [‘my:lə], „Hühnchen“ – [‘hy:nçən], „Kühe“ – [‘ky:ə]

[y] wird lang gesprochen, wenn auf den Vokal folgend „ß“ – für [s] – geschrieben wird, zum Beispiel in:

  • „büßen“ – [‘by:sən], „Grüße“ – [‘gʀy:sə], „Füße“ – [‘fy:sə], „Süße“ – [‘zy:sə], „müßig“ – [‘my:sɪç]

[y] wird lang gesprochen, wenn auf den Vokal folgend „r“ – für [ʁ] – geschrieben wird, zum Beispiel in:

  • „für“ – [fy:ʁ], Gespür“ – [gə‘ʃpy:ʁ], „Willkür“ – [‘vɪlky:ʁ], „Tür“ – [ty:ʁ], „Geschwür“ – [gə‘ʃvy:ʁ]

Offener Ü-LautBeim Sprechen des offenen Ü-Lauts [γ][38] stülpen sich die Lippen bei kaum gesenktem Unterkiefer stark nach vorn und lassen dem Ausatmungsluftstrom nur eine schmale Passage. Der Mund öffnet sich wie beim offenen U-Laut [ᴜ] wenig. Die Zungenspitze berührt leicht die unteren Schneidezähne. Der Zungenrücken wölbt sich wie beim geschlossenen I-Laut [i] nach oben zum harten Gaumen. Das Gaumensegel ist gehoben und die Stimmlippen schwingen.

Der offene Ü-Laut wird stets kurz gesprochen – [γ].

Schreibung[γ] wird kurz gesprochen, wenn auf den Vokal folgend mehr als nur ein Konsonant geschrieben wird, zum Beispiel in:

  • „Gründe“ – [‘gʀγndə], „Hündchen“ – [‘hγntçən], „Hürde“ – [‘hγʀdə], „Sünde“ – [‘zγndə], „rümpfen“ – [‘ʀγmp͜fən]
  • „zyklisch“ – [‚t͜sγklɪʃ], „System“ – [zγs’te:m], „Gymnasium“ – [gγm’nɑ:zıʊm], „Hydrant“ – [hγˀdʀant], „Sylt“ – [zγlt]

[γ] wird kurz gesprochen, wenn auf den Vokal folgend ein Doppelkonsonant oder „ck“ geschrieben wird, zum Beispiel in:

  • „Hütte“ – [‘hγtə], „füllen“ – [‘fγlən], „dünn“ – [dγn], „flügge“ – [‘flγgə], „Küsse“ – [‘kγsə]
  • „bücken“ – [‘bγkən], „Rücken“ – [‘ʀγkən], „zücken“ – [‘t͜sγkən],
    „drücken“ – [‘dʀγkən], „Stück“ – [ʃtγk]

[γ] wird kurz gesprochen, wenn auf den Vokal folgend „st“ – für [st] – geschrieben wird, zum Beispiel in:

  • „Küste“ – [‘kγstə], „flüstern“ – [‘flγstəʁn], „Rüstung“ – [‘ʀγstᴜŋ],
    „lüstern“ – [‘lγstəʁn], „Zyste“ – [‘t͜sγstə]
  • Aber nicht in „Büste“ – [‘by:stə], „hüsteln“ – [‘hy:stəln], „düster“ – [‘dy:stəʁ], „Wüste“ – [‘vy:stə]

[γ] wird kurz gesprochen, wenn auf den Vokal folgend „ng“ – für [ŋ] – geschrieben wird, zum Beispiel in:

  • „Jüngling“ – [‘jγŋlɪŋ], „Schwünge“ – [‘ʃvγŋə], „düngen“ – [‘dγŋən], „Klüngel“ – [‘klγŋəl], „Sprünge“ – [‘ʃpʀγŋə]

[γ] wird kurz gesprochen, wenn auf den Vokal folgend „ch“ – für [ç] – geschrieben wird, zum Beispiel in:

  • „Sprüche“ – [‘ʃpʀγçə], „anrüchig“ – [‘ˀanʀγçɪç], „berüchtigt“ – [bə‘ʀγçtɪçt], „flüchten“ – [‘flγçtən], „nüchtern“ – [‘nγçtəʁn]
    • Aber nicht in „Bücher“ – [‘by:çəʁ] analog zu „Buch“ – [bu:x], „Tücher“ – [‘ty:çəʁ] analog zu „Tuch“ – [tu:x]

[γ] wird kurz gesprochen, wenn auf den Vokal folgend „sch“ – für [ʃ] – geschrieben wird, zum Beispiel in:

  • „Büsche“ – [‘bγʃə], „plüsch“ – [plγʃ], „Gebüsch“ – [gə‘bγʃ], „Büschel“ – [‘bγʃəl], „Plüschtier“ – [‘plγʃti:ʁ]
    • Aber nicht in „Rüsche“ – [‘ʀy:ʃə]

[γ] wird kurz gesprochen, wenn auf den Vokal folgend „tz“ – für [t͜s] – geschrieben wird, zum Beispiel in:

  • „Pfütze“ – [‘p͜fγt͜sə], „Mütze“ – [‘mγt͜sə], „schützen“ – [‘ʃγt͜sən],
    „stützen“ – [‘ʃtγt͜sən], „nützlich“ – [‘nγt͜slɪç]

[γ] wird kurz gesprochen, wenn auf den Vokal folgend „pf“ – für [p͜f] – geschrieben wird, zum Beispiel in:

  • „hüpfen“ – [‘hγp͜fən], „schlüpfrig“ – [‘ʃlγp͜fʀɪç], „knüpfen“ – [‘knγp͜fən], „Tüpfelchen“ – [‘tγp͜fəlçən], „anknüpfen“ – [‘ˀanknγp͜fən]

[γ] wird kurz gesprochen, wenn auf den Vokal folgend „chs“ – für [k͜s] – geschrieben wird, zum Beispiel in:

  • „Büchse“ – [‘bγk͜sə], „Füchse“ – [‘fγk͜sə], „kleinwüchsig“ – [‘kla͜envγk͜sɪç], „Füchsin“ – [‘fγk͜sɪn], „Sammelbüchse“ – [‘zaməlbγk͜sə]

[γ] wird kurz gesprochen, wenn auf den Vokal folgend „x“ – für [k͜s] – geschrieben wird, zum Beispiel in:

  • „ausbüxen“ – [‘ˀa͜osbγk͜sən], „Onyx“ – [‘ˀo:nγk͜s]

Zentralvokale

Beim Artikulieren der Zentralvokale ruht die Zunge  fast völlig entspannt im Mundraum, nur der Zungenrücken wölbt sich leicht in der Mitte. Die drei Zentralvokale im Deutschen – [ɑ], [a] und [ə] – unterscheiden sich voneinander durch die unterschiedliche Kieferöffnung und die Lippenweitung.

Geschlossener A-LautBeim Sprechen des geschlossenen A-Lauts [ɑ][39] weiten sich die Lippen deutlich bei stark gesenktem Unterkiefer. Der Mund öffnet sich weit und lässt dem Ausatmungsluftstrom die größte Passage aller Vokale. Die Zungenspitze berührt leicht die unteren Schneidezähne. Der mittlere Zungenrücken wölbt sich gering nach hinten, weniger stark als beim offenen A-Laut [a]. Das Gaumensegel ist gehoben und die Stimmlippen schwingen.

Der geschlossene A-Laut wird in vielen betonten Silben lang gesprochen – [ɑ:] – und in wenigen unbetonten Silben kurz [ɑ].

Betonung[ɑ] wird lang gesprochen, wenn der Vokal allein Träger einer betonten Silbe ist, zum Beispiel in:

  • „Abend“ –[‘ˀɑ:bənt], „Atem“ – [‘ˀɑ:təm], „Adel“ – [‘ˀɑ:dəl], „aber“ – [‘ˀɑ:bəʁ], „Ader“ – [‘ˀɑ:dəʁ]

[ɑ] wird am Ende einer betonten Silbe lang gesprochen, zum Beispiel in:

  • „sagen“ – [‘zɑ:gən], „Ware“ – [‘vɑ:ʀə], „Gabel“ – [‘gɑ:bəl], „tragen“ – [‘tʀɑ:gən], „Haken“ – [‘hɑ:kən]

[ɑ] wird in betonter Vorsilbe lang gesprochen, zum Beispiel in:

  • „Nachsilbe“ – [‘nɑ:xzɪlbə], „Nachkomme“ – [‘nɑ:xkɔmə], „nachsehen“ – [‘nɑ:xze:ən], „nachschauen“ – [‘nɑ:xʃa͜oən], „nachlaufen“ – [‘nɑ:xla͜ofən]

[ɑ] wird in unbetonter Nachsilbe lang gesprochen, zum Beispiel in:

  • „unmittelbar“ – [‘ˀʊnmɪtəlbɑ:ʁ] , „trinkbar“ – [‘tʀɪŋkbɑ:ʁ], „atembar“ – [‘ɑ:təmbɑ:ʁ], „überschaubar“ – [ˀy:bəʁ‘ʃa͜obɑ:ʁ] „begehbar“ – [bə‘ge:bɑ:ʁ]
  • „sorgsam“ – [‘zɔʀkzɑ:m], „heilsam“ – [‘ha͜elzɑ:m], „mühsam“ – [‘my:zɑ:m], „ratsam“ – [‘ʀɑ:tzɑ:m], „sittsam“ – [‘zɪtzɑ:m]

Analoglänge[ɑ] wird in einer Verbform lang gesprochen, wenn seine Entsprechung im Infinitiv lang gesprochen wird, zum Beispiel in:

  • „du fragst“ – [du: ‘fʀɑ:kst] analog zu „fragen“ – [‘fʀɑ:gən], „sie rast“ – [zi: ‘ʀɑ:st] analog zu „rasen“ – [‘ʀɑ:zən], „es grast“ – [ˀɛs ‘gʀɑ:st], analog zu „grasen“ – [‘gʀɑ:sən], „ihr blast“ – [ˀi:ʁ ‘blɑ:st] analog zu „blasen“ – [‘blɑ:zən], „ihr tragt“ – [ˀi:ʁ ‘tʀɑ:kt] analog zu „tragen“ – [‘tʀɑ:gən]

[ɑ] wird im Singular eines Wortes lang gesprochen, wenn seine Entsprechung im Plural am Ende einer betonten Silbe steht, zum Beispiel in:

  • „Tal“ – [tɑ:l] analog zu „Täler“ [‘tɛ:ləʁ], „Qual“ – [k͜vɑ:l] analog zu „Qualen“ – [‘k͜vɑ:lən], „Tag“ – [tɑ:k] analog zu „Tage“ – [‘tɑ:gə], „Rad“ – [ʀɑ:t] analog zu „Räder“ [‘ʀɛ:dəʁ], „Schlag“ – [ʃlɑ:k] analog zu [‘ʃlɛ:gə]

[ɑ] wird in einer abgeleiteten Wortform lang gesprochen, wenn seine Entsprechung im Ausgangssubstantiv lang gesprochen wird, zum Beispiel in:

  • „maßvoll“ – [‘mɑ:sfɔl] analog zu „Maß“ – [mɑ:s], „planvoll“ – [‘plɑ:nfɔl] analog zu „Plan“ – [plɑ:n], „qualvoll“ – [‘k͜vɑ:lfɔl] analog zu „Qual“ – [k͜vɑ:l], „tatkräftig“ – [‘tɑ:tkʀεftɪç] analog zu „Tat“ – [tɑ:t], „schadhaft“ [‘ʃɑ:thaft] analog zu „Schaden“ – [‘ʃɑ:dən]

Schreibung[ɑ] wird lang gesprochen, wenn der Vokal doppelt geschrieben wird, zum Beispiel in:

  • „Saal“ – [zɑ:l], „Staat“ – [ʃtɑ:t], „Saat“ – [zɑ:t], „Haar“ – [hɑ:ʁ], „Paar“ – [pɑ:ʁ]

[ɑ] wird lang gesprochen, wenn auf den Vokal folgend ein Dehnungs-„h“ geschrieben wird, zum Beispiel in:

  • „Naht“ – [nɑ:t], „Mahl“ – [mɑ:l], „kahl“ – [kɑ:l], „Zahl“ – [t͜sɑ:l], „Fahrt“ – [fɑ:ʁt]

[ɑ] wird lang gesprochen, wenn auf den Vokal folgend ein Dehnungs-„e“ geschrieben wird, zum Beispiel in:

  • „Baesweiler“ – [‘bɑ:sva͜eləʁ], „Straelen“ – [‘ʃtʀa:lən], „Kevelaer“ – [‘ke:vəlɑ:ʁ]

[ɑ] wird lang gesprochen, wenn auf den Vokal folgend „ß“ – für [s] – geschrieben wird, zum Beispiel in:

  • „Maß“ – [mɑ:s], „Straße“ – [‘ʃtʀɑ:sə], „Maßnahme“ – [‘mɑ:snɑ:mə], „maßlos“ – [‘mɑ:slo:s], „Maßband“ – [‘mɑ:sbant]

[ɑ] wird lang gesprochen, wenn auf den betonten Vokal folgend „z“ – für [t͜s] – geschrieben wird, zum Beispiel in:

  • „dazu“ – [‘dɑ:t͜su:], „Fazit“ – [‘fɑ:t͜sɪt], „Grazie“ – [‘gʀɑ:t͜sıə],
    „Lapislazuli“ – [lapɪs‘lɑ:t͜sᴜli:], „Pistazie“ – [pɪs‘tɑ:t͜sıə]

    • Also nicht in unbetonter Silbe wie in „spazieren“ – [ʃpa‘t͜si:ʀən]

[ɑ] wird in Fremdwörtern kurz gesprochen, wenn auf den unbetonten Vokal folgend „z“ – für [t͜s] – geschrieben wird, zum Beispiel in:

  • „Magazin“ – [magɑ‘t͜si:n], „Pazifik“ – [pɑ‘t͜si:fɪk], „Kapazität“ – [kapɑt͜sɪ‘tε:t], „Pharmazie“ – [faʀmɑ‘t͜si:], „Lazarett“ – [lɑt͜sɑ‘ʀεt]

[ɑ] wird lang gesprochen, wenn auf den Vokal folgend „r“ – für [ʁ] – geschrieben wird:

  • „Art“ – [ˀɑ:ʁt], „Arzt“ – [ˀɑ:ʁt͜st], „Bar“ – [bɑ:ʁ], „Basar“ – [ba‘zɑ:ʁ], „Exemplar“ – [ˀεk͜sεm‘plɑ:ʁ]

Offener A-LautBeim Sprechen des offenen A-Lauts [a][40] weiten sich die Lippen bei gesenktem Unterkiefer recht deutlich, doch nicht ganz so weit wie beim geschlossenen A-Laut [ɑ]. Der Mund weitet sich und lässt dem Ausatmungsluftstrom eine große Passage. Die Zungenspitze berührt leicht die unteren Schneidezähne. Der mittlere Zungenrücken wölbt sich löffelförmig nach vorn, stärker als beim geschlossenen A-Laut [ɑ]. Das Gaumensegel ist gehoben und die Stimmlippen schwingen.

Der offene A-Laut wird stets kurz gesprochen – [a].

Betonung[a] wird in betonter Vorsilbe kurz gesprochen, zum Beispiel in:

  • „annehmen“ – [‘ˀanne:mən], „Angabe“ – [‘ˀangɑ:bə], „angenehm“ – [‘ˀangəne:m], „Anzug“ – [‘ˀant͜su:k], „Anklage“ – [‚‘ˀanklɑ:gə]
  • „hinabschauen“ – [hɪ‘napʃa͜oən], „hinanschreiten“ – [hɪ‘nanʃʀa͜etən], „vorangehen“ – [fɔ‘ʀange:ən], „herankommen“ – [hε‘ʀankɔmən], „entlanglaufen“ – [ˀεnt‘laŋla͜ofən]

[a] wird in unbetonter Vorsilbe kurz gesprochen, zum Beispiel in:

  • „dabeisitzen“ – [da‘ba͜ezɪt͜sən], „dagegenhalten“ – [da‘ge:gənhaltən], „daherkommen“ – [da‘he:ʁkɔmən], „dahinfließen“ – [da‘hɪnfli:sən], „danebenstehen“ – [da‘ne:bənʃte:ən], „daransetzen“ – [da‘ʀanzεt͜sən],
    „darumkommen“ – [da‘ʀʊmkɔmən], „davonlaufen“ – [da‘fɔnla͜ofən]], „dazwischenrufen“ – [da‘t͜svɪʃənʀu:fən]

Schreibung[a] wird kurz gesprochen, wenn auf den Vokal folgend mehr als nur ein Konsonant geschrieben wird, zum Beispiel in:

  • „Land“ – [lant], „Tante“ – [‘tantə], „halten“ – [‘haltən], „hart“ – [haʀt], „Kampf“ – [kamp͜f]

[a] wird kurz gesprochen, wenn auf den Vokal folgend ein Doppelkonsonant oder „ck“ geschrieben wird, zum Beispiel in:

  • „Kamm“ – [kam], „Wanne“ – [‘vanə], „er rannte“ [ˀe:ʁ ‘ʀantə], „Masse“ – [‘masə], „Ratte“ – [‘ratə]
  • „hacken“ – [‘hakən], „Nacken“ – [‘nakən], „Fackel“ – [‘fakəl], „Wrack“ – [vʀak], „Sack“ – [zak]

[a] wird kurz gesprochen, wenn auf den Vokal folgend „st“ – für [st] – geschrieben wird, zum Beispiel in:

  • „fasten“ – [‘fastən], „Hast“ – [hast], „Ast“ – [ˀast], „basteln“ – [‘bastəln], „Rast“ – [ʀast]

[a] wird kurz gesprochen, wenn auf den Vokal folgend „ng“ – für [ŋ] – geschrieben wird, zum Beispiel in:

  • „lange“ – [‘laŋə], „schwanger“ – [‘ʃvaŋəʁ], „Angel“ – [‘ˀaŋəl],
    „empfangen“ – [ˀɛm‘p͜faŋən], „Zwang“ – [t͜svaŋ]

[a] wird kurz gesprochen, wenn auf den Vokal folgend „ch“ – für [x] – geschrieben wird, zum Beispiel in:

  • „lachen“ – [‘laxən], „Macht“ – [maxt], „Schachtel“ – [‘ʃaxtəl], „Krach“ – [kʀax], „machen“ – [‘maxən]

[a] wird kurz gesprochen, wenn auf den Vokal folgend „sch“ – für [ʃ] – geschrieben wird, zum Beispiel in:

  • „Masche“ – [‘maʃə], „rasch“ – [ʀaʃ], „Lasche“ – [‘laʃə], „Tasche“ – [‘taʃə], „naschen“ – [‘naʃən]

[a] wird kurz gesprochen, wenn auf den Vokal folgend „tz“ – für [t͜s] – geschrieben wird, zum Beispiel in:

  • „Latz“ – [lat͜s], „Fratze“ – [‘fʀat͜sə], „Katze“ – [‘kat͜sə], „Schatz“ – [ʃat͜s], „Tatze“ – [‘tat͜sə]

[a] wird kurz gesprochen, wenn auf den Vokal folgend „pf“ – für [p͜f] – geschrieben wird, zum Beispiel in:

  • „Napf“ – [nap͜f], „tapfer“ – [‘tap͜fəʁ], „Zapfen“ – [‘t͜sap͜fən], „stapfen“ – [‘ʃtap͜fən], „Apfel“ – [‘ˀap͜fəl]

[a] wird kurz gesprochen, wenn auf den Vokal folgend „chs“ – für [k͜s] – geschrieben wird, zum Beispiel in:

  • „Lachs“ – [lak͜s], „wachsen“ – [‘vak͜sən], „Dachs“ – [dak͜s], „Achse“ – [‘ˀak͜sə], „Sachse“ – [‘zak͜sə]
    • Also nicht in abgeleiteten Wörtern, in denen kein [k͜s] gesprochen wird, wie in „des Dachs“ – [dɛs ‘daxs] analog zu „Dach“ – [dax], „Gemach“ – [gə‘mɑ:x] analog zu „Gemächer“ – [gə‘mε:çəʁ]

[a] wird kurz gesprochen, wenn auf den Vokal folgend „x“ – für [k͜s] – geschrieben wird, zum Beispiel in:

  • „Haxe – [‘hak͜sə], „Praxis“ – [‘pʀak͜sɪs], „Axt“ – [ˀak͜st], „maximal“ – [mak͜si‘mɑ:l], „Max“ – [mak͜s]

Unbetonter E-LautBeim Sprechen des schwachtonigen E-Lauts [ə][41] weiten sich die Lippen bei gering gesenktem Unterkiefer ohne Spannung. Der Mund öffnet sich leicht, weniger als beim offenen E-Laut [ɛ], für den Ausatmungsluftstrom. Die Zungenspitze berührt leicht die unteren Schneidezähne. Der Zungenrücken wölbt sich schwach in der Mitte, schwächer als beim geschlossenen E-Laut [e]. Das Gaumensegel ist gehoben und die Stimmlippen schwingen.

Der schwachtonige E-Laut wird stets kurz gesprochen [ə][42].

Betonung[ə] wird am Ende einer unbetonten Vorsilbe kurz gesprochen, zum Beispiel in:

  • „gegeben“ – [gə‘ge:bən], „Gebirge“ – [gə‘bɪʀgə] – „gelegen“ – [gə‘le:gən], „getan“ – [gə‘tɑ:n], „Gelage“ – [gə‘lɑ:gə]
  • „beheben“ – [bə‘he:bən], „behalten“ – [bə‘haltən], „beenden“ – [bə‘ˀɛndən], „Betrug“ – [bə’tʀu:k], „Betrag“ – [bə’tʀɑ:k]
  • „bevorzugen“ – [bə’fo:ʁt͜su:gən], „bevorraten“ – [bə’fo:ʁʀɑtən],
    „bevormunden“ – [bə’fo:ʁmʊndən], „bevorstehen“ – [bə’fo:ʁʃte:ən], „bevorrechtigt“ – [bə’fo:ʁʀεçtɪçt]

[ə] wird in unbetonter Nachsilbe kurz gesprochen, zum Beispiel in:

  • „Freude“ – [‘fʀɔ͜ødə], „Gebäude“ – [gə‘bɔ͜ødə], „Olympiade“ – [ˀo:lγm‘pıɑ:də], „Barde“ – [‘baʀdə], „Kunde“ – [‘kʊndə]
  • „diesem“ – [‘di:zəm], „diese“ – [‘di:zə], „dieser“ – [‘di:zəʁ], „diesen – [‘di:zən]
  • „Mädchen“ – [‘mε:tçən], „Märchen – [‘mε:ʁçən]“, „Birnchen“ – [‘bɪʀnçən], „Schildchen“ – [‘ʃɪltçən], „Hühnchen“ – [‘hy:nçən]
  • „sitzen“ – [‘zɪt͜sən], „lachen“ – [‘laxən], „sprechen“ – [‘ʃpʀεçən],
    „freuen“ – [‘fʀɔ͜øən], „erblicken“, [ˀεʁ‘blɪkən]
  • „Mutter“ –[‘mᴜtəʁ], „Vater“ – [‘fɑ:təʁ], „Leiter“ – [‘la͜etəʁ], „weiter“ – [‘va͜etəʁ], „Mauer“ – [‘ma͜oəʁ]

Diphthonge

Bei einem Diphthong werden zwei verschiedene Vokale als eine einzigen Silbe[44] gesprochen, wobei im Deutschen der erste Vokal etwas stärker betont wird. Alle anderen Vokale im Deutschen sind Monophthonge[45]. Diphthonge werden behandelt wie lang gesprochene Monophthonge.

Heller EI-DiphthongBeim Sprechen des hellen Diphthongs
EI [a͜e] gleitet
die Artikulation vom offenen
A-Laut [a] zum geschlossenen
E-Laut [e].

 

 

 

Schreibung[a͜e] wird gesprochen, wenn „ei“ geschrieben wird, zum Beispiel in:

  • „Ei“ – [ˀa͜e], „nein“ – [na͜en], „Heide“ – [‘ha͜edə], „Eis“ – [ˀa͜es], „Geschrei“ – [gə‘ʃʀa͜e]
    • Aber nicht in Fremdwörtern wie „Protein“ – [pʀote’ˀi:n], „Koffein“ – [kɔfe‘ˀi:n], „Cystein“ – [t͜sγste‘ˀi:n]

[a͜e] wird gesprochen, wenn „ai“ geschrieben wird, zum Beispiel in:

  • „Mai“ – [ma͜e], „Mais“ – [ma͜es], „Waise“ – [‘va͜ezə], „Saite“ – [‘za͜etə], „Laie“ – [‘la͜eə]
    • Aber nicht in Fremdwörtern wie „naiv“ – [na‘ˀi:f]

[æ] wird gesprochen, wenn „ay“ geschrieben wird, zum Beispiel in:

  • „Bayern“ – [‘ba͜eəʁn], „Bayreuth“ – [ba͜e‘ʀɔ͜øt], „Ayatollah“ – [ˀa͜ea‘tɔlɑ:], „Malaysia“ – [ma‘la͜ezıɑ:], „Kay“ – [ka͜e]

[a͜e] wird gesprochen, wenn auf den Vokal folgend „ß“ – für [s] – geschrieben wird, zum Beispiel in:

  • „heiß“ – [ha͜es], „Fleiß“ – [fla͜es], „beißen“ – [‘ba͜esən], „heißen“ – [‘ha͜esən], „reißen“ – [‘ʀa͜esən]

[a͜e] wird gesprochen, wenn auf den betonten Vokal folgend „z“ – für [t͜s] – geschrieben wird, zum Beispiel in:

  • „Beize“ – [‘ba͜et͜sə], „reizen“ –[‘ʀa͜et͜sən], „heizen“ – [‘ha͜et͜sən],
    „Weizen“ – [‘va͜et͜sən], „Geiz“ – [ga͜et͜s]

[a͜e] wird gesprochen, wenn auf den Vokal folgend „ch“ – für [ç] – geschrieben wird, zum Beispiel in:

  • „Beichte“ – [‘ba͜eçtə], „leicht“ – [la͜eçt], „gleich“ – [gla͜eç], „Scheich“ – [ʃa͜eç], „Teich“ – [ta͜eç]

[a͜e] wird gesprochen, wenn auf den Vokal folgend „sch“ – für [ʃ] – geschrieben wird, zum Beispiel in:

  • „Fleisch“ – [fla͜eʃ], „erheischen“ – [ˀεʁ‘ha͜eʃən], „kreischen“ – [‘kʀa͜eʃən], „zerfleischen“ – [t͜sεʁ‘fla͜eʃən]
  • „Maische“ – [‘ma͜eʃə]
    • Aber nicht in „archaisch“ – [aʀ‘çɑ:ɪʃ], „prosaisch“ – [pʀo:‘zɑ:ɪʃ], „algebraisch“ – [alge‘bʀɑ:ɪʃ]

[a͜e] wird gesprochen, wenn auf den Vokal folgend „chs“ – für [k͜s] – geschrieben wird, zum Beispiel in:

  • „Deichsel“ – [‘da͜ek͜səl] , „Weichsel“ – [‘va͜ek͜səl]

[a͜e] wird gesprochen, wenn auf den Vokal folgend „x“ – für [k͜s] – geschrieben wird, zum Beispiel in:

  • „feixen“ – [‘fa͜ek͜sən]

Betonung[a͜e] wird gesprochen, wenn der Vokal allein Träger einer betonten Silbe ist, zum Beispiel in:

  • „Eiche“ – [‘ˀa͜eçə], „Eifer“ – [‘ˀa͜efəʁ], „Eiter“ – [‘ˀa͜etəʁ], „eigen“ – [‘ˀa͜egən], „eilen“ – [‘ˀa͜elən]

[a͜e] wird am Ende einer betonten Silbe gesprochen, zum Beispiel in:

  • „reiten“ – [‘ʀa͜etən], „gleiten“- [‘gla͜etən], „Reise“ – [‘ʀa͜ezə], „Kreide“ – [‘kʀa͜edə], „Meise“ – [‘ma͜ezə]

[a͜e] wird am Ende einer betonten Vorsilbe gesprochen, zum Beispiel in:

  • „beistehen“ – [‘ba͜eʃte:ən], „Beihilfe“ – [‘ba͜ehɪlfə], „Beispiel“ – [‘ba͜eʃpi:l], „beibringen“ – [‘ba͜ebʀɪŋən], „Beifall“ – [‘ba͜efal]
  • „dabeisitzen“ – [da‘ba͜ezɪt͜sən], „dabeibleiben“ – [da‘ba͜ebla͜ebən], „dabeistehen“ – [da‘ba͜eʃte:ən]
  • „herbeieilen“ – [hεʁ‘ba͜eˀa͜elən], „herbeiführen“ – [hεʁ‘ba͜efy:ʀən], „herbeilocken“ – [hεʁ‘ba͜elɔkən], „herbeischaffen“ – [hεʁ‘ba͜eʃafən], „herbeirufen“ – [hεʁ‘ba͜eʀu:fən]
  • „entzweibrechen“ – [ˀεnt‘t͜sva͜ebʀεçən], „entzweigehen“ – [ˀεnt‘t͜sva͜ege:ən], „entzweireißen“ – [ˀεnt‘t͜sva͜eʀa͜esən], „entzweihauen“ – [ˀεnt‘t͜sva͜eha͜oən], „entzweischneiden“ – [ˀεnt‘t͜sva͜eʃna͜edən]

[a͜e] wird in betonter Vorsilbe gesprochen, zum Beispiel in:

  • „weiterrennen“ – [‘va͜etəʁʀεnən], „weitersagen“ – [‘va͜etəʁzɑ:gən], „weiterspielen“ – [‘va͜etəʁʃpi:lən], „weiterschlafen“ – [‘va͜etəʁʃlɑ:fən], „weiterverarbeiten“ – [‘va͜etəʁfεʁˀaʀba͜etən]
  • „hereinkommen“ – [hε‘ʀa͜enkɔmən], „hereinlassen“ – [hε‘ʀa͜enlasən], „hereinlegen“ – [hε‘ʀa͜enle:gən], „hereinregnen“ – [hε‘ʀa͜enʀe:knən], „hereinstürzen“ – [hε‘ʀa͜enʃtγʁt͜sən]

[a͜e] wird in unbetonter Nachsilbe gesprochen, zum Beispiel in:

  • „Fähnlein“ – [‘fε:nla͜en], „Männlein“ – [‘mεnla͜en], „Fräulein“ – [‘fʀɔ͜øla͜en], „Zicklein“ – [‘t͜sɪkla͜en], „Bächlein“ – [‘bεçla͜en]
  • „Gesundheit“ – [gə‘zʊntha͜et], „Klarheit“ – [‘klɑ:ʁha͜et], Sturheit“ – [‘ʃtu:ʁha͜et], „Besonderheit“ – [bə‘zɔndəʁha͜et], „Schönheit“ – [‘ʃønha͜et]
  • „Sauberkeit“ – [‘za͜obəʁka͜et], „Ehrlichkeit“ – [‘ˀe:ʀlɪçka͜et], „Fähigkeit“ – [‘fε:ɪçka͜et], „Pünktlichkeit“ – [‘pγŋktlɪçka͜et], „Möglichkeit“ – [‘mø:klɪçka͜et]

Dunkler AU-DiphthongBeim Sprechen des dunklen Diphthongs
AU [a͜o] gleitet
die Artikulation vom offenen
A-Laut [a] zum geschlossenen
O-Laut [o].

 

 

 

Schreibung[a͜o] wird gesprochen, wenn „au“ geschrieben wird, zum Beispiel in:

  • „Haus“ – [ha͜os], „bauen“ – [‘ba͜oən] , „Raub“ – [ʀa͜op], „Auflauf“ – [‘ˀa͜ofla͜of], „austauschen“ – [‘ˀa͜osta͜oʃən]

[a͜o] wird gesprochen, wenn auf den Vokal folgend „ß“ – für [s] – geschrieben wird, zum Beispiel in:

  • „Strauß“ – [ʃtʀa͜os]

[a͜o] wird gespochen, wenn auf den betonten Vokal folgend „z“ – für [t͜s] – geschrieben wird, zum Beispiel in:

  • „Kauz“ – [ka͜ot͜s]

[a͜o] wird gesprochen, wenn auf den Vokal folgend „st“ – für [st] – geschrieben wird, zum Beispiel in:

  • „Faust“ – [fa͜ost], „du baust“ [du: ‘ba͜ost], „du schaust“ [du: ‘ʃa͜ost], „gesaust“ – [gə‘za͜ost], „Australien“ – [ˀa͜os‘tʀɑ:lıən]

[a͜o] wird gesprochen, wenn auf den Vokal folgend „ch“ – für [x] – geschrieben wird, zum Beispiel in:

  • „Rauch“ – [ʀa͜ox], „auch“ – [ˀa͜ox], „stauchen“ – [‘ʃta͜oxən], „tauchen“ – [‘ta͜oxən], „brauchen“ – [‘bʀa͜oxən]

[a͜o] wird gesprochen, wenn auf den Vokal folgend „sch“ – für [ʃ] – geschrieben wird, zum Beispiel in:

  • „Rausch“ – [ʀa͜oʃ], „tauschen“ – [‘ta͜oʃən], „aufbauschen“ – [‘ˀa͜ofba͜oʃən], „belauschen“ – [bə‘la͜oʃən], „flauschig“ – [‘fla͜oʃɪç]

[a͜o] wird gesprochen, wenn auf den Vokal folgend „x“ – für [k͜s] – geschrieben wird, zum Beispiel in:

  • „auxiliar“ – [ˀa͜ok͜sɪ‘lıɑ:ʁ], „Bauxit“ – [ba͜o‘k͜sɪt]

Betonung[a͜o] wird gesprochen, wenn der Vokal allein Träger einer betonten Silbe ist, zum Beispiel:

  • „Aue“ – [‘ˀa͜oə], „Auerhahn“ – [‘ˀa͜oəʁhɑ:n], „Auge“ – [‘ˀa͜ogə], „audio“ – [‘ˀa͜odio:], „Aura“ – [‘ˀa͜oʀɑ:]

[a͜o] wird am Ende einer betonten Silbe gesprochen, zum Beispiel in:

  • „bauen“ – [‘ba͜oən], „raufen“ – [‘ʀa͜ofən], „saufen“ – [‘za͜ofən], „rau“ – [ʀa͜o], „blau“ – [bla͜o]

[a͜o] wird in betonter Vorsilbe gesprochen, zum Beispiel in:

  • „herauskommen“ – [hε‘ʀa͜oskɔmən], „hinausgehen“ – [hɪ‘na͜osge:ən], „hinaufschauen“ – [hɪ‘na͜ofʃa͜oən], „Voraussage“ – [fɔ‘ʀa͜oszɑ:gə], „Aufbau“ – [‘ˀa͜ofba͜o], „auslaufen“ – [‘ˀa͜osla͜ofən]

Heller EI-DiphthongBeim Sprechen des hellen Diphthongs
EU [ɔ͜ø] gleitet
die Artikulation vom offenen
O-Laut [ɔ] zum geschlossenen Ö-Laut [ø].

 

 

 

Schreibung[ɔ͜ø] wird gesprochen, wenn „eu“ geschrieben wird, zum Beispiel in:

  • „heute“ – [‘hɔ͜øtə], „scheu“ – [ʃɔ͜ø], „Beute“ – [‘bɔ͜øtə], „Euter“ – [‘ˀɔ͜øtəʁ], „Zeug“ – [t͜sɔ͜øk]

[ɔ͜ø] wird gesprochen, wenn „äu“ geschrieben wird, zum Beispiel in:

  • „träumen“ – [‘tʀɔ͜ømən], „häufig“ – [‘hɔ͜øfɪç], „Läuse“ – [‘lɔ͜øzə], „Säure“ – [‘zɔ͜øʀə], „Gebäude“ – [gə‘bɔ͜ødə]

[ɔ͜ø] wird gesprochen, wenn auf den Vokal folgend „ß“ – für [s] – geschrieben wird, zum Beispiel in:

  • „Preußen“ – [‘pʀɔ͜øsən]
  • „äußern“ – [‘ˀɔ͜øsəʁn], „äußerst“ – [‘ˀɔ͜øsəʁst]

[ɔ͜ø] wird gesprochen, wenn auf den betonten Vokal folgend „z“ – [t͜s] – geschrieben wird, zum Beispiel in:

  • „Kreuz“ – [kʀɔ͜øt͜s], „kreuzigen“ – [‘kʀɔ͜øt͜sɪgən], „Kreuzung“ – [‘kʀɔ͜øt͜sʊŋ]
  • „schnäuzen“ – [‘ʃnɔ͜øt͜sən]

[ɔ͜ø] wird gesprochen, wenn auf den Vokal folgend „st“ – für [st] – geschrieben wird, zum Besipiel in:

  • „Fäuste“ – [‘fɔ͜østə]

[ɔ͜ø] wird gesprochen, wenn auf den Vokal folgend „ch“ – für [ç] geschrieben wird, zum Beispiel in:

  • „euch“ – [ˀɔ͜øç], „feucht“ – [fɔ͜øçt], „Seuche“ – [‘zɔ͜øçə], „leuchten“ – [‘lɔ͜øçtən], „Erleuchtung“ – [ˀɛʀ‘lɔ͜øçtʊŋ]
  • „räuchern“ – [‘ʀɔ͜øçəʁn], „Bräuche“ – [‘bʀɔ͜øçə], „Gesträuch“ – [gə‘ʃtʀɔ͜øç], „Schläuche“ – [‘ʃlɔ͜øçə], „Bäuche“ – [‘bɔ͜øçə]

[ɔ͜ø] wird gesprochen, wenn auf den Vokal folgend „sch“ – für [ʃ] – geschrieben wird, zum Beispiel in:

  • „keusch“ – [kɔ͜øʃ], „Beuschel“ – [‘bɔ͜øʃəl]
  • „Geräusch“ – [gə‘ʀɔ͜øʃ], „täuschen“ – [‘tɔ͜øʃən], „Täuschung“ – [‘tɔ͜øʃʊŋ]
[ɔ͜ø] wird nicht gesprochen, wenn in Fremdwörtern auf den Vokal folgend „r“ – für [ʁ] – geschrieben wird, also nicht in:

  • „Amateur“ – [ˀɑma‘tø:ʁ], „Redakteur“ – [ʀedak‘tøʁ], „Chauffeur“ – [ʃɔ‘fø:ʁ], „Ingenieur“ – [ˀɪnʒɛ‘nıø:ʁ], „Regisseur“ – [ʀeʒɪ‘sø:ʁ]

Betonung[ɔ͜ø] wird gesprochen, wenn der Vokal allein Träger einer betonten Silbe ist, zum Beispiel in:

  • „Euter“ – [‘ˀɔ͜øtəʁ], „Eule“ – [‘ˀɔ͜ølə], „euer“ – [‘ˀɔ͜øəʁ], „Euro“ – [‘ˀɔ͜øʀo:], „Eugen“ – [‘ˀɔ͜øgən]
  • „äußerlich“ – [‘ˀɔ͜øsəʁlɪç], „beäugen“ – [bə‘ˀɔ͜øgən], „äußern“ – [‘ˀɔ͜øsəʁn], „äußerst“ – [‘ˀɔ͜øsəʁst], „Äugelchen“ – [‘ˀɔ͜øgəlçən]

[ɔ͜ø] wird am Ende einer betonten Silbe gesprochen, zum Beispiel in:

  • „heute“ – [‘hɔ͜øtə], „Leute“ – [‘lɔ͜øtə], „Reuse“ – [‘ʀɔ͜øzə], „Keule“ – [‘kɔ͜ølə], „heulen“ – [‘hɔ͜ølən]
  • „Häute“ – [‘hɔ͜øtə], „läuten“ – [‘lɔ͜øtən], „Mäuse“ – [‘mɔ͜øzə], „Säue“ – [‘zɔ͜øə], „gläubig“ – [‘glɔ͜øbɪç]

Literatur

Duden. Die Grammatik
Duden. Das Fremdwörterbuch
Duden. Das Aussprachewörterbuch
Ingeborg Geißner-von Nida. Mimeo
Carl Martens, Peter Martens. Phonetik der deutschen Sprache
Hans Joachim Störig. Das große Wörterbuch der deutschen Sprache
Hans-Heinrich Wängler. Atlas deutscher Sprachlaute
Christian Winkler. Lautreines Deutsch

www.klangsignale.com
www.wikipedia.org
www.wiktionary.org
www.wordmine.info

[1] Vokal = Selbstlaut
[2] Aussprache = Phonation = Stimmerzeugung
[3] Lautschrift = Internationales Phonetisches Alphabet = API
[4] Duden. Aussprachewörterbuch
[5] Laut der von zwei Buchstaben repräsentiert wird = Digraf
[6] [x] = stimmloser Hintergaumen-Reibelaut wie in „Schach“ – [ʃax]
[7] [ç] = stimmloser Vordergaumen-Zischlaut wie in „ich“ – [ˀɪç]
[8] Labiale
[9] Auch die Gaumen-Zischlaute [ʃ] und [ʒ] werden mit gerundeten Lippen gesprochen, wie in
„Schule“ – [‘ʃu:lə] und „Garage“ – [ga‘ʀɑ:ʒə]
[10] Nichtlabiale
[11] Auch die Vordergaumen-Zischlaute [ç] und [j] werden mit gespreizten Lippen gesprochen, wie in „Licht“ – [lɪçt] und „jung“ – [jʊŋ]
[12] Duden. Aussprachewörterbuch
[13] Knacklaut = Glottisschlag = Stimmritzenverschlusslaut
[14] [ˀ] = [│]
[15] Am Beginn einer Sprechsilbe = im Anlaut = anlautend
[16] Vorsilbe = Präfix = vor den Wortstamm angefügte Worterweiterung
[17] Nachsilbe = Suffix = nach dem Wortstamm angefügte Worterweiterung
[18] Rechtschreibung = Orthografie
[19] Rechtlautung = Orthoëpie, von altgriechisch ὀρθός, orthós: aufrecht, richtig und ἔπος, epos: Wort, Vers, Erzählung, Gedicht, Rede
[20] Siehe: https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_deutscher_Präfixe
[21] Siehe: https://de.wiktionary.org/wiki/Vorlage:Suffixe_(Deutsch)
[22] Abgeleitet = in grammatischen Formen flektiert, abgewandelt, gebeugt, dekliniert, konjugiert
[23] Grundform des Verbs = Infinitiv
[24] Substantiv = Hauptwort
[25] Plural = Mehrzahl
[26] Deutscher geschlossener U-Laut = gerundeter geschlossener U-Laut
[27] Deutscher offener U-Laut = gerundeter kaum offener U-Laut
[28] Deutscher geschlossener O-Laut = gerundeter halbgeschlossener O-Laut
[29] Deutscher offener O-Laut = gerundeter halboffener O-Laut
[30] Deutscher geschlossener E-Laut = ungerundeter halbgeschlossener E-Laut
[31] Deutscher offener E-Laut = ungerundeter halboffener E-Laut
[32] Umlaut = die Buchstaben Ä und ä, Ö und ö sowie Ü und ü
[33] Deutscher geschlossener Ö-Laut = gerundeter halbgeschlossener Ö-Laut
[34] Deutscher offener Ö-Laut = gerundeter halboffener Ö-Laut
[35] Deutscher geschlossener I-Laut = ungerundeter geschlossener I-Laut
[36] Deutscher offener I-Laut = ungerundeter kaum offener I-Laut
[37] Deutscher geschlossener Ü-Laut = gerundeter geschlossener Ü-Laut
[38] Deutscher offener Ü-Laut = gerundeter kaum offener Ü-Laut
[39] Deutscher geschlossener A-Laut = ungerundeter geschlossener A-Laut
[40] Deutscher offener A-Laut = ungerundeter offener A-Laut
[41] Deutscher schwachtoniger E-Laut = mittlerer unbetonter E-Laut = Schwalaut = Murmellaut
[42] Folgt auf einen zentralen schwachtonigen E-Laut – [ə] – in unbetonter Silbe ein schwacher stimmhafter Zäpfchen-Fließlaut – [ʁ] –, können beide Laute zum fast offenen Zentralvokal – [ɐ] – verschmelzen.
[43] Diphthong = Zwielaut, von altgriechisch δίφθογγος: dis = zweimal und phthóggos = Laut
[44] Diphthong ≠ Hiat mit zwei verschiedenen Vokalen in zwei Silben, zum Beispiel „Chaos“ – [kɑ’ˀɔs], „Ruine“ – [ʀu’ˀi:nə] oder „Boa“ – [‚bo:ɑ:]
[45] Monophthong = einfacher Laut, von altgriechisch μονόφθογγος: mónos =allein und phthóggos = Laut