Grammatischer Abriss

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Das Nötigste in Beispielen

Wozu brauchen wir Grammatik? Damit wir Sprache besser zu begreifen und besser über sie reflektieren und kommunizieren können. Wer die Systematik einer Sprache versteht und die Elemente des Systems benennen kann, vermag Sprache besser zu nutzen, sie gezielter für das eigene Wollen einzusetzen und genauer ihre Wirkung zu entfalten. Wer das Nötigste von der Grammatik seiner Sprache kennt, kann variabler und prägnanter, verständlicher und effektiver sprechen und schreiben.

Die Wortarten

Die deutsche Sprache kennt zehn Wortarten, also zehn Gruppen von Wörtern mit den jeweils gleichen grammatischen Eigenschaften. Sie lassen sich unterteilen in sechs flektierbare, also beugbare, Wortarten, deren Form verändert werden kann, und vier nicht flektierbare, also nicht beugbare, Wortarten, deren Form nicht verändert werden kann.[1]

Eine Flexion ist entweder eine Konjugation oder eine Deklination oder eine Komparation.

Das heißt:

Eine grammatische Beugung ist entweder die Beugung eines Verbs oder die Beugung eines Nomens oder die Steigerung eines Adjektivs.

verbEine Möglichkeit, ein Wort zu flektieren, ist die Konjugation und die einzige Wortart, die konjugiert werden kann, sind die Verben, auch Tätigkeits- oder Zeitwörter genannt, zum Beispiel:

  • „Ich lerne eine Fremdsprache.“
  • „Du lernst einen Beruf.“
  • „Sie lernt Schach.“

Die drei unkonjugierten Verbformen sind der Infinitiv, das Partizip Präsens und das Partizip Perfekt; sie heißen infinite, also unbestimmte, Verbformen.

Der Infinitiv ist die Grundform, zum Beispiel:

  • „Ich bin bereit zu lernen.“
  • „Wir sehen ihn dort stehen.“
  • Lesen kann fast jeder Mensch.“

Das Partizip Präsens ist das Mittelwort der Gegenwart, zum Beispiel:

  • Lernend liegt sie auf dem Sofa.“
  • „Das Publikum klatschte stehend.“
  • „Er ging, ein Buch lesend, durch den Park.“

Das Partizip Perfekt ist das Mittelwort der Vergangenheit, zum Beispiel:

  • „Nachdem sie Spanisch gelernt hatte, fuhr sie nach Madrid.“
  • „Er hat vor dem Haus gestanden und gewartet.“
  • „Ich habe den Bericht gelesen.“
Nur Verben können konjugiert werden; sie geben die Zeit an: Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft.

Die zweite Möglichkeit, ein Wort zu flektieren, ist die Deklination. Die deklinierbaren Wörter können entweder ihr Genus, also ihr grammatisches Geschlecht, anpassen, wie etwa Adjektive, oder sie haben ein festes Genus.

Nur Nomen können dekliniert werden.

substantiv-1Substantive, auch Hauptwörter, Dingwörter oder Namenwörter genannt, werden dekliniert, zum Beispiel:

  • „Der Baum steht auf der Wiese.“
  • „Die Blume wächst im Garten.“
  • „Das Buch liegt unter dem Stuhl.“
Nur Substantive haben ein festes Genus.

adjektiv-1Die dritte Möglichkeit, ein Wort zu flektieren, ist die Komparation, also die Steigerung. Die einzige Wortart, die sich steigern lässt, sind die Adjektive, die Eigenschaftswörter, zum Beispiel:

  • Im Positiv: „Du liest ein gutes Buch.“
  • Im Komparativ: „Er liest ein besseres Buch.“
  • Im Superlativ: „Das beste Buch liest sie.“

Adjektive werden auf drei verschiedene Weisen im Satz eingesetzt:

  1. Attributiv als Beifügung zu einem Substantiv, Adjektiv oder Adverb, zum Beispiel:
    • „Das ist ein richtig alter Baum.“
    • „Die schöne Blume wächst auf der großen Wiese.“
    • „Das dicke Buch gefällt mir einfach gut.“
  2. Prädikativ als Teil des Verbs, zum Beispiel:
    • „Der Baum ist alt.“
    • „Die Blume wirkt auch in der Vase prächtig.“
    • „Das Buch liest sich gut.“
  3. Adverbial als Umstandsbestimmung des Verbs, zum Beispiel:
    • „Der Baum wächst schnell.“
    • „Die Blume entwickelt sich prächtig.“
    • „Das Buch wird hübsch verpackt.“
Nur Adjektive können gesteigert werden.

artikel-1Das grammatische Geschlecht, das Genus, eines Substantivs lässt sich am Artikel, auch Begleiter oder Geschlechtswort genannt, erkennen. Artikel sind entweder bestimmt, also definit, oder unbestimmt, also indefinit:

  1. Definit im Singular, also in der Einzahl, zum Beispiel:
    • „Im Hof steht der Baum.“
    • „Im Garten wächst die Blume.“
    • „Unterm Stuhl liegt das Buch.“
  2. Definit im Plural, also in der Mehrzahl, zum Beispiel:
    • „Im Hof stehen die Bäume.“
    • „Im Garten wachsen die Blumen.“
    • „Unterm Stuhl liegen die Bücher.“
  3. Indefinit im Singular, zum Beispiel:
    • „Im Hof steht ein Baum.“
    • „Im Garten wächst nicht nur eine Blume.“
    • „Unterm Stuhl liegt ein Buch.“
  4. Indefinit im Plural, dann jedoch als Leerstelle, zum Beispiel:
    • „Im Hof stehen (—) Bäume.“
    • „Im Garten wachsen (—) Blumen.“
    • „Unterm Stuhl liegen (—) Bücher.“
Am Artikel lässt sich das Genus des Substantivs erkennen.

pronomen-1Substantive und Substantivgruppen können im Satz durch ein Pronomen, also ein Fürwort, ersetzt werden. Die deutsche Sprache hat sieben Arten von Fürwörtern:

  1. Das besitzanzeigende Fürwort, das Possessivpronomen, zum Beispiel:
    • „Im Hof steht mein Baum.“
    • „Im Garten wächst deine Blume.“
    • „Unterm Stuhl liegt sein Buch.“
  2. Das bezügliche Fürwort, das Relativpronomen, zum Beispiel:
    • „Der Baum, welcher im Hof steht, spendet Schatten.“
    • „Die Blume, welche im Garten wächst, blüht jetzt.“
    • „Das Buch, welches unterm Stuhl liegt, gehört ihr.“
  3. Das fragende Fürwort, das Interrogativpronomen, zum Beispiel:
    • Wer ruht sich aus?“
    • Wessen Blume blüht?“
    • Was liegt unterm Stuhl?“
  4. Das hinweisende Fürwort, das Personalpronomen, zum Beispiel:
    • Dieser Baum spendet genügend Schatten.“
    • Solche Blumen wachsen auch in meinem Garten.“
    • Jenes Buch habe ich noch nicht gelesen.“
  5. Das persönliche Fürwort, das Personalpronomen, zum Beispiel:
    • Ich klettere auf den Baum.“
    • „Siehst du die Blume?“
    • „Dort steht sie.“
  6. Das rückbezügliche Fürwort, das Reflexivpronomen, zum Beispiel:
    • „Der Baum gehört mir nicht.“
    • Mich erfreut die Blume.“
    • „Sie setzt sich auf den Stuhl.“
  7. Das unbestimmte Fürwort, das Indefinitpronomen, zum Beispiel:
    • „Auf den Baum klettert jemand.“
    • Etwas fehlt hier.“
    • „Ich sehe nichts.“
Nur Pronomen können Substantive oder Substantivgruppen ersetzen.

numerale-1Zahlen lassen sich in Ziffern schreiben oder in Buchstaben. Die deutsche Sprache kennt drei Gruppen von Zahlwörtern, die Numeralien:

  1. Das bestimmte Zahlwort, das Kardinalnumerale, zum Beispiel:
    • „Der erste Baum trägt die Nummer eins.“
    • „In dem Beet wachsen zwei Sorten Blumen.“
    • „Unterm Stuhl liegen drei Bücher.“
  2. Das ordnendes Zahlwort, das Ordinalnumerale, zum Beispiel:
    • „Der erste Baum ist eine Pappel.“
    • „Auf drittens folgt viertens.“
    • „Ein Fünftel des Buches hat er bereits gelesen.“
  3. Das unbestimmtes Zahlwort, das Indefinitnumerale, zum Beispiel:
    • „Hinterm Haus stehen verschiedene Bäume.“
    • Alle Blumen in dem Beet sind blau.“
    • „Er hat sich mehrere Bücher geliehen.“
Nur Numeralien benennen Anzahl, Menge oder Rang eines Substantivs.

Nach den sechs flektierbaren Wortarten bleiben noch die vier nicht flektierbaren Wortarten, die ihre Form nicht verändern können.

adverb-1Das Adverb, auch Umstandswort genannt, beschreibt spezifische Besonderheiten und bezieht sich meist auf das Verb im Satz, und zwar auf vier mögliche Weisen:

  1. Als Umstandswort des Ortes, als Lokaladverb, zum Beispiel:
    • „Bäume stehen überall.“
    • „Die Blumen stehen nebenan.“
    • „Das Buch liegt draußen.“
  2. Als Umstandswort der Zeit, als Temporaladverb, zum Beispiel:
    • Freitags fälle ich keine Bäume.“
    • „Auf Wiesen wachsen oft Blumen.“
    • „Das Buch hat sie einmal gelesen.“
  3. Als Umstandswort der Art und Weise, als Modaladverb, zum Beispiel:
    • „Ich klettere gerne auf Bäume.“
    • „Blumen gefallen ihr sehr.“
    • „Das Buch lese ich vielleicht.“
  4. Als Umstandswort des Grundes, als Kausaladverb, zum Beispiel:
    • „Der Baum steht dennoch im Weg.“
    • „Die Blumen nehme ich sonst wieder mit.“
    • „Das Buch kostet außerdem viel Geld.“
Adverbien können allein, ohne ein anderes Wort, ein Satzteil sein.

praeposition-1Präpositionen, auch Verhältniswörter genannt, beschreiben die Beziehung zwischen Wörtern oder Wortgruppen, zum Beispiel:

  • „Der Vogel fliegt über den Baum“
  • „Keine Blume wächst ohne
  • „Das ist ein Buch mit 200 Seiten.“
Präpositionen bilden Fügungen mit Substantiven.

konjunktion-1Konjunktionen, auch Bindewörter genannt, verbinden Wörter, Wortgruppen oder Sätze miteinander. Die deutsche Sprache hat vier Gruppen von Bindewörtern:

  1. Nebenordnende Konjunktionen, zum Beispiel:
    • „Im Hof stehen ein Ahorn und eine Kastanie.“
    • „Treffen wir uns am Sonntag oder am Montag?“
    • „Sie spielt kein Klavier, sondern liest ein Buch.“
  2. Unterordnende Konjunktionen, zum Beispiel:
    • „Der Baum spendet Schatten, weil er viele Blätter trägt.“
    • „Die Blume blüht, obwohl sie im Schatten wächst.“
    • Sobald ich fertig gelesen habe, komme ich.“
  3. Infinitivkonjunktionen, zum Beispiel:
    • „Er versuchte, auf den Baum zu klettern.“
    • „Ich ging in den Garten, um die Blumen zu gießen.“
    • Anstatt zu lesen, ging sie spazieren.“
  4. Satzteilkonjunktionen, zum Beispiel:
    • „Der Baum sieht aus, als bekäme er Knospen.“
    • „Die Blume sieht aus wie eine Aster.“
    • „Je mehr du sprichst, desto weniger wird dir zugehört.“
Konjunktionen zeigen logische oder grammatische Beziehungen zwischen Wörtern, Wortgruppen oder Sätzen.

interjektion-1Interjektionen sind kleine Ausrufewörter für Empfindungen und Geräusche, zum Beispiel:

  • Oh, wie schön der Baum geschmückt ist!“
  • Aha, das also ist eine Aster.“
  • Puh! Das war anstrengend.“
Interjektionen vermitteln Emotionen und Einstellungen.

Die Satzteile

Die deutsche Sprache kennt vier Satzteile, auch Satzkonstituenten oder Satzglieder genannt, die aus jeweils einem einzelnen Wort oder einer Wortgruppe bestehen. Sie können innerhalb eines Satzes als ganze Teile verschoben und durch gleichwertige Ausdrücke ersetzt werden.

subjekt-1Das Subjekt, auch Satzgegenstand genannt, nennt, wer etwas tut, mit wem etwas getan wird oder über wen etwas ausgesagt wird, zum Beispiel:

  • Du siehst das Auto.“
  • Die Sonne schien.“
  • Der Satz ist korrekt.“

praedikat-1Das Prädikat, auch Satzaussage genannt, gibt an, was geschieht oder was ist. Das Prädikat ist immer ein Verb, zum Beispiel:

  • „Du siehst das Auto.“
  • „Die Sonne schien.“
  • „Der Satz ist korrekt.“

objekt-1Das Objekt, auch Satzergänzung genannt, vervollständigt das durch das Verb ausgedrückte Geschehen. Die deutsche Sprache kennt vier Satzergänzungen.

  1. Das Dativobjekt, die Satzergänzung im dritten Fall, zum Beispiel:
    • „Sie gibt das Buch des Vaters dem Onkel.“
    • „Der Bruder seines Freundes verkauft ihr sein Auto.“
    • „Das Unternehmens bezahlt dem Team meiner Chefin einen Bonus.“
  2. Das Genitivobjekt, die Satzergänzung im zweiten Fall, zum Beispiel:
    • „Sie gibt das Buch des Vaters dem Onkel.“
    • „Der Bruder seines Freundes verkauft ihr sein Auto.“
    • „Das Unternehmens bezahlt dem Team meiner Chefin einen Bonus.“
  3. Das Akkusativobjekt, die Satzergänzung im vierten Fall, zum Beispiel:
    • „Sie gibt das Buch des Vaters dem Onkel.“
    • „Der Bruder seines Freundes verkauft ihr sein Auto.“
    • „Das Unternehmens bezahlt dem Team meiner Chefin einen Bonus.“
  4. Das Präpositionalobjekt, die Satzergänzung mit Verhältniswort, zum Beispiel:
    • „Er ist mit ihr befreundet.“
    • „Sie wartet auf Post.“
    • „Sie staunt über seine Leistung.“

adverbiale-1Das Adverbiale, auch Umstandsbestimmung oder Umstands­angabe genannt, bestimmt die Umstände eines Geschehens und charakterisiert die Art und Weise einer Tätigkeit oder eines Vorgangs genauer. Die deutsche Sprache kennt zehn Adverbialien.

  1. Das Lokaladverbiale, die Umstandsbestimmung des Ortes, zum Beispiel:
    • „Ich arbeite in der Stadt.“
    • „Du sitzt auf einem Stuhl.“
    • „Sie geht im Park spazieren.“
  2. Das Temporaladverbiale, die Umstandsbestimmung der Zeit, zum Beispiel:
    • „Du arbeitest jeden Tag.“
    • „Lass uns am Montag ins Kino gehen.“
    • In der vergangenen Woche gingen wir im Park spazieren.“
  3. Das Kausaladverbiale, die Umstandsbestimmung des Grundes, zum Beispiel:
    • „Er arbeitet wegen des Geldes.“
    • Aus diesem Grund bleibe ich im Büro.“
    • Unter diesen widrigen Umständen fliege ich nicht.“
  4. Das Modaladverbiale, die Umstandsbestimmung der Art und Weise, zum Beispiel:
    • „Sie arbeitet mit großer Anstrengung.“
    • „Die Erklärung kam mir sehr umständlich vor.“
    • „Er kam unverrichteter Dinge zurück.“
  5. Das Instrumentaladverbiale, die Umstandsbestimmung des Mittels, zum Beispiel:
    • „Es arbeitet mit neuer Software.“
    • Mithilfe einer Zange löste er die Schraube.“
    • Durch Übung steigerst du deine Leistung.“
  6. Das Finaladverbiale, die Umstandsbestimmung des Zwecks, zum Beispiel:
    • „Er arbeitet zum Spaß.“
    • „Wir fahren zur Erholung ans Meer.“
    • Für einen guten Zweck sammeln sie Geld.“
  7. Das Konditionaladverbiale, die Umstandsbestimmung der Bedingung, zum Beispiel:
    • „Ihr arbeitet nur bei schönem Wetter.“
    • Ihr Einverständnis vorausgesetzt komme ich etwas später.
    • Unter günstigen Bedingungen kann ein Rekord aufgestellt werden.“
  8. Das Konsekutivadverbiale, die Umstandsbestimmung der Folge, zum Beispiel:
    • „Eure Arbeit bringt euch zum Schwitzen.“
    • Infolge der Hitze vertrockneten die Blumen.“
    • Vor Freude kamen ihr die Tränen.“
  9. Das Konzessivadverbiale, die Umstandsbestimmung des Gegengrundes, zum Beispiel:
    • „Sie arbeiten trotz der Hitze.“
    • Entgegen seinem Rat fuhr sie nach Rom.“
    • Selbst bei Sonnenschein verlassen wir die Wohnung nicht.“
  10. Das Adversativadverbiale, die Umstandsbestimmung des Gegensatzes, zum Beispiel:
    • Anstatt im Büro arbeiten wir im Freien.“
    • „Die Abteilungsleiterin unterschreibt anstelle des Projektleiters.“
    • Im Gegensatz zu seiner Schwester ist er ein Optimist.“

Die Fälle

Die Deutsche Grammatik kennt vier Fälle, auch Kasus genannt. Sie zeigen, welche Funktion das Substantiv im Satz hat und in welcher Beziehung es zu den anderen Wörtern steht.

nominativ-1Der erste Fall, der Nominativ beantwortet die Fragen Wer? und Was?, zum Beispiel:

  • Der Mann bringt der Frau das Buch des Freundes.“
  • Die Frau schenkt dem Freund des Mannes ein Buch.“
  • Das Kind der Frau gibt dem Freund das Buch.“

genitiv-1Der zweite Fall, der Genitiv, beantwortet die Frage Wessen?, zum Beispiel:

  • „Der Mann bringt der Frau das Buch des Freundes.“
  • „Die Frau schenkt dem Freund des Mannes ein Buch.“
  • „Das Kind der Frau gibt dem Freund das Buch.“

dativ-1Der dritte Fall, der Dativ, beantwortet die Wem?, Wo? und Woher?, zum Beispiel:

  • „Der Mann bringt der Frau das Buch des Freundes.“
  • „Die Frau schenkt dem Freund des Mannes ein Buch.“
  • „Das Kind der Frau gibt dem Freund das Buch.“

akkusativ-1Der vierte Fall, der Akkusativ, beantwortet die Fragen Wen?, Was? und Wohin?, zum Beispiel:

  • „Der Mann bringt der Frau das Buch des Freundes.“
  • „Die Frau schenkt dem Freund des Mannes ein Buch.“
  • „Das Kind der Frau gibt dem Freund das Buch.“

Die Zeiten

Im Deutschen werden die Verben nach der Person und der Anzahl – im Numerus Singular oder Plural –, der Aussageweise – im Modus Indikativ, Konjunktiv oder Imperativ – und der Handlungsrichtung – im Aktiv oder Passiv – konjugiert sowie nach der Zeit. Die deutsche Grammatik kennt sechs Zeitformen, auch Tempora – dem Plural für Tempus – genannt.

praesens-1Die einfache Gegenwart, das Präsens, zeigt: Etwas geschieht gegenwärtig. Das Geschehen ist nicht begrenzt, sondern all­gemeingültig oder beständig, zum Beispiel:

  • „Ich lerne.“
  • „Die Blume blüht.“
  • „Das Buch wird gelesen.“

perfekt-1Die vollendete Gegenwart, das Perfekt, zeigt: Etwas ist geschehen. Das Geschehen wirkt in die Gegenwart hinein und
ist beendet oder seine Folgen sind noch aktuell, zum Beispiel:

  • „Ich habe gelernt.“
  • „Die Blume hat geblüht.“
  • „Das Buch ist gelesen worden.“

imperfekt-1Die einfache Vergangenheit, das Präteritum oder Imperfekt, zeigt: Etwas geschah in der Vergangenheit. Das Geschehen war nicht begrenzt und wird mit subjektivem Abstand geschildert, zum Beispiel:

  • „Ich lernte.“
  • „Die Blume blühte.“
  • „Das Buch wurde gelesen.“

plusquamperfekt-1Die vollendete Vergangenheit, das Plusquamperfekt, zeigt: Etwas war in der Vergangenheit bereits geschehen. Das Geschehen hatte vor einem anderen Geschehen stattgefunden und ist beendet, zum Beispiel:

  • „Ich hatte gelernt.“
  • „Die Blume hatte geblüht.“
  • „Das Buch war gelesen worden.“

futur-i-1Die einfache Zukunft, das Futur I, zeigt: Etwas wird in Zukunft geschehen. Das Geschehen hat noch nicht begonnen und sein Abschluss ist noch nicht abzusehen, zum Beispiel:

  • „Ich werde lernen.“
  • „Die Blume wird blühen.“
  • „Das Buch wird gelesen werden.“

futur-ii-1Die vollendete Zukunft, das Futur II, zeigt: Etwas wird in Zukunft geschehen sein. Das Geschehen hat noch nicht begonnen, dennoch wird sein Abschluss ausgedrückt, zum Beispiel:

  • „Ich werde gelernt haben.“
  • „Die Blume wird geblüht haben.“
  • „Das Buch wird gelesen worden sein.“

Die Handlungsrichtungen

Die beiden grammatischen Handlungsrichtungen im Deutschen, auch Diathesen oder Genera Verbi genannt, sind das Aktiv, die Tätigkeitsform, und das Passiv, die Leideform.[2]

aktiv-1Im Aktiv handelt das Subjekt. Das Aktiv wirkt lebendiger und ist leichter zu verstehen.

Im Präsens zum Beispiel:

  • „Sie ruft mich.“
  • „Du siehst mich.“
  • „Wir überzeugen euch.“
Im Perfekt zum Beispiel:

  • „Sie hat mich gerufen.“
  • „Du hast mich gesehen.“
  • „Wir haben euch überzeugt.“
Im Imperfekt zum Beispiel:

  • „Sie rief mich.“
  • „Du sahst mich.“
  • „Wir überzeugten euch.“
Im Plusquamperfekt zum Beispiel:

  • „Sie hatte mich gerufen.“
  • „Du hattest mich gesehen.“
  • „Wir hatten euch überzeugt.“
Im Futur I zum Beispiel:

  • „Sie wird mich rufen.“
  • „Du wirst mich sehen.“
  • „Wir werden euch überzeugen.“
Im Futur II zum Beispiel:

  • „Sie wird mich gerufen haben.“
  • „Du wirst mich gesehen haben.“
  • „Wir werden euch überzeugt haben.“

passiv-1Im Passiv geschieht etwas mit dem Subjekt. Das Passiv wirkt umständlicher und scheinbar neutraler.

Im Präsens zum Beispiel:

  • „Ich werde von ihr gerufen.“
  • „Ich werde von dir gesehen.“
  • „Ihr werdet von uns überzeugt.“
Im Perfekt zum Beispiel:

  • „Ich bin von ihr gerufen worden.“
  • „Ich bin von dir gesehen worden.“
  • „Ihr seid von uns überzeugt worden.“
Im Imperfekt zum Beispiel:

  • „Ich wurde von ihr gerufen.“
  • „Ich wurde von dir gesehen.“
  • „Ihr wurdet von uns überzeugt.“
Im Plusquamperfekt zum Beispiel:

  • „Ich war von ihr gerufen worden.“
  • „Ich war von dir gesehen worden.“
  • „Ihr wart von uns überzeugt worden.“
Im Futur I zum Beispiel:

  • „Ich werde von ihr gerufen werden.“
  • „Ich werde von dir gesehen werden.“
  • „Ihr werdet von uns überzeugt werden.“
Im Futur II zum Beispiel:

  • „Ich werde von ihr gerufen worden sein.“
  • „Ich werde von dir gesehen worden sein.“
  • „Ihr werdet von uns überzeugt worden sein.“

Die Aussageweisen

Mit Verben lassen sich im Deutschen auf dreierlei Weise Aussagen treffen: im Indikativ, im Konjunktiv und im Imperativ. Die Aussageweise, der Modus, markiert, ob es sich um eine reale Tatsache, eine Möglichkeit oder eine Aufforderung handelt.[3]

indikativ-1Der Indikativ, auch Normalform oder Wirklichkeitsform genannt, stellt einen Sachverhalt als Tatsache dar, zum Beispiel:

  • „Ein Tag hat 24 Stunden.“
  • „In der vergangenen Woche bin ich umgezogen.“
  • „Sie läuft auf der Straße.“

konjunktiv-1Der Konjunktiv, auch Möglichkeitsform genannt, macht deutlich, dass ein Sachverhalt nicht als Tatsache gesehen wird, sondern als möglich, irreal oder nicht entscheidbar. Im Deutschen hat er zwei Formen: den Konjunktiv I und den Konjunktiv II.

Der Konjunktiv I steht in der indirekten Rede, zum Beispiel:

  • „Sie behauptete, sie habe ihn bisher noch nicht vermisst.“
  • „Er versicherte, es gehe ihm gut.“
  • „Ich dachte, sie liefe auf der Straße.“

Der Konjunktiv I kann einen Wunsch oder eine Aufforderung ausdrücken, zum Beispiel:

  • „Er ruhe in Frieden.“
  • „Man nehme drei Eier.“
  • „Das sei für heute genug.“

Der Konjunktiv II ersetzt nicht eindeutige oder missverständliche Formen des Konjunktivs I in der indirekten Rede, zum Beispiel:

  • „Sie sagen, sie kämen“ statt „Sie sagen, sie kommen heute.“
  • „Er berichtete, sie hätten ein Fahrrad gekauft.“ statt „Er berichtete, sie haben ein Fahrrad gekauft.“
  • „Sie beteuert, ich redete keinen Unsinn.“ statt „Sie beteuert, ich rede keinen Unsinn.“

Der Konjunktiv II schildert irreale Zusammenhänge, nur Vorgestelltes, nicht Gegebenes, nur Gedachtes, zum Beispiel:

  • „Wenn er Zeit hätte, käme er.“
  • „Wenn sie krank gewesen wäre, wäre sie nicht zur Arbeit gekommen.“
  • Hätten wir doch nur ein bisschen mehr Zeit!“

Der Konjunktiv II drückt Höflichkeit aus, zum Beispiel:

  • Hätten Sie einen Moment Zeit für mich?“
  • Wären Sie so freundlich, mir den Zucker zu reichen?“
  • Möchten Sie Kaffee oder Tee?“
Grade des Zweifels

Der Konjunktiv I drückt leichten Zweifel aus, zum Beispiel:

  • „Susi sagt, sie habe gelernt.“

Der Konjunktiv II drückt erheblichen Zweifel aus

  • „Susi sagt, sie hätte gelernt.“

imperativ-1Der Imperativ drückt Befehle und Aufforderungen aus, zum Beispiel:

  • Komm herein!“
  • Seid vernünftig!“
  • Achte auf die Fußgänger!“
Die Aussageweisen in einem Beispiel:

Im Indikativ, wenn die Handlung so stattfindet:

  • „Er läuft auf der Straße.“

Im Konjunktiv I, wenn die Handlung so möglich gewesen wäre, aber wohl doch nicht so stattgefunden hat:

  • „Ich dachte, er laufe auf der Straße.“

Im Konjunktiv II, wenn die Handlung so nicht möglich war, weil etwa die handelnde Person an einem anderen Ort war.

  • „Ich dachte, er liefe auf der Straße.“

Im Imperativ, wenn jemand eine andere Person auffordert:

  • „Laufe auf der Straße!“

Glossar

Fachbegriff
Adjektiv
Adverb
adverbial
Adverbiale
Adversativadverbiale
Akkusativ
Aktiv
Artikel
attributiv
Dativ
definit
Deklination
Demonstrativpronomen
Diathese
Finaladverbiale
Flexion
Futur I
Futur II
Genitiv
Genus
Genus Verbi
Grammatik
Imperativ
Imperfekt
indefinit
Indefinitnumerale
Indefinitpronomen
Indikativ
infinit
Infinitiv
Instrumentaladverbiale
Interjektion
Interrogativpronomen
Kardinalnumerale
Kasus
Kausaladverb
Kausaladverbiale
Komparation
Komparativ
Konditionaladverbiale
Konjugation
konjugieren
Konjunktion
Konjunktiv
Konjunktiv I
Konjunktiv II
Konsekutivadverbiale
Konzessivadverbiale
Lokaladverb
Lokaladverbiale
Modaladverb
Modaladverbiale
Modus
Nomen
Nominativ
Numerale
Numerus
Objekt
Ordinalnumerale
Passiv
Perfekt
Personalpronomen
Plural
Plusquamperfekt
Positiv
Possessivpronomen
Prädikat
prädikativ
Präposition
Präsens
Präteritum
Pronomen
Reflexivpronomen
Relativpronomen
Singular
Subjekt
Superlativ
Substantiv
Temporaladverb
Temporaladverbiale
Tempus
Verb
Deutscher Begriff
Eigenschaftswort
Umstandswort
als Umstandsbestimmung
Umstandsbestimmung
Umstandsbestimmung des Gegensatzes
Wenfall, vierter Fall
Tätigkeitsform, Handlungsform
Geschlechtswort, Begleiter
als nähere Bestimmung zu einem Substantiv
Wemfall, dritter Fall
bestimmt
Beugung eines Nomens
hinweisendes Fürwort
Handlungsrichtung
Umstandsbestimmung des Zwecks
Beugung
einfache Zukunft
vollendete Zukunft
Wessenfall, zweiter Fall
grammatisches Geschlecht
Handlungsrichtung
Sprachlehre
Befehlsform
einfache Vergangenheit
unbestimmt
unbestimmtes Zahlwort
unbestimmtes Fürwort
Wirklichkeitsform des Verbs
nicht konjugiert
Grundform des Verbs
Umstandsbestimmung des Mittels
Ausrufwort
fragendes Fürwort
bestimmtes Zahlwort
grammatischer Fall
Umstandswort des Grundes
Umstandsbestimmung des Grundes
Steigerung des Adjektivs
erste Steigerungsform des Adjektivs
Umstandsbestimmung der Bedingung
Beugung des Verbs
beugen des Verbs
Bindewort
Möglichkeits-, Wunschform des Verbs
Konjunktiv des Präsens
Konjunktiv des Imperfekts
Umstandsbestimmung der Folge
Umstandsbestimmung des Gegengrundes
Umstandswort des Ortes
Umstandsbestimmung des Ortes
Umstandswort der Art und Weise
Umstandsbestimmung der Art und Weise
Aussageweise
deklinierbares Wort
Werfall, erster Fall
Zahlwort
grammatische Anzahl
Satzergänzung
ordnendes Zahlwort
Leideform
vollendete Gegenwart
persönliches Fürwort
Mehrzahl
vollendete Vergangenheit
Grundform des Adjektivs
besitzanzeigendes Fürwort
Satzaussage
als Teil der Satzaussage
Verhältniswort
einfache Gegenwart
einfache Vergangenheit
Fürwort
rückbezügliches Fürwort
bezügliches Fürwort
Einzahl
Satzgegenstand
höchste Steigerungsform des Adjektivs
Hauptwort
Umstandswort der Zeit
Umstandsbestimmung der Zeit
grammatische Zeit
Zeit-, Tätigkeitswort

 

Deutscher Begriff
grammatische Anzahl
Ausrufwort
Aussageweise
Befehlsform
Begleiter
bestimmt
Beugung
Beugung eines Nomens
Bindewort
beugen des Verbs
Beugung des Verbs
deklinierbares Wort
Eigenschaftswort
Einzahl
dritter Fall
erster Fall
vierter Fall
grammatischer Fall
zweiter Fall
Fürwort
besitzanzeigendes Fürwort
bezügliches Fürwort
fragendes Fürwort
hinweisendes Fürwort
persönliches Fürwort
rückbezügliches Fürwort
unbestimmtes Fürwort
einfache Gegenwart
vollendete Gegenwart
grammatisches Geschlecht
Geschlechtswort
Grundform des Adjektivs
Grundform des Verbs
Handlungsform
Handlungsrichtung
Hauptwort
Konjunktiv des Imperfekts
Konjunktiv des Präsens
Leideform
Mehrzahl
Möglichkeitsform des Verbs
nähere Bestimmung eines Substantivs
als nähere Bestimmung zu einem Substantiv
nicht konjugiert
Satzaussage
als Teil der Satzaussage
Satzergänzung
Satzgegenstand
Sprachlehre
Steigerung des Adjektivs
erste Steigerungsform des Adjektivs
höchste Steigerungsform des Adjektivs
Tätigkeitsform
Tätigkeitswort
Umstandsbestimmung
als Umstandsbestimmung
Umstandsbestimmung der Art und Weise
Umstandsbestimmung der Bedingung
Umstandsbestimmung der Folge
Umstandsbestimmung der Zeit
Umstandsbestimmung des Gegengrundes
Umstandsbestimmung des Gegensatzes
Umstandsbestimmung des Grundes
Umstandsbestimmung des Mittels
Umstandsbestimmung des Ortes
Umstandsbestimmung des Zwecks
Umstandswort
Umstandswort der Art und Weise
Umstandswort der Zeit
Umstandswort des Grundes
Umstandswort des Ortes
unbestimmt
einfache Vergangenheit
vollendete Vergangenheit
Verhältniswort
Wemfall
Wenfall
Werfall
Wessenfall
Wirklichkeitsform des Verbs
Wunschform des Verbs
Zahlwort
bestimmtes Zahlwort
ordnendes Zahlwort
unbestimmtes Zahlwort
grammatische Zeit
Zeitwort
einfache Zukunft
vollendete Zukunft
Fachbegriff
Numerus
Interjektion
Modus
Imperativ
Artikel
definit
Flexion
Deklination
Konjunktion
konjugieren
Konjugation
Nomen
Adjektiv
Singular
Dativ
Nominativ
Akkusativ
Kasus
Genitiv
Pronomen
Possessivpronomen
Relativpronomen
Interrogativpronomen
Demonstrativpronomen
Personalpronomen
Reflexivpronomen
Indefinitpronomen
Präsens
Perfekt
Genus
Artikel
Positiv
Infinitiv
Aktiv
Genus Verbi, Diathese
Substantiv
Konjunktiv II
Konjunktiv I
Passiv
Plural
Konjunktiv
Attribut
attributiv
infinit
Prädikat
prädikativ
Objekt
Subjekt
Grammatik
Komparation
Komparativ
Superlativ
Aktiv
Verb
Adverbiale
adverbial
Modaladverbiale
Konditionaladverbiale
Konsekutivadverbiale
Temporaladverbiale
Konzessivadverbiale
Adversativadverbiale
Kausaladverbiale
Instrumentaladverbiale
Lokaladverbiale
Finaladverbiale
Adverb
Modaladverb
Temporaladverb
Kausaladverb
Lokaladverb
indefinit
Präteritum, Imperfekt
Plusquamperfekt
Präposition
Dativ
Akkusativ
Nominativ
Genitiv
Indikativ
Konjunktiv
Numerale
Kardinalnumerale
Ordinalnumerale
Indefinitnumerale
Tempus
Verb
Futur I
Futur II

Peter Hilbert

Quellen

[1] Duden. Newsletter
[2] Wikipedia
[3] Wikipedia