Sprechpausen

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Labsal für alle Beteiligte

Das eigene Sprechen durch Pausen zu unterbrechen, ist immer wirkungsvoll. Denn Pausen strukturieren den Informationsfluss des Sprechers und erleichtern so den Hörern das Verstehen. Die Dauer von Sprechpausen ist zwar objektiv messbar, der subjektive Eindruck ist jedoch beim Sprecher anders als bei den Hörern.

Sprechpausen 1Der Sprecher hat seine letzte Äußerung vor der Sprechpause bereits vorformuliert. Während er noch zu Ende artikuliert, hat für ihn die Sprechpause bereits begonnen. Sie endet für ihn, sobald er mit der nächsten For­mulierung beginnt.

Die Hörer sind nach dem Beginn der objektiven Sprechpause weiter aktiv. Sie verarbeiten das Gehörte, um es zu verstehen und zu beurteilen. Deshalb beginnt für sie die Sprechpause erst einige Zeit später, nachdem der Sprecher bereits zu Ende artikuliert hatte. Die Sprechpause endet für sie gleichzeitig mit dem Ende der objektiven Sprechpause.

Mut zur Sprechpause

Jedes Argument, jede Information braucht Zeit, um zu wirken. Vor allem nach schwierigen oder neuen Gedanken, bei Bildern oder Vergleichen, bei Appellen brauchen die Zuhörer ausreichend Zeit – also Stille – um das Gehörte zu verarbeiten.

Um das Verstehen der Inhalte zu erleichtern, lassen sich Sätze mit Sprechpausen strukturieren: zwischen Wortblöcke und Sinnschritte sowie Aussprüche und Abschnitte – in unterschiedlicher Länge.

Sprechpausen steigern die rhetorische Wirkung:

  • Sie erhöhen die Spannung.
  • Sie geben Zeit, die Bedeutung der Worte wirken zu lassen.
  • Sie bringen die Sprechgeschwindigkeit auf ein angenehmes Maß.
  • Sie können die Aufmerksamkeit auf Wichtiges lenken.

Vorteile für den Sprecher:

  • Er hat Zeit, um tief einzuatmen, damit sein Gehirn mit genügend Sauerstoff versorgt wird.
  • Er hat Zeit zu überlegen, was er wie sagen will.
  • Er hat Zeit, die Wirkung seiner Worte an den Reaktionen seiner Zuhörer zu prüfen.

Vorteile für die Zuhörer:

  • Ihr Ultrakurzzeitgedächtnis wird entlastet.
  • Sie können den Inhalt der Worte besser verstehen.
  • Sie können bedenken, was sie gesagt bekommen.
  • Sie können auch etwas sagen.

Bei längeren Erklärungen wirken Sprechpausen wie Labsal für die Zuhörer und der Sprecher wird zum Gesprächspartner.

Wem schwerfällt, Sprechpausen einzulegen, kann auf Redundanzen ausweichen, denn sie wirken auf Zuhörer ähnlich wie Sprechpausen.